Meier und Lina Buchheim (geb. Strauß)
Betty Moser (geb. Buchheim) mit Tochter Lore, die heute 96 Jahre alt ist und in New York City, USA lebt
Ella Jonas (geb. Buchheim)
In diesem Frühjahr wird der Arbeitskreis „Spuren jüdischen Lebens in Hünfelden“ wieder Stolpersteinverlegungen durchführen:
• Dauborn, 1. April 2025, um 16 Uhr, Grubenstraße 6 (Stolpersteine für Lina, Meier, Ella und Betty Buchheim).
• Kirberg, 27. Mai 2025, um 16 Uhr, Mainzer Landstraße 12 (Stolpersteine für Robert, Karoline, Jennifer, Adolf, Rosa, Gertrud, Sidonie „Toni“ und Berhold Löwenstein)
Zusätzlich wird es folgendes Begleitprogramm geben:
• In Dauborn, am Montag, den 31. März 2025, findet ein nichtöffentliches Gespräch mit Lynette Polatin, Nachfahrin der Familie Buchheim und Arbeitskreismitglied Laura Rihm mit Schülerinnen und Schülern der Freiherr-vom-Stein Schule in Dauborn.
• In Kirberg, am Montag, den 19. Mai 2025, um 19 Uhr, findet im Dorfgemeinschaftsraum des Hünfeldener Rathauses der Vortrag „Die jüdische Familie Löwenstein in Kirberg“ von Christine Beller, Nachfahrin der Familie Löwenstein, und Markus Streb statt.
Zu den vorgenannten Veranstaltungen lädt der Arbeitskreis alle Interessierten recht herzlich ein und bietet im Nachgang immer die Möglichkeit zum persönlichen Austausch.
Des Weiteren möchten wir noch darauf hinweisen, dass wir nach wie vor an Informationen, Dokumenten, Erinnerungen oder Fotos, die mit den jüdischen Familien in Hünfelden zu tun haben, sehr interessiert sind. Gerne können Sie die Unterlagen persönlich im Rathaus (Vorzimmer der Bürgermeisterin, Frau Denise Scheid) abgeben oder uns per Post (Gemeinde Hünfelden, AK „Spuren jüdischen Lebens“, Le Thillay Platz, 65597 Hünfelden) oder E-Mail: Denise.scheid@huenfelden.de zukommen lassen.
Mit den Stolpersteinen möchten wir ein sichtbares Zeichen „Gegen das Vergessen“ setzen und freuen uns auch über jede finanzielle Unterstützung, die die Verlegung der Stolpersteine (Stückpreis 120€ / Spendenkonto Gemeinde Hünfelden
IBAN DE97511500180080000342, Betreff „Stolpersteine“ ) ermöglicht.
Stolpersteine für Familie Buchheim in Dauborn
Am 1. April findet die erste Stolpersteinverlegung in Dauborn statt. Hier erhalten Sie vorab Einblicke in die Geschichte der jüdischen Familie Buchheim:
Der Name Buchheim gelangte 1884 nach Dauborn, als Herz Buchheim (*1855 in Wohra nahe Marburg) die Daubornerin Amalie Meyer (*1858) heiratete und mit ihr eine Familie in der Langgasse 26 (heute Nassauer Str.) gründete. Auch sein Bruder Meier (*1865 in Wohra) zog wenig später nach Dauborn und heiratete 1893 Lina Strauß (*1864) aus Heringen. Meier und Lina bekamen drei Töchter: Ella (*1895), Betty (*1898) und Klara (*1900), die jedoch bereits im Kindesalter verstarb.
Meiers Familie besaß ein Haus mit Garten in der Grubenstraße 6. Meier war wie sein Bruder Viehhändler und betrieb ein Handelsgeschäft. Die Familie lebte in gesicherten Verhältnissen und war gut im Dorf integriert. Sie hatten sowohl jüdische wie auch christliche Freunde und pflegten ein gutes Verhältnis zu ihren Nachbarn. Sie verbrachten gerne Zeit in ihrem weiteren Garten in der Grubenstr. 24 und hielten eigene Tiere. Ella und Betty besuchten die örtliche Schule und genossen eine glückliche Kindheit in Dauborn. Sie verzogen jedoch beide vor der NS-Zeit in den heutigen Landkreis Neuwied und gründeten dort eigene Familien. Auch Herz’ Familienmitglieder zogen vor der NS-Zeit aus Dauborn fort oder verstarben bereits zuvor.
Meier und Lina blieben in Dauborn und erlebten dort die fatalen Folgen der NS-Zeit. Ab 1934 durfte Meier nicht mehr arbeiten, die beiden lebten fortan von Ersparnissen. Während der Novemberpogrome 1938 wurde Meier schwer verletzt. Die Familie sah sich gezwungen, ihr Eigentum zu verkaufen und nach Frankfurt am Main zu ziehen. 45 Jahre lang waren sie Teil der Gemeinde und betrachteten Dauborn als ihre Heimat. Lina, die sehr unter den Umständen litt, verstarb 1939 in Frankfurt.
Bettys Familie floh 1937 in die USA, Ellas Familie 1939 erst nach England, später ebenfalls in die USA. 1941 versuchten die Töchter, Meier über Spanien und Kuba nach Amerika zu holen – doch vergeblich. Meier wurde im September 1942 nach Theresienstadt deportiert und nahm sich dort am 13. Januar 1943 das Leben.