v. l. n. r. Kerbevadder Nikolai Gerheim, Sopie Egert, Fahnenträger Christoph Müller, Robert Wurm, Katja Föhr, Christian Gebhardt jun., Frank Schönleber
Eines der traditionsreichsten Weinfeste im Rheingau-Taunus-Kreis findet nicht, wie es eigentlich zu erwarten wäre, im Rheingau, sondern in Heidenrod statt. Es wurde bereits, so lässt sich historischen Quellen entnehmen, im 13. Jahrhundert gefeiert und dennoch ist es als Weinfest nur den wenigsten seiner zahlreichen Besuchern ein Begriff. Erwähnt man jedoch, dass dieses Fest nur alle drei Jahre stattfindet und einer seiner zahlreichen Höhepunkte der „Marsch nach Rettert“ ist, bekommen nicht nur die Bürger aus Laufenselden strahlende Augen. Als Fahlerkerb ist dieses Weinfest weit über die Grenzen Heidenrods hinaus bekannt. Kaum ein Fest besitzt eine so lange Geschichte und derartige Traditionen, wie diese Kerb, die im dreijährigen Turnus, dann doch gleich zwei Wochen lang gefeiert wird.
Eine dieser Traditionen ist, wie es sich für ein Weinfest geziemt, die im Vorfeld abgehaltene Probe der Weine, die auf dem Fest verköstigt werden. Hierzu hatte die Kerbegesellschaft 2023 am Samstag, den 1. Juli rund 200 Gäste eingeladen.
Neun Weine aus dem Rheingau, die zuvor bereits von einem kleinen Gremium ausgewählt worden waren, zieren die Weinkarte und verwöhnten die Gaumen der Gäste. Dieses Angebot, das für das Fest um eine Spätlesen- und eine Raritätenkarte erweitert wird, wird den zahllosen Kerbegästen sehr schnell die Sehnsucht nach dem obligatorischen Bier nehmen. Umso mehr legt die Kerbegesellschaft Wert auf Weine mit hoher Qualität und so wie sie die alten Rituale um die Fahlerkerb hoch halten, fühlen sich die Laufenseldener auch bei der Weinwahl der Tradtion verpflichtet. Die Winzer Robert Wurm (Weingut Ottes, Lorch), Frank Schönleber (Weingut Schönleber-Blümlein, Oestrich-Winkel) und Christian Gebhardt jun. (Weingut Hirt-Gebhardt, Martinsthal), die allesamt seit Jahren Kerbelieferanten sind, erläuterten dem interessierten Publikum ihre Erzeugnisse. Neu in der Runde der Weinlieferanten in diesem Jahr ist das Weingut Egert, vertreten durch Sopie Egert aus Hattenheim Zur guten Ordnung gehört auch, dass außer den drei Winzern der Kerbevadder Nikolai Gerheim und sein Fahnenträger Christoph Müller am Honoratiorentisch Platz nehmen durften. Als Ehrengast nahm die 71. Rheingauer Weinkönigin Katja Föhr an der Weinprobe teil.
Ein besonderes Highlight und als Überraschung für die Gäste hat eine Abordnung des MGV Laufenselden für diese Weinprobe einige Gesangseinlagen einstudiert und im „Doppel-Quartet“ den Gästen zum Besten gegeben. Die Kerbegesellschaft dankt den Sängern an dieser Stelle herzlich für die gelungene Überraschung!
Ebenso spielte der Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr auf. Spätestens ab diesem Zeitpunkt hielt es keinen Gast mehr auf den Stühlen und es wurden die Kerbelieder gesungen. Claus Lampert stellte sein neues Kerbelied „Kerbebäm im Wind“ vor und spielte auf seiner Gitarre. Auch für diese beiden Ständchen und die wunderbare musikalische Begleitung dankt die Kerbegesellschaft herzlich.
Die Kerbeburschen servierten die Weine, gekleidet in weißen Hemden und schwarzen Hosen. Während die Mädchen höchstens mal Käsehäppchen herbei bringen müssen, müssen an diesem Abend vorwiegend die Kerbeburschen gut zu Fuß sein beim Servieren. 14 Paare bilden die Kerbegesellschaft 2023!
Dazu ist die Weinprobe ein schönes Fest. Die Bornbachhalle schwelgt in Blau und Orange, den traditionellen Nassauer Farben, in den Ecken hängen die Fahne der Fahlerkerb und das neue Kerbetuch für die Fahlerkerb 2023, das Gudrun Straßburger in Handarbeit angefertigt hat und das dem Kerbevadder an diesem Abend überreicht wurde.