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Hünstetter Nachrichten - Mitteilungsblatt für die Gemeinde Hünstetten
Ausgabe 26/2024
Aus dem Gemeindearchiv
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Unsere älteste Dorfschule in Strinz-Trinitatis

Als Lateinschule im Jahr 1562 von von Pfarrer Johannes Venator im Auftrag von Graf Johann von Idstein gegründet, ist die Schule von Strinz-Trinitatis nicht nur die älteste Schule in Hünstetten, sondern auch die Älteste im Herrschaftsgebiet Nassau-Idstein.

War die Schule zunächst nur den Adeligen und Ortsbewohnern vorbehalten, änderte sich das doch zügig, sodass auch die Kinder der umliegenden Ortschaften Hennethal, Limbach und Wallbach die Schule in Strinz-Trinitatis besuchen konnten.

1781 trennten sich die anderen Ortsteile dann wieder von der Strinzer Schule, nachdem Hennethal über den Winter einen eigenen Lohnschuldiener unterhielt und Limbach zusammen mit Wallbach eine gemeinsame Lehranstalt errichtete.

Viele Jahrzehnte, bis nach dem zweiten Weltkrieg, war das Gebäude in der Kirchbergstraße 5, nahe der Kirche, die schulische Heimat der Strinzer Kinder (siehe Bild).

Nachdem die Schülerzahlen von Jahr zu Jahr stiegen und 1946 zusätzlich geflüchtete Kinder aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten dazu kamen, reichten die Kapazitäten des alten Schulgebäudes nicht mehr aus und die Gemeinde Strinz-Trinitatis beschloss, dass schöne Fachwerkgebäude des ehemalige Reichsarbeitsdienstlagers in der Ortsmitte vom Untertaunuskreis für eine Ablösesumme von 75.000 DM als neues Schulgebäude zu kaufen.

Zusätzlich 20.000 DM wurden für die Renovierung in das Gebäude gesteckt, sodass am 13. August 1950 die Einweihung der neuen Schule gefeiert werden konnte.

Der damalige Landrat Dr. Vitense meinte zu diesem Anlass, "Strinz-Trinitatis besitzt jetzt die schönste Schule im Kreis".

Mit dem Umzug in die neue Schule wurde auch der Unterricht der zwei landwirtschaftlichen Berufsschulen nach Strinz-Trinitatis verlegt. Der Kochschulherd, der zuvor aus mangelndem Platz in der Gastwirtschaft Zehner unterstand, wurde ebenfalls in die neue Schule integriert.

Das Schulleben im neuen Gebäude fand aber bereits 15 Jahre später ein jähes Ende durch die Gründung der Mittelpunktschulen. Die Gemeinde entschloss sich damals, sich dem Schulverband Wallrabenstein anzuschließen.

„Am 02.11.1965 wurden die Schüler vom 3. bis 8. Schuljahr und vom 1. und 2. Schuljahr in zwei getrennten Bussen um 7 Uhr und um 9.30 Uhr zur Schule gefahren und um 13 Uhr in Wallrabenstein vom Schulort der Mittelpunktschule wieder heimgebracht.

Die Dorfschule die 1562 im Dorfe ihren Anfang nahm und 403 Jahre Ausbildungsstätte vieler Schüler war, schloss für immer ihre Pforten." schrieb der letzte Strinzer-Lehrer Josef Richter als abschließenden Eintrag in die Schulchronik von Strinz-Trinitatis.

An das lebendige Schulleben im Ort erinnert nicht mehr viel, doch die Gebäude der alten Schule (Kirchbergstraße 5), die auch im letzten Krieg vom herabstürzenden Kirchturm nicht verschont wurde, mit Schulscheune (Kirchbergstraße 14) und der markante Bau auf dem Marktplatz (Panroderstraße 3) sind uns erhalten geblieben und erinnern noch heute an die lange Strinzer Schulgeschichte. Alle drei Gebäude stehen heute unter Denkmalschutz.

Laurin Silas Kaiser