„Mensch, ärgere dich nicht!“ - kennen Sie dieses Spiel noch? Es ist ein altes Spiel. Generationen von Kindern und Erwachsenen haben es gespielt. Warum ist es eigentlich so beliebt? Vielleicht, weil es auf dem Brett manchmal zugeht wie im richtigen Leben …? Lange keine Sechs gewürfelt? Ja, das gibt es: Ich komme nicht immer so voran, wie ich möchte. Auf dem Spielfeld nicht – und im Leben auch nicht. Manchmal geht aber gerade dann etwas voran, wenn ich nicht damit rechne und eigentlich nichts mehr erwartet habe. Nicht aufgeben – das ist wichtig. Mancher Rückschlag entpuppt sich als ungeahnte neue Chance; aber das merke ich normalerweise nicht gleich. Manches sehe ich erst im Nachhinein. In manchen Situationen meines Lebens brauche ich eine Menge Geduld und das Vertrauen: Gott wird mir heute Kraft geben für heute. Und morgen wird er mir Kraft geben für morgen. Wie oft hatten Sie bei „Mensch, ärgere dich nicht“ schon fast alle Figuren im „Häuschen“ und dann wurde die letzte kurz vor dem Ziel hinausgeworfen? Auch das gibt es im Leben: Gerade wenn ich ein wenig übermütig werde und mich siegessicher am Ziel wähne, kommt mir womöglich etwas oder jemand dazwischen. Und ich kann nochmal von vorne anfangen. Das nervt. Aber genau genommen ist es schon auch lehrreich … Zu manchen Zeiten bin ich mit etlichen Figuren gleichzeitig im Spiel. Wir helfen uns gegenseitig, übernehmen verschiedene Aufgaben. Der eine spurtet los, der andere sichert ab. Zu anderen Zeiten ist es ziemlich einsam auf dem Spielfeld, und ich muss allein weiter. Manches geht gut allein. Anderes ist schwierig und allein viel mühsamer. Nicht nur im Spiel, auch im Leben. „Mensch, ärgere dich nicht“ habe ich nie alleine gespielt, sondern immer mit ein oder zwei oder drei Menschen gemeinsam. Wenn wir zusammen spielen, wenn wir zusammen leben, lachen wir zusammen und wir nehmen uns gegenseitig auch mal auf die Schippe. Wir ärgern uns, wir ärgern uns auch gegenseitig und stehen einander mal im Weg. Und manches nehmen wir ernster, als es sein müsste. Auf dem Spielfeld und im Leben. Einen Unterschied zwischen Spiel und Leben finde ich allerdings sehr wichtig: Im richtigen Leben hält einer seine Hand über mir: Gott. Mir hilft es weiter, daran zu denken und darauf zu vertrauen. Auf Gott zu vertrauen. Ob ich gerade ganz munter unterwegs bin oder ob ich mich schwer tue, ob mein Lebensweg schnurgerade verläuft oder mehr Biegungen und Rückschläge aufweist, als mir lieb ist, ob ich mich freue oder ob ich mich gerade doch ärgere. In Freude und im Ärger, in glücklichen Momenten und in schmerz- und leidvollen Momenten - in allem hält Gott seine Hand über mir. Das zählt für mich. Es macht mir Mut und baut mich auf. Gerade auch in den schweren Momenten. Und ich kann mit dem Psalmbeter von Psalm 31 sagen: Herr, du bist mein Fels und meine Burg, ich freue mich und bin fröhlich über deine Güte, dass du mein Elend ansiehst und nimmst dich meiner an in Not und übergibst mich nicht in die Hände des Feindes; du stellst meine Füße auf weiten Raum. Ich aber, Herr, hoffe auf dich und spreche: Du bist mein Gott! Meine Zeit steht in deinen Händen. Seien und bleiben Sie behütet.