V.l.n.r.: Ortsbeigeordneter Johannes Weiler, Christoph Wilhelmi, Leonard Grandmontagne
Schokker bezeichnet laut Wikipedia einen bis ins 19. Jahrhundert gebräuchlichen niederländischen Schiffstyp. Schokker waren Fischereisegelschiffe, die in der Zuiderzee verwendet wurden und sich insbesondere durch den sogenannten Schokkerbaum auszeichneten, eine ausschwenkbare Vorrichtung zum Fischfang mit Schleppnetzen. Der Schiffstyp hat seinen Namen nach der Insel Schokland in der Zuidersee. Diese Wasserfahrzeuge wurden vereinzelt auch auf dem Rhein zum Aalfang eingesetzt.
Die Aalfischerei spielte in Urmitz bis zum Beginn der sechziger Jahre eine bedeutende Rolle. Der Fischer Heinrich Frings und seine beiden Brüder besaßen drei Aalschokker. Die Schiffe lagen in der Fangsaison der Aale, von Mai bis November, versetzt zueinander bei Rheinkilometer 604 in der Fahrrinne, mit festen Seilen am Ufer vertäut. Für den Fang waren drei Frischwasserbecken mit einer Länge von 4,55 m, einer Breite von 1,60 m und einer Höhe von 1,45 m bis 1,75 m an Bord. Das Fischernetz war 25 m lang und 12 m breit. Die Fänge fanden nachts statt, da dann die Aale mit dem Strom "flossen" und in die Netze gerieten. Bis zu 6 Zentner Fisch wurden so pro Nacht eingeholt.
Mit Beginn der Nachtschifffahrt in den 50er-Jahren wurde die Fischerei mit den Aalschokkern an verschiedenen Orten am Rhein eingestellt. Den letzten der Aalschokker gaben die Gebrüder Frings 1964 auf und er diente schließlich als Steiger-Schwimmer. Als das Wasser- und Schifffahrtsamt die Verschrottung verlangte, beschloss der St. Nikolaus-Schifferverein im Jahr 1986, das 15 Meter lange und fünf Meter breite Schiff zu landen, auf den Rheinwiesen vor Urmitz zu verankern und als Denkmal für die Rheinfischerei zu pflegen.
Während eines Rheinhochwassers 1987 gelang es, den Schokker auf den Rheinwiesen zu verankern, wo er später einbetoniert wurde. Am 21. und 22. Mai 1988 wurde dieses 'Denkmal' mit einer Feier eingeweiht.
Der Aalschocker ist nicht nur ein Stück Fischfanggeschichte, er prägt die Rheinansicht von Urmitz und ist inzwischen ein beliebtes Fotomotiv und Aushängeschild der Rheingemeinde. In den letzten Jahren waren unübersehbare Schäden um Rumpf des Schokkers zu erkennen. Deshalb freute sich Ortsbürgermeister Norbert Bahl über das Angebot der Maler Wilhelmi GmbH, die Sanierung mit ihren Beschäftigten kostenlos zu übernehmen.
Nach ebenfalls ehrenamtlich durchgeführten Metallarbeiten der Schlosserei Grandmontagne wurden viele Tage mit Grundierung und Neulackierung verbracht. Zuletzt erneuerte Hartmut Frings die verschiedenen Spanndrähte, sodass die bunten Wimpel angebracht werden konnten.
Ein großes Dankeschön für dieses herausragende ehrenamtliche Engagement. Jetzt können sich Einheimische und Besucher wieder über das alte Denkmal der Rheinschifffahrt freuen.