Berta und Salomon Besmann um 1900, Quelle: privat, Fam. Besmann
Familie Besmann/Neuburger und Stern im Hof in der Sonntagsstraße um 1935, Salomon Besmann ganz hinten, Berta Besmann vorne, mit Baby auf dem Arm, Quelle: privat, Fam. Besmann
Am 11. März ab 16 Uhr werden Stolpersteine in der Sonntagsstraße 12 & 15 in Mensfelden verlegt. Aus diesem Anlass erscheinen hier im Vorfeld Texte, die die Geschichte der jüdischen Mensfelder Amalie Rosenberg und Familie Besmann beleuchten.
Am 20. Juni 1874 wurde Salomon Besmann als Sohn von Abraham und Hannchen Besmann in Mensfelden geboren. Nach der Schulzeit in Mensfelden erlernte er das Metzgerhandwerk und wurde Viehhändler, wie schon seine Vorfahren, die seit Generationen in Mensfelden lebten.
Vermutlich um das Jahr 1900 lernte Salomon Besmann seine zukünftige Frau Berta Stern kennen. Sie war am 10. August 1875 in Oberbrechen geboren worden und hatte nach der Schule viele Jahre als Haushälterin in Frankfurt und England gelebt. Berta und Salomon heirateten am 3. Juli 1903. Berta bekam drei Kinder: Adolf (*1904), Siegfried (*1905) und Johanna (*1907).
Salomon Besmann kämpfte als Soldat im Ersten Weltkrieg und Berta war in dieser Zeit hauptverantwortlich für den Betrieb und das Überleben der Familie. Erst in den 1920er Jahren gingen die Geschäfte wieder besser und die Besmanns besaßen sogar eines der ersten Autos in Mensfelden. Die Familie war weit über Mensfelden hinaus gut vernetzt und unterhielt viele freundschaftliche und wirtschaftliche Kontakte. Das Haus der Besmanns in Mensfelden war ein beliebter Treffpunkt für Familie, Freunde und Bekannte.
Nach der Machtübertragung an die NSDAP im Januar 1933 hatte Salomon große Probleme Käufer für sein Vieh zu finden. Er erinnerte sich später aber ebenso an die Bauern und Händler, die weiterhin fair, wenn auch oft heimlich, mit ihm handelten. Doch jüdische Geschäfte wurden immer mehr boykottiert und Anfeindungen und Angriffe nahmen auch in Mensfelden und den umliegenden Dörfern zu. Im August 1938 verkaufte Salomon Besmann unter dem steigenden Verfolgungsdruck Wohnhaus, Schlachthaus und weiteren (Grund)Besitz der Familie weit unter Wert. Das Ehepaar meldete sich am 6. September 1938 von Mensfelden nach Haifa in Palästina (später Israel) ab. Sie lebten und arbeiteten dort zunächst mit der Familie von Tochter Johanna, bis sie in den 1950er Jahren in ein Altenheim zogen. Berta starb 1961, Salomon 1968.