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Mitteilungsblatt für die Gemeinde Hünfelden
Ausgabe 37/2023
Schul- und Kindergartennachrichten
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Planetare Medizin – Von Grenzen des Wachstums, modernen Mythen und der Hoffnung auf Heilung

Gastvortrag von Prof. Dr. Stephan Haubold an der Freiherr-vom-Stein Schule Hünfelden

Unsere Erde gerät ins Straucheln und die vielfältigen Gründe dafür sind spätestens nach Greta Thunberg auch in den Köpfen von Kindern und Jugendlichen präsent.

Fridays for Future zeigt, dass die Zukunft unseres Planeten der jungen Generation nicht egal ist und politisches Handeln, Konsumorientierung und der Umgang mit technischer Entwicklung und Ressourcen kritisch gesehen wird.

Genau hier hakte Prof. Dr. Haubold nach, der unsere Schule im Rahmen einer Kooperation mit der Hochschule Fresenius besuchte.

Dr. Stephan Haubold, studierter Chemiker und Professor für Wirtschaftschemie an der Hochschule Fresenius in Idstein, ist zudem seit vielen Jahren als Gutachter, Berater und Coach für Start-up Unternehmen tätig.

In seinem kurzweiligen und informativen Vortrag für interessierte Schülerinnen und Schüler der 9. Jahrgangsstufe sprach er über die Gründe, die die Welt erkranken lassen und wählte dafür das anschauliche Modell des „Planeteneimers“.

Bis vor 100 Jahren, war der Planet grenzenlos. Die Menschen konnten sich ausbreiten, vermehren, technische Wunderwerke erfinden und alle Ressourcen nutzen, die auf dem Planeten Erde zur Verfügung standen ohne darüber nachdenken zu müssen, ob es da eventuell eine Grenze gäbe.

War ein Landstrich zerstört oder ein Fluss vergiftet, zog man weiter, denn die Welt war groß. Seit ca. 50 Jahren spüren wir nun, wie der Planet schrumpft, natürlich nicht im eigentlichen Sinne des Wortes, sondern weil wir an Grenzen stoßen, die uns vorher nicht bewusst waren.

Der Planet kann unseren Abfall nicht mehr aufnehmen, verunreinigte Böden können sich nicht mehr regenerieren, Mikroplastik verschmutzt zunehmend unsere Meere und unsere Nahrung. In der Folge des ständig wachsenden Energiehungers und der damit verbundenen Verbrennung, steigt die Konzentration an CO2 in der Atmosphäre und der Planet heizt sich zusätzlich auf.

Die Frage, ob die Menschheit in Zukunft überleben kann, diskutierte Prof. Haubold in seinem 1,5 stündigen Vortrag. Dazu versorgte er die Schülerinnen und Schülern mit vielen naturwissenschaftlich fundierten Hintergrundinformationen zum Erdöl als universellem Rohstoff, zur CO2-Konzentration und zum CO2-Kreislauf, zur Entsorgungs- und Abfallproblematik, zum Energieverbrauch und zum Bevölkerungswachstum. Bei seinem Vortrag bezog Prof. Haubold seine Zuhörerinnen und Zuhörer immer wieder mit ein und konnte daher auch die Ideen des Publikums berücksichtigen.

Er ging zudem auf die sichtbaren Auswirkungen der jüngeren globalen Entwicklungen ein, malte aber nicht schwarz, sondern gab Ausblicke darauf, wie wir, also auch die Schülerinnen und Schüler, entgegensteuern können, an welchen Lösungen Naturwissenschaftler arbeiten und welche „planetare Medizin“ wirken kann, damit wir auch der nächsten Generation einen lebenswerten Planeten hinterlassen.