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"tip" Heidenroder Nachrichten
Ausgabe 34/2023
Mitteilungen aus dem Rathaus
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Mitteilungen aus dem Rathaus

(Fortsetzung zum Bericht „Fahlerkerb geht in die Halbzeit“)

Der zweite Kerbesamstag war, wenn es überhaupt möglich ist, an Stimmung und Freude kaum noch zu überbieten. Mit Unterstützung durch die Retterter Kerbegesellschaft war die Bornbachhalle wieder einmal voll besetzt. Wieder einmal ließen sich die ausgelassenen Gäste erst in den frühen Morgenstunden von der Fahlerkerbegesellschaft und Pauken und Trompeten nach Hause geleiten.

Am Sonntag wurden zunächst die Kerbemädchen am Kerbehaus Claudia und Michael Zimmermann abgeholt, anschließend am Rathaus die Honoratioren mit Bürgermeister Volker Diefenbach und Ortsvorsteher Lukas Brandscheid an der Spitze. Die Ehrengarde führte rund 1000 Zugteilnehmer zum Tanzplatz am Schmiedweg im Wald. Bei mildem und zum Glück trockenem Wetter konnten auch längst weg gezogene mit alten Bekannten bei dem einen oder anderen Gläschen Wein anstoßen.

Das Kerbeplatzteam hat wieder einmal ganze Arbeit geleistet. Der Rasen war top gepflegt, der Split abgezogen und die Bäume spendeten gemütlichen Schatten. Der Kerbebaum, der in ein langfristig verwendbares Loch gestellt wurde, begrüßte die Gäste schon von weitem. Den vielen Helfern rund um das Kerbeplatzteam sei an dieser Stelle ein großer Dank für ihre Arbeit ausgesprochen.

An dieser Stelle sei ebenfalls ein Dankeschön an die vielen treuen Helferinnen und Helfer für die Ausgestaltung des Tanzplatzes im Wald mit Wein- und Bratwurstverkaufsständen, mit Sitzgarnituren und das anschließende Aufräumen erlaubt.

Die Kerbegesellschaft 2023 sowie die Jubiläumskerbegesellschaften aus den Jahren 1990 und 1993 beim Tanz auf den Festplatz im Wald mit dem Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr

Ein Höhepunkt am Sonntagnachmittag war die Mitwirkung der Kerbegesellschaften 1990 sowie 1993 mit deren Kerbevaddern Arno Straßburger (1990) und Horst Schreiber (1993) und Fahnenträgern Torsten Litzius (1990) und Thomas Rock (1993), die sich zu einem „Revival“ zum dreißigjährigen Jubiläum, mit extra angeschafften Shirts und Hemden und Kerbetuch, trafen.

Nach dem Rückmarsch fanden sich die nimmermüden wieder in der Bornbachhalle ein.

Ein großartiges Bild bot sich am Sonntagabend in der Bornbachhalle, als die Alt-Kerbevädder und Alt-Fahnenträger gemeinsam mit Kerbevadder Nikolai Gerheim und dem Fahnenträger Christoph Müller die Kerbefahne und das Kerbetuch schwangen.

Am Montag brachten Kerbevadder und Fahnenträger mit der Festkapelle besonderen Freunden der Fahlerkerb rund 60 musikalische Ständchen.

Derweil trafen sich im Kerbehaus Zimmermann die Kerbetuch-Empfängerinnen der zurückliegenden Jahre zu Kaffee und Kuchen und einem Plausch.

Beim abendlichen Umzug mit Tanz an allen zehn Kerbebäumen und Einzug in die Bornbachhalle wurde die Kerbegesellschaft unterstützt von jenen Kerbehut- und Kerbetuchempfängern der zurückliegenden Kerbejahre.

Der Abend in der gewohnt voll besetzten Bornbachhalle stand unter spannender Erwartung der Neubürgertaufe mit Dörsbachwasser. Wer seit mindestens zwei Jahren in Laufenselden wohnt, am Vereins- und Gemeinleben teilnimmt und mitwirkt, kann den ehrenvollen Status eines Laafesellers erhalten. Aufgrund der im Jahr 2020 wegen der Corona-Pandemie ausgefallenen Feierlichkeiten zur Fahlerkerb, wurde diese Frist ausnahmsweise verlängert.

Als einer der Höhepunkte der Neubürgertaufe wurde der neue Revierförster Tino Manthey in Laufenselden aufgenommen.

