Fröhlicher und lebendiger Glaube
In Kirberg feierte der Nachbarschaftsraum ein opulentes Reformationsfest
Das hätte wohl auch Martin Luther gefallen. Der Überlieferung nach war er ja nicht nur ein Freund deutlicher Worte sondern auch fröhlicher Feiern. Beides gab es beim Reformationsfest in Kirberg, das die ev. Kirchengemeinde Kirberg-Ohren für den Nachbarschaftsraum ausrichtete.
Am Nachmittag stieg im v. Gemeindehaus ein Kinderfest unter dem Motto „Reformation meets Halloween“. Toll kostümierte Kinder beschäftigten sich spielerisch mit dem Thema „Angst“ und was dagegen hilft. Ihre Ergebnisse präsentierten sie mit lauten Mutmachrufen und einem Lied über Martin Luther zu Beginn des Reformationsgottesdienstes in der ev. Pfarrkirche.
Der stand unter dem Motto „Hier stehe ich“ und lieferte ein klares Statement für Standfestigkeit und klare Kante im christlichen Leben ohne zu schulmeistern. Die Beteiligten überzeugten allein mit Freude und Begeisterung im Glauben. Dass auch mal laut gelacht werden durfte, kesse Sprüche einflossen und nach den Predigten heftig applaudiert wurde, zeigte die Lebendigkeit des Festgottesdienstes.
Ulrich Finger, Pfarrer in Münster und Weyer, hielt als „Bruder Hulderych de Fromholdeskerke“ eine Predigt im Stile Luthers Mit kraftvoller Stimme wetterte er „Nicht das Goldene Kalb sollt ihr anbeten. Sondern haltet euch an die Gebote.“ Die Kirberger Pfarrerin Tanja Konter verwies auf die vier lutherischen „Soli“ als Glaubensgrundsätze: Sola Gratia - allein aus Gnade, Sola Scriptura - allein die Schrift, Solus Christus - allein Christus, Sola Fide - allein durch den Glauben.
Der Höhepunkt des Gottesdienstes war das kleine Theaterstück aus der Feder des Kirberger KV-Vorsitzenden Arndt Preußer, das das mutige Eintreten des Kirberger Pfarrers Christoph Maler für den evanglischen Glauben zum Inhalt hatte.
Passend gewandet und sehr lebendig stellten Ulrich Finger als Pfarrer Maler, Bärbel Leukel als seine Frau Reinhild, Jonas Löber als Amtmann Gottfried von Reifenberg, Peter Walli als kurtrierischer Visitator Gregor von Virneburg und Anneke Jung als Erzählerin eine Begebenheit aus dem Jahr 1549 vor. Nach dem Sieg der Katholiken im Schmalkaldischen Krieg sollten die protestantischen Gemeinden im sogenannten „Interim“ wieder zum katholischen Glauben zurückkehren. Das verweigerten Pfarrer Maler und Amtmann Gottfried von Reifenberg im Sinne Martin Luthers „Hier stehe ich“. So bekam der Reformationstag einen ganz besonderen regionalen Bezug.
Im Anschluss an den mitreißenden Gottesdienst konnten sich alle noch bei einem deftigen Luthertopf im „Wilden Eber“ stärken und miteinander ins Gespräch kommen.