Kreisjugendfeuerwehrwart Holger Jung, stellvertr. Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbandes Jürgen Sieger, Kreisbrandmeister Alexander Rembser, Kreisbrandinspektor Georg Hauch mit den Geehrten und Beförderten sowie dem Kreisbrandmeister, Wehrführer und Vorsitzenden der Gemeindevertretung Jürgen Lang (Mitte hinten), den stellvertr. Gemeindebrandinspektoren Daniel Wagner und Thorsten Müller sowie Bürgermeisterin Silvia Scheu-Menzer und Gemeindebrandinspektor Mario Bauer (v.l.)
Anfang Juni fand die gemeinsame Jahreshauptversammlung der Hünfeldener Feuerwehren statt. Neben den Aktiven der Einsatzabteilungen und der Ehren- und Altersabteilung fanden sich auch zahlreiche Mandatsträger und Ehrengäste, darunter der Kreisbrandinspektor Georg Hauch, die drei Kreisbrandmeister Alexander Rembser, Jürgen Lang und Ralf Schmidt, Kreisjugendfeuerwehrwart Holger Jung, der stellvertretende Vorsitzende des Kreisfeuerwehrverbandes Jürgen Sieger und vom DRK-Ortsverband Hünfelden Christa Schneider und Martin Pomp in der festlich dekorierten Mehrzweckhalle Dauborn ein.
Im vergangenen Jahr wurde die Feuerwehr Hünfelden zu 65 Einsätzen alarmiert, also rund 1,25 Einsätzen pro Woche. Insgesamt 19.942 Stunden wurden 2022 in die ehrenamtliche Feuerwehrarbeit investiert, dies entspricht 2.493 Arbeitstagen! Mit 3.517 Stunden wurden Feuerwehreinsätze abgearbeitet (rund 756 Stunden mehr als im Vorjahr 2021); 8.956 Stunden entfallen auf Aus- und Fortbildung. Hier gibt es aufgrund der Corona-Pandemie einen Ausbildungsstau, der nun sukzessive abgebaut wird.
Eine positive Folge der Pandemie sind die zahlreichen Homeoffice-Arbeitsplätze, durch die die Einsatzfähigkeit der Feuerwehr tagsüber in Hünfelden gewährleisten wird. Unterstützung erfolgt hierbei auch durch die Tageseinsatzgruppe, in der derzeit 11 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Gemeindeverwaltung aktiv sind.
In seiner Rede zeigte sich der Gemeindebrandinspektor Mario Bauer erfreut über die positive Entwicklung im Mitgliederbereich, so konnte die Feuerwehr im vergangenen Jahr 10 Einsatzkräfte hinzugewinnen. Dies sei vor allem den motivierten Führungskräften zu verdanken. Gleichzeit fand er aber auch kritische Anmerkungen gegenüber übergeordneten Stellen. „Jedoch hat man das Gefühl, dass man einen Schritt nach vorne und wieder zwei Schritt zurück macht. Ständige – ja fast tägliche Änderungen, Anpassungen von Auflagen, mehr Dokumentation, Erweiterung der Aufgabenbereiche etc. zerren an den Nerven vieler Führungskräfte. In unzähligen Sitzungen müssen Räder neu erfunden werden. Gibt man Hinweise an die nächste Ebene, bekommt man oft die Aussage, dass das Ministerium oder andere höhere Stellen dafür verantwortlich sind und man können nichts machen. Wenn man aber immer alles hinnimmt und auch nicht mehr Verbesserungsvorschläge macht, wird sich auch nie etwas ändern. Fakt ist, es wird nicht einfacher, leichter und weniger Arbeit werden – eher das Gegenteil ist der Fall“, so sein Fazit.
Gemäß dem Bedarfs- und Entwicklungsplan wurde ein Einsatzleitwagen in 2021 beauftragt, mit dessen Auslieferung im Sommer diesen Jahres gerechnet wird. Ein Mehrzweckfahrzeug für Heringen konnte im vergangenen Jahr bestellt werden, hier wird von einer Auslieferung im Sommer 2024 ausgegangen. Alle Feuerwehrhäuser entsprechen aktuell den Anforderungen der Unfallkasse Hessen und des Technischen Prüfdienstes. Darüber hinaus sind Planungen für den Neubau in Kirberg bereits weit fortgeschritten, auch für Heringen schreiten die Pläne voran. Eine neue Kleiderkammer konnte im Feuerwehrhaus Dauborn unter der Federführung von Michael Crecelius und Sebastian Schlesies eingerichtet werden. An der Dauborner Freiherr-vom-Stein Schule wurde die Feuerwehr-AG nach pandemiebedingter Pause von Diethard Hofmann wieder reaktiviert. Der Katastrophenschutzzug leistete bei den verheerenden Waldbränden im Lahn-Dill-Kreis Hilfe. Auch die Kameradinnen und Kameraden aus Selters wurden bei einem großen Waldbrand bei Münster im vergangenen Jahr tatkräftig unterstützt. Der Betreuungsplatz 50, zu dem die Kommunen verpflichtet sind, wurde eingerichtet, ebenso ein Katastrophenschutzlager für Großschadenslagen wie Stromausfall oder unterschiedlichste Unwetterereignisse.
