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Mitteilungsblatt für den Bereich der Verbandsgemeinde Weißenthurm
Ausgabe 48/2022
Aus den Gemeinden
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In aller Stille

ST. SEBASTIAN. In aller Stille habe wir auch in diesem Jahr wieder unseren verstorbenen Mitbürgerinnen und Mitbürger gedacht, die in sinnlosen Kriegen ihr Leben lassen mussten. Wann hat es -seit Menschen gedenken- jemals einen sinnvollen Krieg gegeben?

Eine Frage, die nur zu gut in unsere heutige Zeit passt. Und jeder erahnt, worauf diese Frage anspielt; und zwar auf den sinnbefreiten Krieg, der derzeit in Europa stattfindet.

Versetzen wir uns für eine kurze Zeit in die Lage der Angreifer, der nicht müde wird zu postulieren, dass die Ukraine gerade von Rassisten und Nationalsozialisten befreit wird. Selbst wenn die ukrainische Regierung tatsächlich rechte Gedanken pflegte: „Ist das ein Grund ein souveränes Land zu überfallen, mit dem Argument, dass dem Angreifer die Regierungsideologie des Nachbarn nicht gefällt“?

Unser mittelbarer Nachbar Italien hat vor einigen Wochen einen deutlichen Rechtsruck erfahren. Frankreich hat das rechte Bündnis Rassemblement National (RN) bei den vergangenen Nationalwahlen erstarken lassen. Ist es nun eine probate Reaktion, Italien und Frankreich den Krieg zu erklären? Oder ist es nicht doch besser, mit dem ideologisch-Andersdenkenden im Gespräch zu bleiben und nach einem gemeinsamen Weg zu suchen?

Bei allem Unverständnis: Denken wir doch ebenso an die russische Bevölkerung, der eine freie Presse vorenthalten wird, Eltern ihre Söhne, Kinder ihre Väter in den Krieg ziehen lassen müssen. Wir dürfen bezweifeln, dass die russischen Soldaten dies aus ideologischem Antrieb tun, sondern sehr viel mehr aus Sorge vor den Konsequenzen sich zu verweigern. Nichts, aber rein gar nichts begründet den Angriff Russlands auf die Ukraine, das bereits vor dem Sowjetbündnis über viele Jahrhunderte ein souveränes Land war.

„In aller Stille“ gedenken wir auch in diesem Jahr wieder unseren vergangenen Kriegsopfer; gleichsam Zivilisten und Soldaten. „In aller Stille“ gedenken wird denjenigen, die sich derzeit im Kriegsgebiet befinden und um ihr Leben fürchten müssen. „In aller Stille“ denken wir aber auch an Menschen, die sich unter uns befinden, unter den wirtschaftlichen Folgen des Krieges besonders leiden, voller Verzweiflung in die Zukunft schauen und sich um die eigene Lebenshaltung sorgen. Wir laden Sie gerne ein unser Ehrenmal zu besuchen und im gemeinsamen Gebet allen Lebenden und Verstorbenen zu gedenken; „in aller Stille“.

Marco Seidl, Ortsbürgermeister
HaJo Reif, 1. Beigeordneter
Karl-Heinz Lüdtke, Beigeordneter