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Mitteilungsblatt Verbandsgemeinde Rüdesheim und zugehörige Ortsgemeinden
Ausgabe 51/2025
Hauptthemen
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Rede von Markus Luettger zu Weihnachten 2025 und Neujahr 2026

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

wir danken Ihnen auch für das entgegengebrachte Vertrauen und das sehr gute Miteinander in unserer Verbandsgemeinde.

Und wie immer hoffen wir, dass Sie auch im Jahr 2025 mit unserer Arbeit zufrieden waren.

Lassen Sie mich einige der wichtigsten Themen einmal zusammenfassen:

  • Das Betreuungs- und Bildungsangebot in der VG Rüdesheim

Die Betreuungsangebote in den Kindertagesstätten wurden in den vergangenen Jahren erheblich erweitert. Ziel war es, eine gute Vereinbarung von Kindererziehung und Berufstätigkeit zu erreichen. Und trotzdem sollte dabei das Wohl des Kindes absolut im Vordergrund stehen.

Wir als Verbandsgemeinde haben die Betriebsträgerschaft von vielen kommunalen Kindertagesstätten der Ortsgemeinden übernommen. Wichtig dabei war es uns, die Ortsgemeinden von den vielen Verwaltungsaufgaben zu entlasten und vor allem die Ortsbürgermeisterinnen und Ortsbürgermeister aus der rechtlichen Verantwortung zu nehmen.

Immer schwieriger wird es jedoch, die Betreuung bei längeren Öffnungszeiten personell zu gewährleisten. Gerade die Gewinnung von Fachpersonal stellt uns vor große Herausforderungen. Wie sich der Rückgang der Geburtenzahlen auf Betreuungsangebot und angedachte Erweiterungsbauten auswirken wird, bleibt abzuwarten.

Der Bund hat ab Sommer 2026 eine „verpflichtende“ Nachmittagsbetreuung in den Grundschulen beschlossen. Wir hatten diese Tendenz bereits früh erkannt und haben bereits vor Jahren an unseren Grundschulen eine Nachmittagsbetreuung angeboten.

Von daher sehen wir dieser Aufgabe relativ gelassen entgegen, einzig die Forderung der Betreuung auch in den Ferien wird uns personell und organisatorisch vor Herausforderungen stellen.

Der Schulentwicklungsplan wurde vom Verbandsgemeinderat beschlossen; die klare Botschaft unsererseits: Alle Schulstandorte bleiben erhalten!

Doch unsere Schulgebäude sind teils in die Jahre gekommen und wir müssen den neusten Entwicklungen standhalten. Konkret werden wir einige Millionen Euro in Themen wie Amokprävention, Barrierefreiheit, Energieeffizienz und Umsetzung moderner Raumkonzepte investieren müssen. Dazu sind wir finanziell in der Lage und können dies auch umsetzen.

Die moderne mediale Gestaltung des Unterrichts wurde von uns ebenfalls seit Jahren mit dem Einsatz digitaler Tafeln und I-Pads auf den Weg gebracht.

Ich bedanke mich an dieser Stelle bei den Teams in den Kindertagesstätten, bei den Schulleitungen, Lehrerinnen und Lehrern sowie bei den Eltern für die überaus vertrauensvolle Zusammenarbeit zum Wohle unserer Kinder.

  • Windenergie/Flächenphotovoltaik in der Verbandsgemeinde Rüdesheim

Die Themen beschäftigen uns bereits seit Jahren, immer wieder mit veränderten Vorgaben. Klar ist, dass auch wir einen Teil zur Energiewende beitragen müssen.

Die Potential- und Eignungsflächen in unserer Verbandsgemeinde sind überwiegend im Eigentum der Gemeinden und des Landes. Das war mir sehr wichtig!

Im öffentlichen Bieterverfahren hat für den Bereich Zollstock die Firma GAIA und für die restlichen Bereiche (Ausnahme Duchroth, Oberhausen) die Firma JUWI den Zuschlag erhalten.

