Was ist der Enkeltrick?
Mit den Worten „Rate mal, wer hier spricht“ oder ähnlichen Formulierungen rufen Trickbetrüger bei älteren, meist allein lebenden Personen an und geben sich als Enkel, nahe Verwandte oder Bekannte aus.
Sie wollen so, unter Vorspielung falscher Tatsachen, schnell an Bargeld oder Wertgegenstände ihrer Opfer gelangen. Als Grund wird ein finanzieller Engpass oder eine dringliche Notlage vorgetäuscht.
Die Lage wird immer als äußerst dringlich dargestellt. Oftmals versuchen die Trickbetrüger durch wiederholte Anrufe die Betroffenen unter Druck zu setzen.
Sobald das Opfer seine Zahlbereitschaft erklärt, wird ein Bote angekündigt, der das Geld vor der Haustür abholt. Hat der Betroffene die geforderte Summe nicht parat, wird er gebeten, unverzüglich zur nächsten Bank zu gehen und den Betrag abzuheben. Hierbei ist es nicht unüblich, dass die Täter ein Taxi rufen, wenn der Betroffene den Weg zur Bank nicht mehr zu Fuß bewältigen kann.
Wie verhalte ich mich?
- Lassen Sie sich am Telefon auf keine Diskussionen oder Gespräche mit unbekannten Personen ein.
- Lassen Sie sich am Telefon niemals unter Druck setzen oder zu etwas drängen.
- Bei Forderungen von Bargeld am Telefon legen Sie sofort auf.
- Geben Sie keine Details zur Ihren familiären und finanziellen Verhältnissen preis.
- Seien Sie misstrauisch, wenn der Anrufer seinen Namen nicht von selbst nennen will.
- Raten Sie niemals, wer am anderen Ende der Leitung ist, sondern fordern Sie den Anrufer dazu auf, seinen Namen von sich aus zu nennen.
- Erfragen Sie beim Anrufer Informationen, die nur ein richtiger Enkel, Verwandter oder Bekannter wissen kann.
- Der Anrufer gibt meist an, dass er aus dem Auto oder aus dem Zug anruft und daher seine Stimme anders klingt als sonst. Teilen Sie ihm mit, dass Sie zu einem späteren Zeitpunkt zurückrufen, wenn er nicht mehr in Zug oder Auto sitzt.
- Rufen Sie den angeblichen Verwandten immer erst, unter der Ihnen bekannten Nummer, zurück. Niemals unter einer Telefonnummer, die Ihnen der Anrufer gegeben hat.
- Besprechen Sie solche Anrufe zuerst mit Familienangehörigen, einer Ihnen nahestehenden Personen oder auch mit einem Mitarbeiter vom örtlichen Ordnungsamt oder Ihrer Bank.
- Übergeben Sie niemals Geld oder Wertsachen an unbekannte Personen.
- Notieren Sie, wenn möglich, die Telefonnummer und bewahren Sie diese auf.
- Trickbetrüger suchen im Telefonbuch nach altmodisch klingenden Vornamen und arbeiten alle Nummern ab. Lassen Sie im Telefonbuch Ihren Vornamen abkürzen z.B. M. Mustermann. So können solche Betrüger Sie gar nicht mehr ausfindig machen.
- Fordern Sie angebliche Mitarbeiter der Polizei, des Ordnungsamts, Notare etc. immer auf, einen Dienstausweis vorzulegen.
Zu beachten:
- Offizielle Stellen, z.B. das Ordnungsamt, Staatsanwaltschaft oder Polizei fordern niemals telefonisch zur Zahlung eines Geldbetrages auf. Kommen Sie solchen Aufforderungen unter keinen Umständen nach.
- Offizielle Stellen z.B. Ordnungsamt und Polizei, schicken niemals eine Person in ziviler Kleidung, um das angeforderte Geld abzuholen.
- Offizielle Stellen und Banken bitten Sie grundsätzlich niemals um die Herausgabe von Geheimnummern / PINs oder Passwörter. Geben Sie diese Informationen niemals telefonisch oder schriftlich an Dritte weiter.
- Offizielle Stellen haben immer Telefonnummer, Aktenzeichen oder Sachbearbeiter auf einem Schreiben erwähnt. Halten Sie zuerst Rücksprache mit der angeblichen Stelle.
Kommt Ihnen ein Anruf verdächtig vor, informieren Sie unverzüglich die Polizei unter der Nummer 110.