Vallendar. „Die geplanten Windkraftanlagen im Bereich des Vallendarer Stadtwaldes werden einen sehr deutlichen Beitrag zum Klimaschutz leisten, weil der mit Wind erzeugte Strom große Mengen CO2 einspart. Außerdem helfen die Anlagen, unabhängiger von ausländischen Lieferanten fossiler Energieträger für die Stromerzeugung zu werden.“ Das erklärte Stadtbürgermeister Wolfgang Heitmann nach einem vertiefenden Informationsgespräch mit dem Investor und künftigen Betreiber, der Firma Vattenfall.
Geplant sind im Bereich des Stadtwaldes bis zu sieben Windkraftanlagen, die aber erst genehmigt werden müssen. Jede Anlage wird etwa 7 MW Strom pro Jahr erzeugen und damit etwa 5,3 Tonnen CO2 im Jahr einsparen. Die nötigen Vorarbeiten und das Antragsverfahren hat der Investor bereits angeschoben. Natürlich müssen strenge Naturschutzauflagen beachtet werden. Vattenfall lässt derzeit beispielsweise im Stadtwald den Bestand an Fledermausarten und anderen geschützten Tierarten, wie den Rotmilan unabhängig überprüfen. Denn die erhobenen Daten werden für das Antragsverfahren benötigt.
Da die Stadt die für den Bau der Windkraftanlagen notwendigen Grundstücke an Vattenfall verpachtet, generiert sie Einnahmen, mit denen auch der durch Borkenkäfer und Dürre stark geschädigte Wald wieder mit neuen klimaresilienten Bäumen aufgeforstet und umgestaltet werden kann. Zum Beispiel soll das Regenwasser im Wald stärker versickern und so für trockene Phasen speichern. Wasser wird nicht mehr aus dem Wald abgeleitet werden, sondern es können etwa Mulden und Vertiefungen genutzt oder gebaut werden, um darin Wasser zu halten, das für die Bäumen auch in Trockenzeiten noch verfügbar ist.
Ein weiterer Nutzen, den die genehmigten Windkraftanlagen haben werden, sind die Einnahmen, die den angespannten Haushalt der Stadt dauerhaft entlasten können. Stadtbürgermeister Wolfgang Heitmann: „Die zu erwartenden Einnahmen aus der Pacht für die Standorte der Windräder sowie die Steuereinnahmen werden der Stadt künftig Spielräume schaffen, die wir aktuell nicht haben. Davon werden vorrangig die Bürger profitieren, weil Projekte realisierbar werden können, die die Lebensqualität und die Infrastruktur in der Stadt stärken.“ Pro Windkraftanlage, die in Betrieb gehen kann, ist eine jährliche Pacht von rund 290.000 Euro mit dem Betreiber vereinbart.
Dieses zusätzliche Einkommen kann zur Finanzierung kommunaler Projekte etwa zur Senkung der Steuerbelastung von Bürgern und Unternehmen, zur Verbesserung der Infrastruktur, zur Wiederaufforstung und Klimaanpassung unseres Waldes und zur Verbesserung der Bildungssituation (KITA, Grundschule, Betreuende Grundschule) verwendet werden. Für künftige Projekte muss die Stadt dann keine neuen Schulden machen und kann den derzeit stark angespannten Haushalt mittelfristig entschulden.
Weitere Einnahmen für den Stadthaushalt werden Gewerbesteuern sein, die Vattenfall hier bezahlen wird. Denn das Unternehmen finanziert seine Windkraftanlagen aus Eigenkapital und wird eine Betreibergesellschaft in der Stadt Vallendar anmelden. Das führt dazu, dass die Stadt ab Inbetriebnahme der Anlagen 100 % der anfallenden Gewerbesteuer erhält.
Im Vertrag mit Vattenfall ausgehandelt ist auch, dass die Bürger auch privat von den Einnahmen aus dem Verkauf des umweltfreundlichen Stroms profitieren können. So ist es möglich, dass die Bürger sogenannte Windenergie-Bürger Sparbriefe erwerben können, die eine gute Rendite haben werden. Vattenfall will auch auf seine Kosten einige Ladesäulen für Elektrofahrzeuge in Vallendar bauen. Und für alle Vallendarer Bürger soll es einen Bürgerstromtarif geben, der 10 Prozent unter dem Grundstromtarif liegen soll.
Immer wenn Windparks gebaut werden sollen, schauen Nachbargemeinden aus vielerlei Gründen kritisch auf solche Projekte. Auch darum hat der Gesetzgeber vorgesehen, dass Nachbargemeinden einen Anteil aus den Einnahmen von Windkraftanlagen erhalten, die nicht auf deren Gemarkung stehen. So wird der Betreiber Vattenfall gemäß § 6 Erneuerbare-Energien-Gesetzes, Stand 2023, den anliegenden Nachbarkommunen bis zu 0,2 Cent je Kilowattstunde Strom bezahlen. Und zwar als einseitige Zuwendung ohne Gegenleistung. Auch die Stadt Vallendar hofft, dass damit die Akzeptanz der umweltfreundlichen Windkraftanlagen in den Nachbargemeinden erhöht wird.
Weitere Informationen zur künftigen Wertschöpfung der im Stadtwald von Vallendar geplanten Windenergieanlagen finden sich auf der Internetseite der Stadt Vallendar unter: www.vallendar-rhein.de/Aktuelles