Schul- und Kindergartennachrichten

Der Pädagogische Tag der Freiherr-vom-Stein-Europaschule in Hünfelden stand unter dem Motto „Gelebte Demokratie als Schulprofil“. Die Hessischen Europaschulen haben immer Schwerpunktthemen, die insgesamt im Fokus der Schulentwicklung stehen. Das aktuelle Prio-Thema ist die Demokratie- und Werteerziehung und steht schon lange im Zentrum des Handelns der Lehrerinnen und Lehrer. Aufgrund der aktuellen politischen Entwicklungen ist der Schulgemeinde die Werteerziehung, eine durchgängige erfahr- und spürbar demokratische Grundhaltung ein sowie eine klare Positionierung zur Demokratie ein so wichtiger Aspekt, dass dies einen ganzen Tag lang im Mittelpunkt stand. Im Vorfeld wurde der Pädagogische Tag mit diesem besonderen Schwerpunkt von allen Schulgremien einstimmig befürwortet, was die Haltung der gesamten Schulgemeinde zum Thema Demokratie zeigt. Schulleiterin Judith Lehnert erklärte im Eingangsstatement, dass der Schulslogan „Offen für Vielfalt“ nicht nur eine Worthülle sein darf, sondern eine Haltung symbolisiert, die insbesondere in der aktuellen politischen und gesellschaftlichen Situation von allen Mitgliedern der Schulgemeinde mitgetragen werden muss.

Begleitet wurde der Pädagogische Tag von Prof. Dr. Gollob, der an der pädagogischen Hochschule in Zürich lehrt und spezialisiert ist auf Demokratie- und Menschenrechtsbildung. Professor Gollob ist zudem die wissenschaftliche Begleitung aller Hessischen Europaschulen und berät diese bereits seit zwei Jahren in diesem Arbeitsschwerpunkt. In seinem Eingangsvortrag machte er deutlich, warum Demokraten und Demokratinnen nicht vom Himmel fallen, sondern warum die Gesellschaft und vor allem auch die Schulen einen großen Teil dazu beitragen können, dass junge Menschen zu aufrechten Demokratinnen und Demokraten werden. Ein wichtiger Gedanke hierbei war, dass Demokratie nicht nur als Staatsform zu verstehen ist, sondern vor allem auch als Kulturgut, bei dem die Mitbestimmung im Vordergrund steht. Immer wenn es in Gesellschaften schwierig wurde, war die Demokratie eine gute Lösung, weil sie zum Mitmachen auffordert und eine Form des Zusammenlebens und der gemeinsam und miteinander geteilten Erfahrungen ist.

Nach dem Vortrag wurden die bereits an der Freiherr-vom-Stein-Schule vorhandenen Projekte zur Demokratieerziehung auf genau diese Merkmale überprüft. An diesem Vormittag wurden 18 der bereits vorhandenen Projekte detailliert vorgestellt und auf die in ihnen beinhalteten Aspekte der Demokratiekompetenz - Werte, Haltung, Fähigkeiten und Fertigkeiten, Wissen und kritisches Verstehen - untersucht. Beeindruckend war für alle die Vielfalt der Projekte und vor allem die Partizipationsmöglichkeiten für alle Mitglieder der Schulgemeinde, sei es in Gremien, in denen Schülervertretungen, Eltern und Lehrkräftevertretungen teilnehmen oder auch Projekte in denen die Lernenden Verantwortung für Jüngere übernehmen. Um diese wertvollen Beiträge zur Demokratieerziehung noch weiter wirken zu lassen, arbeiteten am Nachmittag einzelne Fachgruppen an der Vertiefung der Demokratieprojekte. Professor Gollob zeigte sich außerordentlich beeindruckt von der Vielfältigkeit der Projektlandschaft und den Schätzen, die an diesem Tag gehoben wurden. Seiner Meinung nach sollten diese sichtbar für alle Besucherinnen und Besucher der Schule gemacht werden. Auf die zu Beginn gestellte Frage, wieviel Demokratie steht in unserem Unterricht und in unserem Schulprogramm konnte die Schulgemeinde die Antwort geben: Eine Menge! Jedoch ist allen Beteiligten klar, dass es notwendig ist, immer weiter und intensiv an der Demokratieerziehung zu arbeiten, da Demokraten und Demokratinnen eben nicht vom Himmel fallen.