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Hünstetter Nachrichten - Mitteilungsblatt für die Gemeinde Hünstetten
Ausgabe 13/2024
Aus der Natur
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No Mow May

Der Ursprung der Aktion „Mähfreier Mai“ kommt ausgerechnet aus dem Land des grasgrünen, zurechtgestutzten Zierrasens, wo dem Erzfeind Gänseblümchen gerne der Gar aus gemacht wird.

Doch seit einigen Jahren hat in Großbritannien ein Umdenken stattgefunden. Immer mehr Gartenbesitzer lassen bis Ende Mai den Rasenmäher im Schuppen. Die Wohltätigkeitsorganisation „Plantlife“ ruft seit 2019 zum jährlichen „No Mow May“ auf und begleitet das Ganze auch mit Tipps und einer Evaluation der Ergebnisse.

Wortwörtlich bedeutet dies, im Mai Rasen und andere Grünflächen nicht zu mähen und damit einen Beitrag zum Schutz von Insekten und anderen Wildtieren zu leisten. Gerade im Frühjahr schlüpfen viele Larven, die im Rasen überwintert haben. Man gibt auch den Wildblumen und (Un)-Kräutern wie Gänseblümchen, Löwenzahn oder Spitzwegerich die Chance in Blüte zu kommen und dadurch Wildbienen, Honigbienen und Hummeln als wichtige Nahrung zu dienen.

Grundsätzlich sollte Rasen nicht zu kurz gemäht werden, es schont wie bereits erwähnt nicht nur Wildtiere, sondern tut ihm auch selbst gut, denn das längere Gras beschattet den Boden und die Wurzeln bei Trockenheit und sammelt Wasser bei Starkregen. Lässt man das Gras noch länger wachsen oder mäht in größeren Abständen, ist das für die Artenvielfalt noch besser. Hat man allerdings über viele Jahre den Rasen mit Herbiziden und Kunstdünger behandelt, dann braucht man, zumindest im ersten Jahr, nicht mit einem Blumenflor zu rechnen.

Wer sich mit dem Gedanken eines nicht gemähten Rasens nicht so richtig anfreunden kann, der könnte zumindest mal ein Stück stehen lassen, es sollte nur nicht im tiefen Schatten liegen, denn Insekten brauchen Sonne. Eine kreisrunde Fläche mitten auf dem Rasen kann richtig gut aussehen.

Duldet man auf seinem Rasen Käfer, Spinnen und andere Insekten, dann braucht man nicht lange auf Singvögel und andere Insektenfresser zu warten, Rotkehlchen, Amseln und viele andere freuen sich über den gedeckten Tisch.

Irgendwann muss allerdings jede Grünfläche mal gemäht werden, etwa ein- bis zweimal im Jahr. Und wenn das der Rasenmäher nicht mehr schafft, muss mit Sense oder Elektrosense gearbeitet werden. Rasenroboter sind in diesem Sinne wirklich Gift für die Natur. Sie sollten in großen Intervallen und nur tagsüber laufen.

(Quelle: Plantlife.com)

Ute Leukel-Fischer