Fachsimpeln über die Sanierung des Komplexes Diezer Straße 56a/58: Angela Koppel von der Unteren Denkmalschutzbehörde und Eigentümer Alexander Maurer.
Wer in Limburg an denkmalgeschützte Häuser denkt, hat oft Fachwerk und die Altstadt vor Augen. Das muss aber nicht sein, denkmalgeschützte Häuser, ob als Einzelkulturdenkmal oder unter Schutz in denkmalgeschützte Gesamtanlagen, finden sich auch abseits der Altstadt. Die Stadt hat nun zwei Objekte in der Diezer Straße und am Freiherr-vom-Stein-Platz gefördert. Als zweites Objekt stellen wir das Haus in der Diezer Straße vor.
„Hier war früher mal ein Balkon“, sagt Alexander Maurer an dem großen Erker, der zur Diezer Straße hinausgeht. An der Dicke der ursprünglichen Außenmauer und deren gewöhnungsbedürftiges Hereinragen in den heutigen Raum lässt sich das ablesen. Dort muss es in früheren Zeiten mal ein großes Türelement gegeben haben, um auf den Balkon zu gelangen. Ein Stockwerk höher gab und gibt es das Gleiche.
Die zwei Hausnummern 56a und 58 bilden ein stattliches Doppelhaus, das sich in die denkmalgeschützte Gesamtanlage Diezer Straße/Parkstraße einreiht. „Es gibt nur eine Aufnahme des Hauses im Stadtarchiv. Doch die Bäume verdecken den Blick auf die Fassade zur Straßenseite und damit auch auf die frühere Balkonnutzung“, erzählt Maurer. Er hat sich ordentlich etwas vorgenommen, um den Komplex, zu dem im rückwärtigen Bereich noch ein moderner Anbau gehört, für die künftige Wohnnutzung zu ertüchtigen.
Kein einfaches Unterfangen, zumal gerade mit der historischen Bausubstanz von den Voreigentümern nicht gerade sensibel umgegangen wurde. Die Dielenböden wurden zum Beispiel aufgeschnitten, um Versorgungsleitungen zu verlegen. Anschließend wurden die Fehlstellen mit Spanplatten geschlossen. Über 1100 Quadratmeter Wohnfläche verteilen sich auf den Komplex, insgesamt 15 Wohneinheiten sollen dort einmal umgesetzt werden. In einigen Bereichen ist die künftige Raumaufteilung schon gut ablesbar. Bei der Innengestaltung ist der Denkmalschutz außen vor, da es sich nicht um ein Einzelkulturdenkmal handelt. Bis zum Ende des Jahres sollen die ersten Mieterinnen und Mieter einziehen.
Die Arbeiten, die die Stadt im Rahmen ihrer Förderung der Denkmalpflege mit einem Zuschuss unterstützt, verteilen sich über einen Zeitraum von drei Jahren. Wie Maurer berichtet, ist im vergangenen Jahr das Dach von Haus Nr. 56a neu eingedeckt worden. Die Arbeiten waren notwendig, um weitere Schäden durch eindringendes Wasser zu verhindern. In diesem Jahr folgt die Eindeckung des Daches auf dem Hausteil mit der Nummer 58. Insgesamt belaufen sich die Kosten für die beiden Dächer auf mehr als 330.000 Euro.
Im kommenden Jahr ist noch ein dritter Bauabschnitt vorgesehen, dabei geht es dann um die Sanierung der Fassade. Die Arbeiten beinhalten den Verputz, den Anstrich sowie die Natursteinarbeiten an Treppen und Fensterbänken. Mit diesen Arbeiten erhöhen sich die Kosten natürlich weiter, sodass das Projekt mit der Höchstfördersumme von 40.000 Euro durch die Stadt unterstützt wird.
„Gerade beim Dach muss gesagt werden, dass es in einer sehr hohen Qualität ausgeführt wurde und dies auch bei der noch ausstehenden Eindeckung zu erwarten ist. Auch die kleinsten Kehlen sind zum Beispiel in Schiefer ausgeführt. Das geht über das hinaus, was vom Denkmalschutz gefordert wurde, da in bestimmten untergeordneten Bereichen auch Blechkehlen vorstellbar gewesen wären“, sagt Angela Koppel, Leiterin der Unteren Denkmalschutzbehörde. Auf dem bereits sanierten Dach befindet sich auch das Lieblingsobjekt des neuen Eigentümers, es ist die Spitze auf dem Dach des kleinen Turms.