Den Abschluss des Europaschulprojektes „Erinnerungskultur“ des Bilingualen-Kurses der Jahrgangsstufe 10 bildete in der letzen Schulwoche die Studienfahrt nach Theresienstadt, Lidice und Prag. Im Vorfeld hatten sich die 16 Schülerinnen und Schüler in ihrem Bilingualen Unterricht mit dem geschichtlichen Thema „German History - Antisemitism in history with focus on National Socislism“ beschäftigt. Während des Schuljahres lernte die Gruppe die Schicksale der Hünfeldener Jüdinnen und Juden kennen und erstellte in der Projektwoche Filme über einzelne jüdische Einwohner. Da einige Hünfeldener Jüdinnen und Juden in das Ghetto Theresienstadt deportiert wurden und um selbst einen Eindruck über die Grausamkeiten der Nationalsozialsozialisten in der vergangenen Zeit zu erhalten, trat der Kurs die Reise mit ihren beiden Lehrerinnen Patricia Birkenfeld und Babett Kurzius-Beuster nach Tschechien an. Das erste Ziel der Studienfahrt war das Konzentrationslager Theresienstadt, welches für die Schülerinnen und Schüler einen besonders bedrückenden und emotional bewegenden Ort darstellte. Das „Theresienstädter Konzentrationslager“ erfüllte vier Aufgaben: Es war Gestapo-Gefängnis, Transitlager auf dem Weg in die großen Vernichtungslager; es diente im Rahmen der Judenpolitik der Vernichtung von Menschen und - zeitweilig - der NS-Propaganda als angebliches „Altersghetto“. Bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges und der Befreiung des Lagers durch die Rote Armee waren dort über 140.000 Häftlinge unter menschenunwürdigen Bedingungen interniert. Transporte führten von Theresienstadt ab Oktober 1942 nur noch ins Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau. Nach der Besichtigung des Konzentrationslagers wurde die Gedenkstätte im tschechischen Lidice besucht, in der an die Vernichtung des gesamten Dorfes am 10. Juni 1942 durch die Deutschen Nazis erinnert wird. Als Strafaktion nach dem Attentat auf Reinhard Heydrich wurde das unschuldige Dorf als Racheakt vollständig zerstört. Auch hier bekamen die Schülerinnen und Schüler eine fast zweistündige Führung über das Gelände. Hierbei konnte man unter anderem die Fundamente der alten Kirche sowie der Schule sehen. Darüber hinaus führt der Weg vorbei am Massengrab für die getöteten Männer und an einem Denkmal für die Kinderkriegsopfer. Im Museum informierte eine tief bewegende Ausstellung über die Geschichte und das Schicksal des Dorfes und seiner Bewohner. Zusätzlich wurde ein Einblick in das Leben der Bewohner vor dem Krieg gegeben. Anhand von Familien-Fotos wurde das ganze Ausmaß dieser schrecklichen Tragödie deutlich gemacht. Am Mittwoch besuchten die Schülerinnen und Schüler die tschechische Hauptstadt Prag. Startpunkt war der Wenzelplatz, von wo aus es in das alte jüdische Ghetto und anschließend in die Altstadt, vorbei an der Karlsuniversität und über die Karlsbrücke. Mit der Straßenbahn fuhren sie weiter zum zweitgrößten Burgareal der Welt, der Prager Burg mit sieben Hektar Grundfläche. Dort endete die Führung mit einer atemberaubenden Aussicht über Prag. Insgesamt war es für die Schülerinnen und Schüler einer sehr gelungene Studienfahrt mit sehr vielen Eindrücken und intensiven, erschreckenden Fakten und Orten, welche sicher nachhaltig in Erinnerung bleiben werden.