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"tip" Heidenroder Nachrichten
Ausgabe 42/2024
Mitteilungen aus dem Rathaus
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PEFC-Seminar „Zu viel Wild im Wald?“ am 26. September in Haiger

101 Gäste meldeten sich zum PEFC-Seminar „Zu viel Wild im Wald?“ am 26. September in Haiger an.

Garanten eines inspirierenden Tages: die organisierenden PEFC-Mitarbeitenden sowie Referierenden, darunter Luisa Kurzenhäuser (Fachhochschule für Forstwirtschaft Rottenburg; oben 3. v.r.), Auditor Christoph Riedesel (o.l.), Andreas Voß (Regionale PEFC-Arbeitsgruppe NRW; r.), Bürgermeister Volker Diefenbach (Gemeinde Heidenrod/Taunus; 2. v.r.), Moderator und Fachjournalist Markus Hölzel (3. v.r.), Uli Osterheld (Pro Jagdkonzept GmbH; 3. v.l.), RA Björn Schöbel (Hessischer Waldbesitzerverband; 2. v.l.) Christopher Förster (Waldgenossenschaft Burbach; l.).

Jagdmanagement in Eigenregie für eine nachhaltige Waldbewirtschaftung - Heidenrod als best practice Beispiel

Wie können waldbesitzende Jagdgenossenschaften, Kommunen, forstwirtschaftliche Zusammenschlüsse und Eigenjagdbesitzer das Jagdmanagement so beeinflussen, dass möglichst geringe Wildschäden auftreten und das Aufwachsen klimastabiler Mischwälder gewährleistet wird? Diese Frage stand im Zentrum des ganztägigen Seminars „Zu viel Wild im Wald?“, zu dem die Regionalen PEFC-Arbeitsgruppen Hessen und Nordrhein-Westfalen am 26. September nach Haiger eingeladen hatten.

Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer stehen aufgrund des Klimawandels und der bereits auftretenden Kalamitäten vor immensen Herausforderungen bei Wiederaufforstung und Waldumbau. Angepasste Wildbestände und eine daran orientierte Jagd bilden eine wesentliche Stellschraube zur Erreichung dieser Ziele und sind eine Voraussetzung, die Vorgaben der PEFC-Standards für nachhaltige Waldbewirtschaftung zu erfüllen.

In vier Fachvorträgen wurde deutlich, um eine standortgerechte Regulierung der Wildbestände zu erreichen, bedarf es den Einfluss auf die Jagd. Um dies zu erreichen, müssen Waldbesitzende und Jägerschaft zusammenarbeiten und klare Ziele formulieren. Gelingt dies nicht, bleibt den Eigentümerinnen und Eigentümern der Weg des jagdlichen Managements mit eigenen Kräften oder beauftragten Jägerinnen und Jägern. In zwei Fallbeispielen wovon eines die Gemeinde Heidenrod, vorgetragen von Bürgermeister Diefenbach, war, wurde erläutert, wie das funktionieren kann. Ein weiterer Vortrag zeigte verschiedene Modelle der Jagd in Eigenregie und informierte über die – überraschend geringen – Kosten. Außerdem wurde dargestellt, wie effektive Jagdkonzepte auf der Fläche konkret umgesetzt werden und zu welchen Ergebnissen diese bereits nach kurzer Zeit führen können.

Mängel und Versäumnisse nicht auf die leichte Schulter nehmen

Deutlich wurde: Das Jagdmanagement ist eine wesentliche Einflussgröße für einen stabil wachsenden Wald, insbesondere für neu aufzubauende Mischwälder. Aus Sicht der Regionalen Arbeitsgruppen NRW und Hessen besitzt dieses Thema eine große Bedeutung, denn nach dem FSC-/PEFC-Standard sollen die Hauptbaumarten ohne Schutz aufwachsen dürfen und keine großflächigen Schälschäden vorkommen. Stellt eine Auditorin oder ein Auditor zusätzliche Mängel am Engagement der Waldbesitzenden fest und werden diese nicht innerhalb einer vereinbarten Frist nachweislich behoben, kann dies zum Ausschluss von der Zertifizierung führen, was in der jüngeren Vergangenheit bereits mehrfach vorgekommen ist. Für den betroffenen Waldbesitz bedeutet dies wirtschaftliche Nachteile, nämlich die Aberkennung bzw. Rückzahlung von Fördermitteln.

PEFC Deutschland e.V. wurde 1999 gegründet und entwickelt die Standards und Verfahren der Zertifizierung, stellt der Öffentlichkeit Informationen bereit und vergibt die Rechte am PEFC-Logo in Deutschland. PEFC ist in Deutschland das bedeutendste Waldzertifizierungssystem: Mit über acht Millionen Hektar zertifizierter Waldfläche sind bereits rund drei Viertel der deutschen Wälder PEFC-zertifiziert.