Jakobs-Kreuzkraut
Johanniskraut
Diese in allen Teilen giftige Pflanze ist auch unter den Namen Jakobskraut oder Jakob-Greiskraut bekannt.
Ihre Blütezeit beginnt vereinzelt im Juni, ihre Hauptblütezeit hat sie jedoch um Jacobi, dem Jakobstag am 25. Juli.
Das Kraut gehört zu den Asternartigen, es hat gelbe Zungenblüten mit einer orangefarbenen Mitte und gefiederte Blätter. Häufig ist der kräftige Mitteltrieb dunkellila bis braun gefärbt.
Landwirte und Pferdehalter fürchten das Kraut, denn die darin enthaltenen Pyrrolizidin-Alkaloide sind stark lebertoxisch. Auf der Weide meiden Kühe und Pferde die leuchtend gelbe Pflanze, denn sie schmeckt sehr bitter. Wird sie jedoch zu Heu verarbeitet, verliert sie zwar ihren bitteren Geschmack, bleibt aber genauso giftig.
Das Gift wirkt nicht sofort tödlich, dazu müssten sehr große Mengen aufgenommen werden. Allerdings reichert es sich in der Leber an, wird nicht mehr abgebaut und führt zu einer schleichenden chronischen Vergiftung, die häufig mit Leberversagen oder Leberkrebs endet.
Schafe, Ziegen und Nagetiere, also auch Kaninchen und Hasen scheinen nicht so empfindlich gegen Pyrrozilidin-Alkaloide zu sein, da es wohl im Magen-Darmtrakt neutralisiert wird.
Für Menschen ist das Kraut nicht giftig, solange es nicht gegessen wird, jedoch besitzt die Pflanze noch andere Abwehrstoffe, die eine Kontaktallergie auslösen können. Deshalb sollte man auch „die Finger von ihr lassen“.
Das Bundesinstitut für Risikobewertung und die EU haben Pyrrolizidine als giftig für den menschlichen Verzehr eingestuft und Grenzwerte festgelegt. Besonders Kräutertees und Honig werden nun auf diesen Inhaltsstoff hin untersucht.
Wildbienen, Honigbienen, Nachtfalter und Käfer jedoch lieben diese Pflanze, denn sie bietet im Juli, wenn viele andere Pflanzen schon verblüht sind, reichlich Nahrung. Nagetiere wie Mäuse oder Kaninchen fressen gerne die Stängel und Wurzeln. Für die Nachtfalterart Jakobskrautbär, auch Blutbär genannt, ist sie die wichtigste Nahrungsquelle und vor allem die Raupen ernähren sich von ihr. Mit ihrer orange-schwarz gestreiften Färbung sind sie gut getarnt. Ihnen macht das Gift nichts aus und für ihre Fressfeinde werden sie ungenießbar.
Die in Deutschland heimische, meist zweijährige Pflanze verbreitet sich durch den Wind, die etwa 150.000 flugfähigen Samen pro Pflanze können aber auch durch Tierfell, Kleidung oder Maschinen weitergetragen werden und bleiben bis zu 20 Jahre keimfähig im Boden.
Durch eine regelmäßige Weidepflege mit Vor- und Nachmahd und keiner Überbeweidung mit offener Grasnarbe, lässt sie sich an unerwünschten Stellen im Zaum halten, einzelne Pflanzen können auch ausgerissen oder ausgegraben werden. Große Flächen sollten mehrmals im Jahr gemäht werden, hier ist der richtige Zeitpunkt kurz vor der Blüte wichtig, damit die Pflanze ordentlich geschwächt wird. Dann darf sie keinesfalls auf den Kompost oder in die Hecke geschmissen werden, denn sie ist äußerst robust. Kleine Mengen sollen in die Restmülltonne und große können in Biogasanlagen verwertet werden.
Die Verwechslungsgefahr mit vielen, zur gleichen Zeit gelb blühenden Sommerpflanzen ist groß. Da gibt es beispielsweise, das Ferkel- und Habichtskraut, Hornklee, Wiesenpippau und das giftige Fuchskreuzkraut. Das ebenfalls gelb blühende Johanniskraut lässt sich jedoch gut von den anderen unterscheiden. Zerreibt man eine Blüte zwischen den Fingern, färben sich diese rot, sozusagen „das Blut des Johannes“.