Aus der darauffolgenden artenschutzrechtlichen Untersuchung hat sich eine wesentlich eingeschränkte Gebietskulisse ergeben. Das heißt, dass nach derzeitigem Planungsstand und den aktuellen rechtlichen Vorgaben wesentlich weniger Anlagen errichtet werden können.

Die Umsetzung erfolgt nun im Flächennutzungsplan, der Anfang 2026 in die Offenlage mit Bürgerbeteiligung gehen wird.

Die Ausweisung von Flächen für Photovoltaik in unserer Verbandsgemeinde gestaltet sich schwierig.

Im südöstlichen Teil der Verbandsgemeinde ist der Ackerwert (Bodenqualität) viel zu hoch bzw. gut, weshalb diese Flächen größtenteils nicht in Frage kommen. Im nordwestlichen Teil der Verbandsgemeinde verläuft das Landschaftsschutzgebiet „Hoxbach-Ellerbach- und Gräfenbachtal“.

Und im Gegensatz zur Windenergie verbraucht die Flächenphotovoltaik sehr viel Grund und Boden, vor allem Ackerland. Flächen mit einer zusammenhängenden Größe von über 20 ha (sog. Vorrangflächen) gibt es in unseren Gemeinden nicht. Der Verbandsgemeinderat hat zur Ausweisung von Flächenphotovoltaik eine Mindestgröße von 5 ha. beschlossen.

Dadurch können wir in einigen wenigen Gemeinden Flächen zur Nutzung durch Sonnenenergie ausweisen. Die Gespräche mit den Eigentümern (ausschließlich Privatpersonen) und den Investoren sind im Gange.

  • Wohnbebauung und Gewerbeflächen in unseren 32 Dörfern

In der Verbandsgemeinde Rüdesheim sind die noch verfügbaren Bauplätze überwiegend im Privateigentum. In den Ortsgemeinden Hargesheim, Hergenfeld, Hüffelsheim, Mandel, Niederhausen, Rüdesheim, Sommerloch, Spabrücken, Waldböckelheim und Weinsheim gibt es mehr oder weniger konkrete Bestrebungen und Beschlüsse, Bauland auszuweisen. Diese Grundstücke sollen dann überwiegend im Eigentum der Ortsgemeinden sein, so dass eine Vermarktung mit dem Ziel einer zügigen Bebauung gewährleistet ist.

Neben den Baukosten sind auch insbesondere die Kosten der Erschließung enorm gestiegen. Die Gründe sind auch in der Tatsache zu suchen, dass zwischenzeitlich für die unterschiedlichsten Belange Untersuchungen und Fachgutachten in Auftrag gegeben werden müssen.

Und dennoch müssen und wollen wir die Möglichkeit schaffen, dass Bauwillige in unserer schönen Heimat ein Eigenheim errichten können.

Die Ausweisung von Gewerbeflächen, die wir dringend benötigen, gestaltet sich schwierig.

Die Ortsgemeinden dürfen grds. Gewerbeflächen nur für den Eigenbedarf ausweisen.

Weitere größere Flächen sind mit der Planungsgemeinschaft als Träger der regionalen Raumplanung abzustimmen. Möglicherweise könnte ein etwas größeres Gebiet (ca. 20 ha) auf der Gemarkung Gutenberg in Richtung A 61 Waldlaubersheim entstehen. Mit dieser Lage würden keine zusätzlichen Lärm- und Verkehrsbelastungen in unseren Ortsgemeinden entstehen und wir hätten die Möglichkeit, ein größeres zusammenhängendes Gebiet zu erschließen.

Warten wir einmal ab.

  • Unsere Feuerwehren

Grundsätzlich sind unsere Feuerwehren gut ausgestattet. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass die Feuerwehr ein Träger öffentlicher Aufgaben ist und daher nicht mit einem Verein zu vergleichen ist.

Die Verbandsgemeinde ist gesetzlich verantwortlich und hat die Einsatzfähigkeit aus öffentlichen Finanzmitteln sicherzustellen. Ständige und nachhaltige Investitionen in Personal und Ausstattung sind daher erforderlich.

