„Die da oben machen ohnehin, was sie wollen!“ So, oder ähnlich hört es sich (leider) immer wieder an, wenn über Politik und die Arbeit von Abgeordneten gesprochen wird. Aber: ist das wirklich so?
Auf die Suche nach Antworten begaben sich die Schülerinnen und Schüler der Abschluss- und Abgangsklassen 10 der Dauborner Freiherr-vom-Stein-Schule in das „Herz der Demokratie“ unseres Bundeslandes, den Hessischen Landtag.
Das Referat Bildung bietet Jugendlichen und Kindern zahlreiche Möglichkeiten, den politischen Alltag spielerisch kennen zu lernen: „Politik zum Anfassen“. Erstmalig nahmen die Jugendlichen aus Hünfelden am Planspiel „Wir sind Abgeordnete“ live in Wiesbaden teil. Mit vollem Erfolg, wie sich herausstellen sollte!
Begleitet von den Lehrerinnen und Lehrern des Unterrichtsfaches Politik und Wirtschaft, fand zunächst eine Gesprächsrunde mit „echten“ Abgeordneten der sechs im Landtag vertretenen Fraktionen statt. Nach der anfänglichen Vorstellungsrunde zum Kennenlernen, hatten die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, ihre Fragen an die Abgeordneten zu richten. Von dieser Möglichkeit machten sie in ansprechender Art und Weise reichlich Gebrauch. Selbst 45 Minuten reichten bei Weitem nicht aus, alle Fragen auch tatsächlich aufzurufen.
Mit den Antworten der Abgeordneten wurde klar: Demokratie bedeutet Meinungsvielfalt! Und es wurde zudem ersichtlich: klare Positionen, garniert mit rhetorischen „Spitzen“ gehören ebenso zum Handwerk, allemal, wenn die nächste Wahl in Sichtweite ist.
Damit zeigten sich die Jugendlichen aber keineswegs überfordert. Ganz im Gegenteil!
Im Verlauf des Planspiels wurde der politische Alltag der Abgeordneten in kompakter Form durchlaufen: Fraktionssitzungen, Ausschusssitzungen und Plenarsitzungen (inklusive Redebeiträgen), überdies Abstimmungen zu Gesetzesvorlagen zu den Themen: Schulpolitik, Verkehrspolitik und Legalisierung „weicher Drogen“; Themenbereiche, die Jugendliche in unterschiedlicher Intensität betreffen und die Lebenswirklichkeit abbilden. In den verschiedenen Gremien wurde hierzu intensiv diskutiert. Angeleitet durch Teamer des Bildungsreferats wurden die Stationen problemlos gemeistert. Das Vertreten eigener Positionen, die Suche nach dem Konsens und natürlich auch das „öffentliche“ Vertreten erarbeiteter Standpunkte wurden in den Plenarsitzungen erprobt.
Alle relevanten politischen Ämter (Präsident oder Präsidentin des Landtags, Ministerpräsident oder Ministerpräsidentin, Schriftführer oder Schriftführerinnen, Fachministerinnen und -minister) wurden durch die Schülerinnen und Schüler besetzt und in den Plenarsitzungen vertreten und das mit beeindruckender Ernsthaftigkeit.
Nichts desto trotz: auch der Spaß kam bei alldem nicht zu kurz. Bei den Reden am Original-Rednerpult des Landtags offenbarte sich das ein oder andere Talent. Eine Reihe von Reden endeten mit lustigen Pointen und dem entsprechenden Applaus aller Mitschülerinnen und Mitschüler – fraktionsübergreifend und unter dem Beifall der anwesenden Lehrerinnen und Lehrer, in diesem Falle ohne direkten politischen Bezug, um so mehr aufgrund der Originalität der Beiträge.
Resümee: Genau so muss die Heranführung an Politik gelingen! Kennenlernen, Üben und Erproben!
Ein herzliches Dankeschön an das Bildungsreferat des Landtages unter der Leitung von Frau Susanne Baier und ihrer Mannschaft!