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Mitteilungsblatt für die Gemeinde Hünfelden
Ausgabe 42/2022
Schul- und Kindergartennachrichten
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Theaterstück "remembeRING"

RemembeRING: Ein Ring als Kernstück einer deutsch-jüdischen Familiengeschichte

Ein Ring, dessen Weg vom KZ Auschwitz nach Tel Aviv unergründlich bleibt, bildet den Mittelpunkt eines Theaterstücks, das sich die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 9 und 10 der Freiherr-vom-Stein-Schule Hünfelden im wahrsten Sinne des Wortes zu Gemüte führen durften.

Dargeboten von Liora Hilb vom Theater „La Senty Menti“, erzählt sie die Geschichte ihrer Familie. Einer jüdischen Familie, die vor den Nationalsozialisten nach Palästina floh und sich ein neues Leben aufbauen musste. Lioras Großmutter Jenny wurde 1943 in Auschwitz getötet. Auf ungeklärte Weise gelangte ein Ring der Großmutter in den Besitz der Familie in Tel Aviv.

25 Jahre später kehrt Lioras Vater zurück nach Deutschland. Liora kommt später in den Besitz dieses Ringes und beginnt zu forschen. Sie stößt auf eine Mauer des Schweigens und dennoch prägt das Schicksal der Großmutter die Familie.

Die Schauspielerin und Theatermacherin Liora Hilb vermittelt in ihrer Darstellung die Geschichte ihrer Familie, die stellvertretend für eine Reihe ähnlich gelagerter Schicksale während der Nazi-Diktatur steht. Den interessierten Schülerinnen und Schülern werden Eindrücke und Informationen über das Leben jüdischer Familien auf eindrucksvolle Weise nahe gebracht, z.B. wie das Verbot der Nazis, an Juden frische Milch zu verkaufen. Dies wird wiederum überlagert mit der Erinnerung an brennende Synagogen.

Der Weg des Ringes bildet das Kernstück und spannt einen Bogen über menschliche Schicksale aus drei Generationen.

Die Form dieser besonderen Inszenierung stellte die volle Konzentration der jungen Zuhörerschaft sicher und weckte das Interesse an den historischen und nicht zuletzt auch den menschlichen Hintergründen der dargebotenen Geschichte. Erinnerung an die Zeit der Shoa gelang auf diese Art und Weise sehr eindringlich. In der Aufführung wurden zudem auch aktuelle Aussagen aus Interviews und Gesprächen mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen eingearbeitet, die zu „Stolpersteinen“ - den so genannten Gedenktafeln für NS-Opfer - befragt wurden. Nicht zuletzt wird auf den zunehmend aufkeimenden Antisemitismus und die hiermit verbundenen Gefahren einfühlsam hingewiesen.

Eine abschließende Gesprächsrunde ließ die Kernaussagen des Theaterstücks Revue passieren und die Reaktionen des jugendlichen Publikums bewies: das Angebot von „remembeRING“ war ein Gewinn und wird die jungen Menschen (und deren Lehrer und Lehrerinnen) noch eine Weile beschäftigen.

Der Dank der Schulleiterin Judith Lehnert richtete sich an Lioba Hilb für die eindrucksvolle und berührende Darstellung, aber auch an diejenigen, die durch ihren Einsatz ermöglichten, das Theaterstück in den Schulalltag zu integrieren: Oliver Hartmann (Schulsozialarbeit der Gemeinde Hünfelden) sowie Stephan Fritz, der sich als Organisator seitens der Lehrkräfte der Dauborner Schule engagierte. Die finanzielle Unterstützung erfolgte über VIDETO - Vielfalt, Demokratie und Toleranz im Goldenen Grund in Zusammenarbeit mit dem Förderverein „Freunde und Förderer der Freiherr-vom-Stein-Schule e.V“.