„Reicht nicht für 3 Wehren ein Auto, warum brauchen die Wehren so teure Schutzkleidung?“ Fragen, die immer wieder gestellt werden, doch die Mindestanforderung an Material und Mensch orientieren sich auch an den ständig und stetig ändernden Gefahrenlagen. Ein verunfallter VW Käfer ist leichter zu öffnen als ein über 2 Tonnen schwerer SUV.

Und so schreiben die Mindestanforderungen heute im Jahre 25/26 vor, dass in jedem Einsatzbereich ein wasserführendes Fahrzeug vorgehalten werden muss. Bedingt durch den Rückgang der Personalstärke gerade tagsüber, sind dadurch Einheiten bereits mit 4 Personen in der Lage, einen Einsatz zu fahren, um schnellstmöglich die notwendigen Maßnahmen einzuleiten.

Zur Aufgabenerfüllung erhalten wir vom Land Rheinland-Pfalz einen pauschalen jährlichen Zuschuss in Höhe von 160.000 €.

Nur zum Vergleich: Das kleinste wasserführende Löschfahrzeug TSF-W kostet derzeit rund 250.000 €. Eine Anpassung der Zuwendungspolitik ist daher dringend erforderlich.

Wir werden auch in Zukunft in die Feuerwehren und damit in die Sicherheit der Bevölkerung investieren. Ich bedanke mich an dieser Stelle recht herzlich bei allen Feuerwehrangehörigen für das verdienstvolle ehrenamtliche Engagement.

  • Finanzen

Die aktuelle konjunkturelle Lage, bedingt durch schwaches Auftragsniveau bei immer noch hohen Kosten, wirkt sich natürlich auf die finanzielle Situation in den Gemeinden aus.

Bund und Land übertreffen sich gerade mit der Auflegung ständig neuer Förderprogramme.

Leider kommen die Gelder nicht in Form von allgemeinen Finanzhilfen, sondern sind Zweckzuweisungen, die an bestimmte Voraussetzungen und Vorgaben gebunden sind. Dies macht die Umsetzung schwierig, bindet Personal und stößt auf wenig Verständnis in der Bevölkerung. Von Bürokratieabbau kann ich nicht sprechen.

Und trotzdem:

Wir möchten, dass es den Unternehmen und den Menschen in unserer Verbandsgemeinde gut geht. Wir werden daher auch zukünftig mit Sinn und Verstand in Schulen, Feuerwehren, Tourismus und Infrastruktur investieren.

Das Herzstück unserer Arbeit bilden die Ortsgemeinden, dort leben die Menschen, dort gehen sie in den Kindergarten, in die Schulen, zur Arbeit oder verbringen ihre Freizeit.

So werde ich auch für die anstehenden Haushaltsberatungen dem Verbandsgemeinderat erneut vorschlagen, die historisch niedrige Umlage von 20 % ein weiteres Jahr zu beschließen.

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

ich möchte schließen mit einem Dankeschön für Ihr Vertrauen und die großartige Unterstützung unserer Arbeit.

Mein herzliches Dankeschön gilt unserem Personal in Verwaltung, Werken, Schulen und Kindertagesstätten für die geleistete Arbeit.

Ich danke dem Ersten Beigeordneten Heinz-Martin Schwerbel, den Beigeordneten und den Mitgliedern des Verbandsgemeinderates. Besonders danke ich unseren Ortsbürgermeisterinnen und Ortsbürgermeistern und den Gemeinderäten für die hervorragende Arbeit.

Schließlich bedanke ich mich bei allen ehrenamtlich Tätigen, insbesondere bei der Feuerwehr, den Vereinen und Verbänden sowie der Sozialstation Nahe und den Kirchengemeinden für das gute Miteinander und ihr Engagement.

Ihnen und Ihren Familien und Freunden ein frohes und segensreiches Weihnachtsfest, für das neue Jahr 2026 von ganzem Herzen alles erdenklich Gute, viel Zuversicht und Frieden auf

Erden.

In diesem Sinne: „Bleiben Sie bitte gesund!“

Ihr Bürgermeister

Markus Lüttger