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Domstadt - Heimat- und Bürgerzeitung für die Stadt Limburg
Ausgabe 6/2025
Stadt Limburg
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Der Herausforderung Starkregen stellen - Teil 2

Starkregengefahrenkarte soll Erkenntnisse liefern

Nach Angaben des 1. Stadtrats hat die Stadt die Erstellung von Starkregengefahrenkarten in Auftrag gegeben, um zu untersuchen, wo und wie möglichst effektiv gehandelt werden kann. Das Erstellen der Karten wird vom Land gefördert. In der ersten Phase zur Erstellung der Gefahrenkarten werden die Abflussvorgänge bei einem Starkregenereignis untersucht. Daraus werden Gefahreninformationen gewonnen, wie zur Ausbreitung der Überflutungstiefe und der Fließgeschwindigkeit. Aus diesen Informationen lässt sich ermitteln, wo sich gefährdete Standorte befinden und welche Risiken dort bestehen. Im Laufe dieses Jahres werden im Rahmen der Erstellung dieser Gefahrenkarten die Bürgerinnen und Bürger mit einbezogen.

In der Risikoanalyse aus der zweiten Phase wird unterschieden zwischen Schadenskategorien, ob im Bereich etwa „nur“ Sachschäden zu erwarten sind oder Gefahren für Leib und Leben bestehen, sodass die bedrohte Bevölkerung möglichst frühzeitig gewarnt werden kann. In der dritten und letzten Phase zur Erstellung der Gefahrenkarten geht es schließlich darum, Handlungskonzepte für konkrete Vorsorge- und Schutzmaßnahmen zu entwerfen, wobei die enge Abstimmung und Zusammenarbeit mit dem Katastrophenschutz hierbei ein zentraler Baustein ist. Auch hierbei steht der Schutz von Leib und Leben eindeutig im Vordergrund.

Stanke erinnert in diesem Zusammenhang an die Diskussion um mögliche Ursachen oder begünstigende Umstände für die mit dem Starkregenereignis eingetretene Überschwemmung in der Mühlener Straße in Eschhofen. Dabei spielte der Gehölzschnitt im Emsbach eine Rolle. Das Ereignis am 2. und 03.05.2024 hat dabei zu einer Neubewertung geführt. Denn in den vergangenen Jahren wurde versucht, durch Vegetation oder Totholz die Fließgeschwindigkeit des Emsbachs zu reduzieren. Damit sollte die Erosionsgefahr verringert werden. Das hatte jedoch zur Folge, dass sich das Wasser im Mai 2024 hinter dem Totholz, das als Damm fungierte, staute.

Nach den Ereignissen am 2. und 3. Mai ist oberhalb der Brücke "Zum Schwengelsberg" das neu herangeschwemmte Totholz beseitigt worden. Im Sommer sind dann weitere Abschnitte des Bachs an der Reihe gewesen. Zudem wurde die Entfernung von Totholz in allen gewässernahen Bereichen in Ortsnähe sowie die einzelne Herausnahme von abflussbehinderndem Uferwuchs beauftragt.

Das direkt im Gewässerbett des Emsbachs liegende und verkantete Totholz ist auch in der Vergangenheit immer wieder in der Limburger Gemarkung entfernt worden, zuletzt drei Monate vor dem Starkregenereignis. Aufgrund der Trockenheit der vergangenen Jahre und der niederschlagsstarken Periode seit Herbst 2023 hat die Ufervegetation jedoch ähnlich gelitten wie die Wälder. Auch an den Bächen ist verstärkter Windbruch zu beobachten, ebenso wie Entwurzelungen von Bäumen. Deshalb ist zu prüfen, ob die Häufigkeit der Kontroll- und Räumeinsätze erhöht werden muss.

Apps warnen vor

Im Zusammenhang mit Starkregenereignissen stellt sich zudem die Frage, ob davor als auch vor der möglichen Überflutungsgefahr gewarnt werden kann. „Ich habe großes Verständnis für das Bedürfnis, möglichst frühzeitig gewarnt zu werden. Doch das ist schwierig“, verdeutlicht der 1. Stadtrat. Für das Ereignis am 2. Mai lagen allgemeine Warnungen vor. Doch bis zu dessen Eintritt war daraus nicht abzuleiten, dass es sich teilweise um Sturzregen handelte und sich die räumliche Ausdehnung quasi über das gesamte Einzugsgebiet des Emsbachs erstreckte, während Nachbartäler im Taunus kaum betroffen waren.

Die Abweichungen der vorhergesagten Niederschlagsmengen sind oft sehr groß. Entsprechend schwierig ist es dann, daraus eine Überflutungsgefahr abzulesen. In der Vorlage geht der Magistrat davon aus, dass die Zeitpunkte, wann sich Wetterereignisse mit Schadenspotenzial entwickeln, grundsätzlich nicht vorhersehbar sind.

Auch wenn die Ereignisse und die sich daraus ergebende Gefährdung nicht vorhersehbar sind, gibt es dennoch die Möglichkeit, das Wettergeschehen zum Beispiel via Apps (DWD WarnWetter oder RegenRadar mit Wetterwarnung) zu verfolgen. Zur Hochwassersituation oder Hochwassergefahr bietet das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) aktuelle Daten und Prognosen zur weiteren Entwicklung an. Zudem wartet das HLNUG nach den Unwettern in Nordhessen (Anfang August 2024) mit einem "Starkregenviewer" (https://umweltdaten.hessen.de/mapapps/resources/apps/starkregenviewer) auf, der mit Hilfe einer Farbskala über das regionale Starkregenrisiko informiert. Außerdem zeigt er über Fließpfadkarten die Wege, die das Wasser nehmen wird.