Heidenrod bewirtschaftet den mit 4615 Hektar größten Gemeindewald Hessens. Seit Jahren ist das Thema Wald und Wild mit Wildschäden durch Verbiss und Rindenschäle präsent. Dadurch ist in einigen Teilen des Gemeindewaldes das System des Naturgemäßen Waldbaus, mit der permanenten Naturverjüngung gefährdet. Um dieses umsetzen zu können, müssen permanent junge Bäumchen aus herabfallenden Samen ungehindert aufwachsen können, damit der ständige Baum-Nachschub gesichert ist.
Auch der Gemeindeforst bekennt sich zu Wild im Wald, freut sich über intakte Ökosysteme mit Wildtieren, drängt aber auf einen verträglichen Wildbestand. Dies auch vor einem wirtschaftlichen Hintergrund, da die Wildschäden in Summe siebenstellig beziffert werden und jährlich Kosten für Wildschadensverhütung von über 100.000,- € anfallen. Die Gemeinde Heidenrod steht im ständigen Kontakt mit der Jägerschaft um nach gemeinsamen Wegen zu suchen. Dies klappt durch Gestaltung der Jagdpachtverträge und ein kollegiales Miteinander sehr gut.
Allerdings wird dieses allgemeine Vorgehen flankiert durch die Ausweisung von Eigenjagdbezirken, in denen der Gemeindeforst die Jagd durch die zuständigen Revierförster selbst organisiert. Ziel ist es in diesen Arealen, die in geschlossenen Waldkomplexen liegen, einen höheren Abschuss zu tätigen, als es den privaten Jägern aus den Umständen heraus möglich ist, hier dem Wald den Vorrang einzuräumen. Daneben kann in den Bezirken Jägerinnen und Jägern, die sonst keine Jagdmöglichkeit haben eine solche eingeräumt oder Jagdneulingen der Einstieg in die Praxis erleichtert werden.
Mit diesem parallelen System verspricht sich der Gemeindeforst ein zügiges Erreichen angepasster Wildbestände im einvernehmlichen Zusammenwirken aller Beteiligten und stellt sich seiner diesbezüglichen Verantwortung auf einer Fläche, die sich der 10%-Marke der gemeindlichen Waldfläche nähert.