Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
für mich war es kaum vorstellbar, dass Russland tatsächlich die Ukraine angreifen könnte. Seit Februar, wenn wir präzise hinschauen, eigentlich bereits seit der Annexion der Krim im Jahre 2014, herrscht wieder Krieg in Europa. Russland hat mit dem Angriff auf die Ukraine erneut das Völkerrecht und alle Regeln der Nachkriegsordnung in Europa gebrochen. Am Volkstrauertag gedenken wir aller Toten von Krieg und Gewaltherrschaft in Deutschland und weltweit. Doch in diesem Jahr denken wir im Besonderen an die Kriegstoten und ihre Angehörigen in der Ukraine, der vielen in den vergangenen Monaten gefallenen Soldaten und getöteten Zivilisten. Unser Mitleid gilt allen getöteten Soldaten, die diesem verbrecherischen Krieg nicht ausweichen konnten. Dieser Gedenktag gibt uns auch Anlass nachzudenken und besonnen, aber entschieden tätig zu werden. Aggression dürfen wir nicht hinnehmen und müssen daran erinnern, dass wir gemeinsam in Europa für Menschenrechte, Frieden und Freiheit eintreten. Der Volkstrauertag gibt uns zudem einen Handlungsauftrag, uns aktiv für eine friedliche Gegenwart und Zukunft einzusetzen. Wir können uns aus den Konflikten um uns herum nicht heraushalten. Wir müssen uns lange ignorierten Realitäten stellen: "Nie wieder Krieg" ist so eingängig wie zu kurz gegriffen, wenn wir auf die aktuellen Kriegsverbrechen in der Ukraine und anderswo schauen. "Die Menschenwürde ist unantastbar" und zwar überall - diese Lehre aus dem Zivilisationsbruch des Angriffskrieges gilt unverändert. Nur so kommen wir zu einem gerechten Frieden. Das Motto des Volkstrauertages lautet: "Gemeinsam für den Frieden" und ist hoch aktuell. Der Volkstrauertag erinnert an die vergangenen und heutigen Kriege und schafft ein Bewusstsein dafür, dass wir uns für Frieden einsetzen müssen. Ein jeder von uns an dem Platz, an dem es möglich ist. Den Weg zum Frieden kann man nirgendwo besser starten als auf einer Kriegsgräberstätte, weil uns dort sehr bewusst gemacht wird, was Krieg bedeutet. Daher abschließend meine ganze persönliche Bitte: Unterstützen Sie die Gedenkfeiern in Ihren Ortsgemeinden und zeigen Sie Solidarität für Frieden und Freiheit im vereinten Europa.
Herzliche Grüße