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Domstadt - Heimat- und Bürgerzeitung für die Stadt Limburg
Ausgabe 5/2024
Stadt Limburg
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Johann-Wolfgang-von-Goethe-Schule Limburg

Müssen wir jetzt gehen? - Workshops zum Holocaust-Gedenktag an der Goetheschule Limburg

Anlässlich des diesjährigen Holocaustgedenktages beschäftigten sich Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 9 und 10 der Johann-Wolfgang-von-Goethe-Schule in Workshops mit dem Leben von Menschen jüdischer Herkunft in Limburg und Umgebung in der NS-Zeit.

Dazu werteten Sie Quellen aus, die der Historiker Markus Streb zusammengetragen hat.

Dabei wurde deutlich, wie die Ausgrenzung der Juden auch den Alltag der Menschen immer mehr beeinträchtige. So musste etwa Luzie Schubach die Dauborner Volksschule 1938 vorzeitig verlassen. Im März 1943 wurde sie deportiert und im Vernichtungslager Auschwitz ermordet. Adolf „Abo“ Besmann aus Mensfelden hingegen ahnte die drohende Gefahr früh. Ihm gelang es, gleich zu Beginn der NS-Terrorherrschaft nach Frankreich und später nach Nordafrika zu fliehen. 1944 gelangte er in das damalige britische Mandatsgebiet Palästina, wo dann 1948 der Staat Israel ausgerufen wurde.

Spätestens an dieser Biographie wird deutlich, wie aktuell die Themen des Workshops sind. Vielen Schülerinnen und Schülern erschienen die Erkenntnisse ihrer Arbeit mit den historischen Quellen allerdings auch aufgrund rassistischer Hetze sowie Forderungen nach „millionenfacher Remigration“ aus rechten Kreisen als bedrohlich nah.

Die Workshops sind Teil der historisch-politischen Bildungsarbeit an der Goetheschule, die für gelebte Vielfalt und gegenseitige Toleranz steht. Gefördert wurden sie durch das Amt für Familie, Soziales und Integration der Stadt Limburg sowie der Renate Strömbach Stiftung. Im März werden die Workshops in Kooperation mit dem Fritz Bauer Institut (Frankfurt) um Module ergänzt, in denen es um aktuelle Formen des Antisemitismus geht.