Nach der Neubürgertaufe wurde das „Turteltäubchen“ durch Nadine Schuy sowie Maribel und Isabel Riedel vorgetragen. Traditionsgemäß wurde das „Turteltäubchen“ viele Jahrzehnte von dem verstorbenen Wilhelm Schuy vorgetragen, dessen Erbe die drei Frauen antraten. Das Debüt war mehr als gelungen!

Wer glaubte, nach der Taufe würde sich die Bornbachhalle leeren, wurde schnell eines Besseren belehrt, da mussten die Musikanten des Musikzuges auf ihren sonst mitternächtlichen Auftritt schon etwas warten.

Kein Halten mehr gab es, als die Kerbemädchen ihre Strumpfbänder zur Versteigerung freigaben.

Der letzte nächtliche Umzug der Fahlerkerb 2023 konnte erst nach 4:00 Uhr Aufstellung nehmen.

Nach dem Eiersammeln am Dienstagmorgen durch die Kerbegesellschaft fanden sich zur Mittagszeit zum Verzehr von Rühreiern und Gurkensalat, zubereitet von einem eingespielten Team um Beate Fuhr, auch viele übernächtigte Besucher ein.

Langsam machte sich Schwermut breit, die Fahlerkerb 2023 näherte sich unaufhaltsam ihrem Ende.

Gegen 15:00 Uhr startete dann der letzte fröhliche Umzug. Das Ziel kannten nur wenige Eingeweihte, es galt Kerbehut und Kerbetuch zu überbringen. Als Besonderheit in diesem Jahr wurde auch der Kerbehut und das Kerbehut aus dem Kerbejahr 2020 vergeben.

Die zeremonielle Übergabe dieser höchsten Insignien der Fahlerkerb an eine männliche und eine weibliche Person, die sich in herausragender Weise um die Fahlerkerb verdient gemacht haben, sind ganz besonders ergreifende Momente.

Kaum einer, der ohne Tränen in den Augen nicht zutiefst gerührt Anteil nimmt.

Tina Jakob und Martin Weldert (2020) sowie Anja Gilbert und Thomas Rock (2023) bei der Übergabe von Kerbetuch und Kerbehut durch den Kerbevadder und den Fahnenträger

Die letzten Walzer, der Rückmarsch an die Bornbachhalle, unaufhaltsam nahte der Schlussakt der Fahlerkerb 2023.

Günther Gemmer in Begleitung von Erhard Roth führte mit seinem Schlepper, der den riesigen Eierkranz transportierte, den Trauerzug an.

Schwarz gekleidete Trauerzug-Teilnehmer vor und hinter dem Schlepper begleiteten den Zug. Der Musikzug spielte den Kerbemarsch in Moll.

Die Kerbeburschen mit Trauerbinden an den Armen, an der vom Kerbetuch entblößten Kerbestange Halt suchend, die Kerbemädchen mit schwarzen Schärpen trugen gemeinsam das Trauertuch.

Über zwei Stunden ist der lange Trauerzug durch den Ort unterwegs, bis er vor der Beerdigungsstelle vor der Bornbachhalle eintrifft.

Ein letztes Aufbäumen der vorausgeeilten Kerbemädchen und -burschen und das Singen trotziger Lieder halfen nicht. Unter allgemeiner Ergriffenheit bis hin zu lautem Schluchzen bei reichlichem Tränenfluss wurde auch die Beerdigung mit Versenken der Eierkrone in den Bachkanal als abschließende Zeremonie vollzogen. Es schloss sich an die Zusicherung der Kerbegesellschaft und vieler Beteiligten, die Fahlerkerb 2026 den Überlieferungen entsprechend durchzuführen.

Während die Stammgäste der Fahlerkerb die folgenden Tage zur Regenerierung nutzen, erwartete die Kerbegesellschaft noch umfangreiche Aufräum- und Nacharbeiten über Zeltabbau, Herrichten der Halle, Kerbebäume ablegen. Auch dafür gebührt Hochachtung und Anerkennung.

Abschließend gilt Dank zu sagen an alle Helferinnen und Helfer, an die Musikanten von Musikzug und Kapelle, an ein großartiges Publikum und vor allem an die grandiose Kerbegesellschaft 2023 mit Kerbevadder Nikolai Gerheim und Fahnenträger Christoph Müller an der Spitze.

www.fahlerkerb.com