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"tip" Heidenroder Nachrichten
Ausgabe 19/2025
Mitteilungen aus dem Rathaus
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Französische Delegation aus unserer Partnergemeinde Wissous zu Besuch in Heidenrod

v.l. Geschäftsführer Udo Zindel und Bernd Verging gemeinsam mit den Teilnehmenden bei der Besichtigung des Windparks an der B260

v.l. Bürgermeister Florian Gallant (Wissous), Reiner Oswald (Rheingau-Taunus-Kreis) und Bürgermeister Volker Diefenbach bei der Besichtigung des Gefahrenabwehrzentrums Kemel

Die Delegation beim Besuch des Wisper Trails „Dickschieder Wildwechsel“, sowie in der Atzmannhütte

Jens Barnieck am Klavier im Konzertsaal des Barockhauses

Die französische Delegation legte zum Gedenken an die Opfer des NS- Regimes einen Trauerkranz am jüdischen Gedenkstein in Laufenselden nieder

Gemeinsames Gedenken und kultureller Austausch

Vom 01. bis 03. April 2025 durfte die Gemeinde Heidenrod eine Delegation rund um Bürgermeister Florian Gallant aus unserer Partnergemeinde Wissous in Frankreich begrüßen. Der Besuch stand im Zeichen der Erinnerungskultur, des interkulturellen Austauschs und der Stärkung europäischer Freundschaft. Vorrausgegangen war diesem ein Besuch einer Delegation aus Heidenrod in Wissous im September 2024, sowie der Besuch einer französischen Schülergruppe aus Massy, dem Nachbarbezirk Wissous, in Heidenrod im Juni 2024, welche durch beide Kommunen unterstützt wurde. Die Anreise der Gäste erfolgte am Abend des 01. April. In der gemütlichen Atmosphäre der Pension Klauser Mühle in Heidenrod-Grebenroth wurden die Delegationsteilnehmenden unter der Teilnahme von Bürgermeister Diefenbach, Gremienmitgliedern und Mitarbeitenden der Gemeindeverwaltung Heidenrod mit einem Sektempfang herzlich willkommen geheißen. Beim anschließenden gemeinsamen Abendessen bot sich bereits erste Gelegenheit zum persönlichen Kennenlernen und Austausch.

Der Mittwoch, 02. April, war geprägt von einem vielseitigen und bewegenden Programm. Nach einem gemeinsamen Frühstück begann der Tag mit der Verlegung von insgesamt 6 Stolpersteinen zur Erinnerung an die Schicksale einzelner Personen, welche Opfer des NS-Regimes wurden, sowie einem sog. Kopfstein, zur Erinnerung an die ehemalige Synagoge in Heidenrod-Laufenselden. In Kooperation mit örtlichen Initiativen wurden diese durch den Künstler der Stolpersteine, Herr Gunter Demnig, verlegt - ein stilles, aber kraftvolles Zeichen gegen das Vergessen.

Wir sind stolz darauf, dass die Delegation unserer Partnerstadt Wissous in Frankreich die Anreise insbesondere zur Verlegung auf sich genommen hat, um diese zu unterstützen und zu begleiten. Wir danken für ihr Engagement, die Erinnerungskultur auch über die Landesgrenzen hinaus lebendig zu halten. Das gemeinsame Gedenken von Deutschland und Frankreich an die Opfer des Nationalsozialismus hat eine tiefgreifende symbolische und historische Bedeutung, es ist nicht nur Zeichen der Versöhnung, sondern auch ein gemeinsames Gedenken daran, dass das Leid der Opfer nicht an nationalen Grenzen endet. Das gemeinsame Gedenken ist ein klares Bekenntnis zu den gemeinsamen Werten Europas:

Menschenwürde, Freiheit, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit. Es zeigt, dass Erinnerungspolitik nicht nur der Vergangenheit dient, sondern auch die Gegenwart und Zukunft mitgestaltet - Wenn sich Deutschland und Frankreich, in unserem Fall Heidenrod und Wissous, gemeinsam erinnern, dann senden wir ein kraftvolles Signal - gegen das Vergessen, für die Menschlichkeit und für ein Europa, das aus der Geschichte lernt.

Das anschließende Mittagessen in der Atzmannhütte in Heidenrod- Dickschied bot nach einer Wanderung auf einem kleinen Ausschnitt des dortigen Wisper Trails, sowie der Besichtigung der KiTa Dickschied, Raum für Gespräche über das Erlebte sowie die historische und zukunftsorientierte Bedeutung des Tages.

Am Nachmittag führte die Delegation ihren Besuch mit der Besichtigung des Gefahrenabwehrzentrums in Heidenrod-Kemel fort, bei welcher Einblicke in die moderne Notfallvorsorge in der Region gewährt wurden. Danach folgte eine Führung durch den Windpark an der B260, die aktuelle Fragen zu nachhaltiger Energiegewinnung und Umweltpolitik aufgriff - Themen, die auch in Frankreich hohe Relevanz finden.

Am Abend fand dann die Rahmenveranstaltung der Stolpersteinverlegung im Barockhaus-Laufenselden statt. Diese stand ganz im Zeichen jüdischer Kultur und Geschichte mit besonderem Augenmerk auf die Schicksale der Opfer des NS-Regimes. Das Rahmenprogramm vereinte die musikalischen Darbietungen jüdischer Klavierstücke, ergreifend vorgetragen durch den Künstler Jens Barnieck mit Vorträgen zur jüdischen Vergangenheit in Heidenrod und der Region des Vorsitzenden des Heimatvereins Heidenrod, Herr Ralf Schmidt, sowie der Kommission für die Geschichte der Juden in Hessen, Frau Dr. Christiane Heinemann, Dr. Hartmut Heinemann und Dr. Volker Eichler. Es war ein Abend voller Eindrücke, der die Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart schlug - eindrucksvoll und emotional.

Am Donnerstagmorgen, dem 03. April, verabschiedeten sich die französischen Gäste nach dem Frühstück mit vielen neuen Eindrücken, bereichernden Gesprächen und der Gewissheit, dass die deutsch-französische Freundschaft auf persönlicher Ebene weiter gewachsen ist.

Wir möchten an dieser Stelle allen Mitwirkenden, Unterstützenden und Gastgebenden für ihr Engagement danken, der Klauser Mühle Grebenroth, der Atzmannhütte Dickschied, dem Restaurant zur Linde in Laufenselden, dem Gefahrenabwehrzentrum Kemel (Rheingau-Taunus-Kreis), Herrn Reiner Oswald, sowie den Geschäftsführern des Windparks Heidenrod, Herrn Udo Zindel und Bernd Vergin.

Wir freuen uns auf ein baldiges Wiedersehen - vielleicht beim nächsten Besuch in Frankreich.

Weitere Informationen zur Stolpersteinverlegung finden Sie im Presseartikel zur Verlegung in der kommenden Ausgabe des Heidenroder Tip´s.