Ein besonderer Moment für die Stadt Oberwesel: Das Günderodehaus wurde offiziell in die Liste der "Treasures of European Film Culture" aufgenommen. Die Europäische Filmakademie ehrte damit den kulturellen und filmhistorischen Wert des Hauses, das einst für die Dreharbeiten der gefeierten Fernsehreihe "Heimat 3" von Regisseur Edgar Reitz errichtet wurde und seither als Filmmuseum und Café dient.
Zur feierlichen Übergabe der Auszeichnung war der Direktor der Europäischen Filmakademie Matthijs Knol angereist. In seiner Rede stellte Knol die Arbeit der Akademie vor, die europaweit Orte mit filmhistorischer Bedeutung würdigt. Janine Bolland, die das Haus gemeinsam mit ihrer Mutter betreibt, sprach in ihrer Ansprache von der Leidenschaft und Hingabe, mit der sie das Günderodehaus seit vielen Jahren pflegen und weiterentwickeln. "Dieses Haus ist nicht einfach ein Gebäude, es ist ein Ort voller Geschichten, Begegnungen und Erinnerungen - und genau das wollten wir erhalten und weitergeben."
Stadtbürgermeister Jan Zimmer zeigte sich in seiner Ansprache sichtlich stolz: "Das Günderodehaus war immer schon ein schöner Ort in Oberwesel - ein Platz, den man Gästen gerne zeigt, weil er fast immer überzeugt. Viele sagen, es sei der schönste Platz am Mittelrhein." Er würdigte vor allem den Einsatz der Familie Bolland, die das Haus mit großem persönlichem Engagement über viele Jahre hinweg zu dem gemacht hat, was es heute ist. "Das ist nicht nur eine Auszeichnung für das Haus, sondern auch ein Ereignis, das der Stadt positiv in Erinnerung bleiben wird - besonders, wenn man bedenkt, mit welchen anderen renommierten Orten wir uns hier einreihen dürfen."
Auch Beigeordnete Silke Hüttner sowie weitere Mitglieder des Stadtrates nahmen an der Übergabe teil und zeigten sich erfreut über die internationale Anerkennung für ihre Stadt. Mit der Aufnahme in die Liste der "Treasures of European Film Culture" steht das Günderodehaus nun in einer Reihe mit prominenten Orten wie der Felsenreitschule in Salzburg, dem Bahnhof Lüttich-Guillemins, dem Teatro Tivoli in Lissabon oder dem Koninklijk Theater Tuschinski in Amsterdam. Insgesamt wurden in diesem Jahr elf neue Orte ausgezeichnet - das Günderodehaus ist der einzige aus Deutschland.