Es klingt unglaublich, dass die Lesbarkeit von Hausnummern unter Umständen über Leben und Tod entscheiden kann. Dabei ist diese Orientierungsmöglichkeit für Nothilfeteams tatsächlich von essentieller Bedeutung. Darüber sollten all jene nachdenken, die an ihren Häusern oder Liegenschaften keine Hausnummernschilder anbringen oder die vorhandenen von Büschen, Hecken und Bäumen überwuchern lassen. Oftmals geschieht das sogar absichtlich, wenn Hecken so hoch gezogen werden, bis die Bewohner vor den Blicken der Passanten geschützt sind. Dass dabei auch die Hausnummer aus dem Blickfeld verschwindet, ist für Besucher ein Ärgernis - für Rettungsdienste aber eine Katastrophe. Nicht jeder Fahrer eines Krankenwagens kann schließlich in der Stadt jedes Sträßchen aus dem Effeff kennen.
So auch in einem Fall aus Wiesbaden:
Ein Notarztwagen in nächtlicher Fahrt: Ein Ambulanzteam wird zu einem Einsatz gerufen, die angegebene Straße ist erreicht, doch Ratlosigkeit macht sich breit. Die Notarzthelfer stehen im Dunkeln, verlieren die Orientierung. Keine Hausnummer, die zu sehen wäre. Daraufhin Suche am Klingelbrett des nächstgelegenen Zweifamilienhauses. Doch der Name des Patienten findet sich nicht darauf. Den Helfern bleibt nichts anderes zu tun, als Rücksprache mit der Zentrale zu nehmen. Glücklicherweise hat man dort die Telefonnummer des Anrufers notiert. Der Diensthabende lässt sie sofort anwählen und bittet darum, dass jemand auf die Straße kommt "Unsere Männer finden Sie sonst nicht". So geschieht es. Erst als ein Bewohner das Haus verlässt und das Notarzt-Team einweist, kann der Patient erstversorgt werden. Zehn verlorene Minuten mehr, und es wäre unweigerlich zu spät gewesen.
Dies ist kein Einzelfall, so der Geschäftsführer des DRK-Rettungsdienstes Rhein-Main-Taunus.
Gut sichtbare Hausnummern, vor allem nachts, können dabei lebensrettend sein - für jeden!