Der Eichenprozessionsspinner befällt fast ausschließlich nur Eichen. Befallene Areale sind zu meiden, Raupen und Gespinste bitte nicht berühren.
Gespinstmotten befallen verschiedene Laubgehölze (Sträucher und Bäume), sind aber für den Menschen ungefährlich. Das Bild zeigt einen Befall in der Ortsgemeinde Urbar.
Im Verbandsgemeindegebiet wurde im letzten Jahr an zahlreichen Bäumen wieder der Befall des Eichenprozessionsspinners festgestellt. Die vorwiegend bei der Baumart Eiche vorkommende Schmetterlingsart neigt insbesondere bei trockenen und warmen Jahren zu sehr starker Vermehrung. Es ist also gerade nach den letzten Hitzejahren von einem starken Befallsdruck im gesamten Verbandsgemeindegebiet auszugehen.
Die Larven der Schmetterlingsart besitzen ab einem bestimmtem Stadium Brennhaare, die eine große gesundheitliche Gefahr für den Menschen darstellen. Bei Kontakt mit der Haut können starke Überempfindlichkeitsreaktionen des menschlichen Immunsystems (Hautausschläge, Atemnot usw.) ausgelöst werden. Nach Eiablage im Herbst schlüpfen ca. Anfang Mai die Raupen. Bis zur Verpuppung durchlaufen die Raupen dann verschiedene Entwicklungsstadien. Die Raupen fressen die austreibenden Blätter. Von Beginn an leben die Raupen in den typischen Gespinstnestern und begeben sich von hier aus wie in einer Prozession auf Nahrungssuche. Die Verpuppung erfolgt Ende Juni/Anfang Juli. Nach ca. 3 bis 4 Wochen erscheint dann der Falter. Leider bleiben die Nester als feste Gebilde lange erhalten. Die darin anhaftenden Raupenhaare können auch über längere Zeit bei Kontakt allergische Reaktionen auslösen. Die Gespinstnester finden sich um unteren Stammbereich bis in die Krone hinein und können je nach Raupenanzahl bis zu einem halben Meter groß werden. Eine akute Gefahr ist also im wesentlichen während der Fraßzeit der Raupen gegeben.
Die Verbandgemeindeverwaltung lässt auf gemeindeeigenen Flächen bei besonders gefährdeten Bereichen (nur bebaute Ortslage, Spielplätze, Kindergärten usw.) die Nester durch eine Spezialfirma beseitigen. Diese direkte Bekämpfung kann aber nur in Einzelfällen erfolgen, da diese auch nur begrenzt wirksam ist. Im Bereich von öffentlichen Grünanlagen werden befallene Bäume daher primär abgesperrt. Folgende Vorsichtsmaßnahmen sollten allerdings berücksichtigt werden:
Befallene Areale meiden, Raupen und Gespinste nicht berühren.
Bei Kontakt mit den Raupenhaaren sofortiger Kleiderwechsel und Abduschen.
Bei Auftreten von allergischen Symptomen sollte ein Arzt aufgesucht werden. Dabei sollte auf den möglichen Kontakt mit den Raupenhaaren des Eichenprozessionsspinners hingewiesen werden.
Besitzer von Eichen in privaten Gartenanlagen werden daraufhin gewiesen, dass die Bekämpfung wegen gesundheitlicher Belastung und spezieller Arbeitstechnik nur von Fachleuten durchzuführen ist.
Laien verwechseln den Befall des Eichenprozessionsspinners häufig mit dem Befall von Gespinstmotten. Nach milden, schneearmen Wintern und hohen Temperaturen im Frühjahr kommt es zur Massenvermehrung von Gespinstmotten. Auch das Verbandsgemeindegebiet war im letzten Jahr vom Befall stark betroffen. Die Raupen der Gespinstmotten befallen im Frühjahr verschiedene Laubgehölze (v.a. Traubenkirsche, Apfel, Weißdorn, Pfaffenhütchen, Weiden u.ä.), vereinzelt tritt Befall auch in Grasbeständen auf. An Eichen ist der Befall von Gespinstmotten nicht bekannt. Die Raupen fressen die Blätter und überziehen dabei die Gehölze mit einem weißen Gespinst. Es kann zum kompletten Kahlfraß kommen. Von den Raupen und Gespinsten geht aber keine Gefahr für den Menschen aus. Auch die Gehölze erholen sich schnell wieder, eine Bekämpfung der Falterart ist im öffentlichen Bereich wenn überhaupt nur in Einzelfällen erforderlich. Bis Mitte Juni leben die Raupen im Schutz des weißen Gespinstes, seilen sich dann an langen Fäden zum Stammfuß ab und verpuppen sich dort. Die Larven der ca. 50 Gespinstmottenarten haben unterschiedliche Färbungen, aber nie die für den Eichenprozessionsspinner typischen langen Haare
Die Ausbreitung des Eichenprozessionsspinners und auch der Gespinstmotten erfolgt leider auch, weil ihre natürlichen Feinde wie verschiedene Wespen- oder Raupenfliegen, Fledermäuse oder bestimmte Vogelarten stark rückläufig sind. Helfen Sie daher mit, auch ihren Garten, Balkon und Terrasse insektenfreundlich zu gestalten, um die natürlichen Gegenspieler zu fördern. Hinweise hierzu finden Sie u.a auch auf der Homepage der Verbandsgemeinde (Bereich Umwelt/Grünflächen). Auch in der Verbandsgemeinde sind in den letzten Jahren viele Vorgärten zu reinen Steingärten umgewandelt worden, die unserer Fauna keinen Lebensraum oder Nahrung bieten.