Bürgermeisterin Silvia Scheu-Menzer informierte über den aktuellen Stand des Feuerwehrdienstleistungszentrums mit den Kommunen Brechen, Selters, Bad Camberg und Weilrod, von dem sich alle Beteiligten eine erhebliche Entlastung des Ehrenamts erhoffen. Außerdem gab sie einen Überblick über die finanziellen Ausgaben im vergangenen Jahr. So wurden insgesamt rund 580.000 Euro für Material, Treibstoffe, Einsatzkleidung, Instandhaltungen von Feuerwehrgebäuden, Fahrzeugen und Gerätschaften aufgewendet. Hinzu kommen Investitionen von rund 130.000 Euro. Die Bürgermeisterin lobte das außergewöhnliche ehrenamtliche Engagement aller Aktiven. Sie ging auf das hohe persönliche Risiko aller Einsatzkräfte ein und hob hervor, dass die Aufgaben der Feuerwehr doch viel weitreichender sind als „nur“ im Brandfall zur Hilfe zu eilen. Auch bei Verkehrsunfällen, Unwetterereignissen und anderen Katastrophenszenarien kann man sich jederzeit auf die Kameradinnen und Kameraden verlassen. „Die Ansprüche, die an Euch gestellt werden und die oft an die Grenzen der „Freiwilligkeit“ stoßen oder sogar darüber hinaus gehen, werden immer größer. Aber ihr alle habt eine ganz besondere Einstellung zu euren Mitmenschen, eurer Umgebung und Heimat. Darauf können wir stolz sein!“, so die Rathauschefin. Zum Ende ihrer Rede bedankte sie sich bei allen, die sich „aktiv, entschlossen und überzeugt in den Dienst der Freiwilligen Feuerwehr stellen“.
Bei den anschließenden Ehrungen konnte Jan Barwig zum Oberbrandmeister befördert werden. In die Ehren- und Altersabteilung wurde Rainer Klimmek nach 48-jähriger aktiven Dienstzeit verabschiedet. Das silberne Brandschutzehrenzeichen wurde an Andreas Mitsch, das goldenen Brandschutzehrenzeichen an Jürgen Lang und Axel Schäfer verliehen. Die Katastrophenschutzmedaille in Bronze wurde an Alexander Sand überreicht.
Der stellvertretende Vorsitzende des Kreisfeuerwehrverbandes, Jürgen Sieger, überreichte Rainer Klimmek und Matthias Klimmek die Verleihungsurkunde und das Ehrenkreuz in Silber für besondere Verdienste des Nassauischen Feuerwehrverbandes.
Danach folgten noch zwei ganz besondere Ehrungen. Daniel Wagner wurde durch den Kreisbrandinspektor Georg Hauch, als Anerkennung und Würdigung seiner Verdienste beim Einsatz des Katastrophenschutzes auf Grund der Unwetterkatastrophe 2021 in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen die Einsatzmedaille „Inland“ vom Land Hessen überreicht. Darüber hinaus wurde ihm auch die Feuerwehr- und Katastrophenschutz-Einsatzmedaille des Landes Nordrhein-Westfalen verliehen. Georg Hauch übergab die dazugehörige Urkunde, unterschrieben und verbunden mit dem Dank des nordrhein-westfälischen Innenminister Herbert Reul, den er wie folgt zitierte: „Sie waren vor Ort, als die Not am größten war. Sie sind nicht nur Helfer, sondern Helden“.
Für besondere Verdienste um den Brandschutz wurde Mario Bauer mit dem silbernen Brandschutzverdienstzeichen am Bande ausgezeichnet. Der Kreisbrandinspektor Georg Hauch würdigte in seiner Laudatio die Leistungen des Hünfeldener Gemeindebrandinspektors auf kommunaler Ebene aber auch weit darüber hinaus. Auch bei Aufbau, Organisation und Zusammenarbeit der Wehren im „Südkreis“ auf kommunaler Ebene war er mit beteiligt, ebenso bei der Einrichtung eines Katastrophenschutzlagers für die Gemeinde Hünfelden. Beim Aufbau von Bevölkerungswarnsystemen, der Einrichtung einer technischen und örtlichen Einsatzleitung ging er stets mit hoher Einsatzbereitschaft voran.
Der sichtlich überraschte Geehrte überreichte im Anschluss dem scheidenden Kreisbrandinspektor Georg Hauch, der im kommenden Jahr in den wohlverdienten Ruhestand geht und wohl bei der nächsten Jahreshauptversammlung in Hünfelden nicht mehr zugegen sein wird, ein kleines Präsent. „Wir wünschen Dir für die Zukunft alles Gute und etwas mehr Ruhe für Dich und Deine Familie und vielen Dank für die wirklich gute Zusammenarbeit“, so Mario Bauer in seiner Rede.