Landrat Sandro Zehner (6. v.r.), LPV-Vorsitzender Volker Diefenbach (2. v.r.) und Rolf Hussing (BSUL, 3. v.l.) überreichten die Urkunden an die Preisträger (Bildautor LPV)
Die Siegerfläche im Frühjahr mit Aussicht ins Rheintal (Bildautor LPV)
Um sich den wunderschönen Blick ins Rheintal vorstellen zu können, den man von der Siegerfläche der diesjährigen Wiesenmeisterschaft normalerweise genießt, bedarf es am Tag der Preisverleihung einer gehörigen Portion Fantasie. Bei herbstlichem Nebel und Nieselwetter wurden kürzlich in Lorchhausen die Bewirtschaftenden der buntesten und
artenreichsten Wiesen im Kreis bekanntgegeben und ausgezeichnet. Bereits zum 18. Mal fand diese besondere „WM“ des Landschaftspflegeverbandes Rheingau-Taunus e.V. (LPV) statt, bei der es nicht um die Höhe des Ertrages geht. Im Gegenteil, die Siegerfläche von Walter Kempenich aus Presberg ist aus botanischer Sicht mit 99 Kräuterarten herausragend, aufgrund des mageren Bodens fällt die Heuernte aber gering aus.
Von rund 20 gemeldeten Wiesen hatte der LPV zuvor die acht schönsten ausgewählt und vom Botaniker Thomas Burckard botanisch aufnehmen lassen. Auf Grundlage dieser Erhebung und unter Berücksichtigung von Naherholungswert, aber auch erschwerter Bewirtschaftungsbedingungen ermittelte die Fachjury aus LPV mit den Kooperationspartnern Rheingau-Taunus Kultur und Tourismus GmbH (RTKT) Bürgerstiftung Unser Land!
Rheingau und Taunus (BSUL) und Naturpark RheinTaunus vier Siegerwiesen. Diese konnten mit Kräuterartenzahlen von hervorragenden 45 bis 99 glänzen. Darunter finden sich außerdem 21 seltene Rote-Liste-Arten, was die Qualität der Wiesen unterstreicht.
Auf der Siegerwiese in Lorchhausen würdigten Landrat Sandro Zehner und der LPV-Vorsitzende Volker Diefenbach die besonderen Leistungen der ausgezeichneten Landwirtinnen und Landwirte für den Erhalt der Biodiversität. Landrat Sandro Zehner führte dazu aus: „Im Rheingau-Taunus-Kreis erfahren artenreiche Grünlandflächen seit inzwischen 18 Jahren eine besondere Wertschätzung durch die Wiesenmeisterschaft. Das Vorkommen der vielen seltenen Arten macht deutlich, wie wichtig die Bewirtschaftung von diesen extensiv genutzten Wiesen ist“. Der LPV-Vorsitzende Volker Diefenbach ergänzte: „Die Pflege und Entwicklung von artenreichen Wiesen ist nicht selbstverständlich. Der Aufwand lohnt sich bei ertragsschwachen oder schwierig zu bewirtschaftenden Wiesen in der Regel finanziell nicht. Umso wichtiger ist es, die Leistungen der Bewirtschaftenden auf diesen Flächen anzuerkennen und zu honorieren.“
Die ersten drei Plätze werden mit Geldpreisen in Höhe von 500 €, 300 € und 200 € belohnt.
Dabei sponsert der Energieversorger Syna zuverlässig seit Jahren das Preisgeld für den 1. Platz, der LPV und die RTKT übernehmen die Honorierung der Plätze zwei und drei. Der von der Bürgerstiftung Unser Land! Rheingau und Taunus überreichte Sonderpreis ist mit 300 € dotiert.
Es wurden prämiert:
1. Platz Walter Kempenich, Wiese „Nollig“, Lorch-Lorchhausen
2. Platz Gabriele Mecke, Wiese „Im Feldspeß“, Geisenheim-Stephanshausen
3. Platz Sabine Best, Wiese „Scheidfeld“, Niedernhausen-Niederseelbach
Sonderpreis Susanne und Thorsten Klotz, Wiese „In der Scheuer“, Lorch-Lorchhausen
Im kommenden Jahr wird der LPV die Wiesenmeisterschaft erneut durchführen und ruft die Landwirtinnen und Landwirte schon jetzt auf, geeignete Wiesen zu melden. Ein Anmeldebogen steht auf der Internetseite www.lpv-rtk.de zum Download bereit. Auskünfte zum Wettbewerb erteilt der LPV unter info@lpv-rtk.de oder telefonisch unter 06124-510-9562.