Gruppenfoto mit Lynette Polatin, Nachfahrin der Familie Buchheim, in der Freiherr-vom-Stein-Schule
Stolpersteinverlegung in der Grubenstraße 6
Zeitzeugin Lore Moser Brenauer mit einem Bild der verlegten Stolpersteine und dem Hünfeldener Mitteilungsblatt in New York am 6. April 2025
Am 1. April lud der Arbeitskreis „Spuren jüdischen Lebens in Hünfelden“ zur ersten Stolpersteinverlegung im Ortsteil Dauborn ein. Die mittlerweile dritte Verlegung in der Gemeinde Hünfelden stieß erneut auf großes Interesse: Mehr als 80 Interessierte aus der Gemeinde und den umliegenden Ortschaften begleiteten die bewegende Veranstaltung.
Bereits am Vortag bildete eine Veranstaltung mit Lynette Polatin, Nachfahrin der Familie Buchheim, den Auftakt. Sie war extra mit ihrem Mann Jack aus den USA angereist. Im Dialog mit rund 35 Schülern der Freiherr-vom-Stein-Schule sprach sie über die Fluchtgeschichte ihrer Mutter – von Deutschland über die Schweiz nach England und schließlich in die Vereinigten Staaten. Eindrücklich schilderte sie, wie die Auswirkungen der NS-Zeit auf ihre Familie ihr eigenes Aufwachsen geprägt haben.
Am Tag der Verlegung wurden vor dem ehemaligen Wohnhaus der Familie Buchheim in der Grubenstraße 6 vier Stolpersteine in den Gehweg eingesetzt – für das Ehepaar Meier und Lina Buchheim sowie für ihre beiden Töchter Ella und Betty. In kurzen Biografien, die während der Veranstaltung vorgelesen wurden, erfuhren die Teilnehmenden mehr über das Leben der Familie, die 45 Jahre lang fester Bestandteil der Dorfgemeinschaft in Dauborn war. Besonders lange dürften zudem die selbstverfassten Briefe der Schüler der Freiherr-vom-Stein-Schule an die vier ehemaligen jüdischen Mitbürger im Gedächtnis bleiben.
Die Veranstaltung wurde filmisch begleitet, was von besonderer Bedeutung für die Nachfahren ist, die nicht an der Verlegung teilnehmen konnten – wie die einzige Zeitzeugin der Familie, Lore Moser Brenauer, Enkelin des Ehepaares Buchheim und Tochter von Betty. Lore ist heute 96 Jahre alt und lebt in New York City, USA.
Nach der Veranstaltung kamen viele der Teilnehmenden bei Kaffee und Kuchen in einem benachbarten Hof zusammen, um den Anlass zu reflektieren und sich – auch mit den Nachfahren der Familie Buchheim – auszutauschen.