Am 28. und 29. Februar waren die Schülerinnen und Schüler der Klassen 9Ra, 9Rb, 9H und 10H der Goetheschule zu Gast an der Goethe-Universität Frankfurt. Dort nahmen an sie an Workshops des Fritz Bauer Instituts zum Thema „Antisemitismus nach 1945“ teil. Denn leider ist es nicht so, dass es mit dem Ende der Naziherrschaft keinen Judenhass mehr in Deutschland gegeben hätte und gibt. Nach einigen Informationen zum Thema ging es in einem Video dann auch darum, wie sich junge Jüdinnen und Juden in unserem Land fühlen. Diese trauen sich teilweise gar nicht mehr, ihr Jüdisch-Sein zu zeigen, da sie dann direkt mit Vorurteilen, Beleidigungen oder Schlimmeren rechnen müssen. Im zweiten Teil des Workshops wurden dann zunächst eigene Erfahrungen mit Rassismus und Antisemitismus angesprochen. In Gruppenarbeiten wurde anschließend erarbeitet, wie sich der Hass auf Juden im Alltag und auch an der Schule äußern kann und was man gegen diese Form der Ausgrenzung unternehmen könnte.
Der Workshops fand in dem IG-Farben-Haus der Goethe-Universität statt. Dieses beeindruckende Gebäude war 1931 fertig gestellt worden und diente der Chemiefirma IG Farben als Konzernzentrale. In der Nazizeit lieferte die IG Farben das Giftgas, mit dem 6 Millionen Jüdinnen und Juden und rund 500.000 Sinti und Roma ermordet worden sind und ist dadurch an diesen Verbrechen beteiligt gewesen. Fritz Bauer war der erste deutsche Staatsanwalt, der Anfang der 1960er-Jahre ehemalige Wächter des Vernichtungslagers Auschwitz in einem großen Prozess in Frankfurt anklagte.
Die Workshops gegen Antisemitismus sind Teil der historisch-politischen Bildungsarbeit an der Goetheschule, die für gelebte Vielfalt und gegenseitige Toleranz steht.