Geschäftsführer Dirk Gerber und Bürgermeister Volker Diefenbach bei der Unterschrift
Heidenrod schließt letzte Verträge mit Süwag-Tochterfirma zu Kemel-Süd
Im geplanten Baugebiet Kemel-Süd will die Gemeinde mit der Süwag Grüne Energien und Wasser AG & Co. KG eine umweltfreundliche Wärmeversorgung für 340 Wohneinheiten bereitstellen. Auch die Süwag betritt damit Neuland und installiert dort sein bisher größtes „kaltes Nahwärmenetz“. Die entsprechenden Verträge mit der Gemeinde Heidenrod haben nun der Geschäftsführer Dirk Gerber und Leiter Vertragsmanagement Philipp Wenn von der Süwag Grüne Energien und Wasser AG & Co. KG sowie Bürgermeister Volker Diefenbach und der Beigeordnete Roger Weber als Vertreter der Kommune im Bauamt in Laufenselden unterschrieben. Insgesamt sollen nach Gerbers Worten rund 3,5 Millionen Euro in das neue System investiert werden. Der dafür nötige „finale vertragliche Akt“ konnte nach einer recht komplexen und langwierigen Ausschreibung nun vollzogen werden. Dem zugrunde liegt ein Beschluss der Gemeindevertreter aus dem Mai. Wie Gerber vor der Vertragsunterzeichnung erläutert, werden über 100 Erdsonden ungefähr 100 Meter tief in den Boden eingebracht. Vorher gab es geologische Untersuchungen. So soll die Wärmeversorgung von voraussichtlich 340 Wohneinheiten gewährleistet werden. Im Untergrund des Neubaugebiets werde dann eine Ringleitung verlaufen als „komplett geschlossenes System“. Im Straßenbild von Kemel-Süd wird später im Prinzip nichts davon zu sehen sein. Eng könnte es dagegen im Untergrund werden, denn für die kalte Nahwärme sind überall zwei Rohrleitungen mit jeweils 30 Zentimetern Innendurchmesser erforderlich. Etliche weitere Versorgungseinrichtungen kommen hinzu, gibt auch Udo Basting zu bedenken, der die Gemeinde in der gemeinsam mit der Albert Weil AG aus Limburg gebildeten Projektgesellschaft Kemel Süd GmbH als Geschäftsführer vertritt. Dennoch gilt das kalte Nahwärmenetz als innovativ und sparsam im Sinne des Umwelt- und des Klimaschutzes. Wichtig ist eine Sole-Wasser-Wärmepumpe, legt Gerber weiterhin dar. Die soll um 20 bis 25 Prozent günstiger arbeiten als die Luft-Wärme-Pumpen, über die derzeit viel diskutiert wird. Bundesförderung will die Süwag-Tochter außerdem einwerben für ihre Kunden. In den Wohnungen werde dann eine Fußbodenheizung in der Regel das „Mittel der Wahl sein“. Die gewünschte Temperatur regeln die künftigen Einwohner demnach mit ihrer Wärmepumpe, deren Stromverbrauch seien die einzigen variablen Kosten. Die Solemenge und der Betrieb des Netzes werden über eine Pauschale/Flatrate abgerechnet. Den erforderlichen Strom können die Bauherren auch per Fotovoltaik-Anlage teils selbst erzeugen. Die Süwag biete an, eine Wärmepumpe samt Fernwartungsservice bei ihr zu kaufen. Die Leute könnten sich aber genauso an einen Heizungsbauer wenden. Der Anschluss an die kalte Nahwärme wird in den Kauf- Verträgen festgesetzt werden. Im Sommer werde es zudem möglich, Häuser durch das System zu kühlen.