Giftige Schönheit - die Schwarze Tollkirsche
Es ist eine imposante Staude, die da am Wegesrand wächst, bis zu 1,50 m hoch und jetzt im Sommer mit wunderschönen großen lila-bräunlichen Glockenblüten ausgestattet. Im Herbst erscheinen dann die Kirschen, die eine schwarz-glänzende Färbung haben, und aufgrund ihrer Größe mit Süßkirschen verwechselt werden könnten. Also Vorsicht: die Schönheit ist tödlich giftig, und zwar in allen Pflanzenteilen, besonders in den Früchten. Und während andere Giftpflanzen häufig sehr bitter schmecken, soll die Tollkirsche einen süßen Geschmack haben. Drei bis fünf Früchte reichen aus, um ein Kind zu töten.
Ihr lateinischer Name weist schon darauf hin, Atropa bella donna. Atropa war eine der drei griechischen Schicksalsgöttinnen, die „Unabwendbare“, sie war diejenige, die den Lebensfaden der Menschen abschnitt. Belladonna heißt sie, weil in früheren Zeiten sich Frauen den Pflanzensaft in die Augen träufelten, um die Pupillen zu erweitern, was schöne große Augen machen sollte.
Heute weiß man, dass verschiedene Alkaloide für die Giftwirkung verantwortlich sind. Symptome einer Vergiftung zeigen sich in Mundtrockenheit, Schweißausbrüchen, Hautrötung sowie Pupillenerweiterung. Weiterhin kommt es zur Pulsbeschleunigung, Sprach- und Schluckstörungen, Rededrang, Halluzinationen und auch zu Tobsuchtsanfällen und epileptischen Anfällen.
In der Homöopathie wird Belladonna deshalb bei plötzlich auftretendem Fieber, Krämpfen, Hals- und Ohrenschmerzen als Globuli verabreicht.
Die Schwarze Tollkirsche wächst auch bei uns an sonnigen Waldsäumen und Spazierwegen. So auch am Beuerbacher See, wo eine aufmerksame Bechtheimer Bürgerin die Pflanze entdeckt und zur Warnung mit einem Schild versehen hat.
Es gibt einige einheimische Giftpflanzen in unserer Natur, doch die Tollkirsche gehört zu den gefährlichsten, gerade dann, wenn sie ihre glänzenden Früchte bildet. Allerdings wohl nur für uns Menschen, denn viele Insekten ernähren sich von ihr.
Meine Empfehlung, nutzen Sie Spaziergänge in der Natur, um sich mit den dort wachsenden Pflanzen vertraut zu machen und klären Sie Kinder über die Gefahren auf.
Das geht auch spielerisch mit einem guten Bestimmungsbuch oder einer App und macht Kindern sehr viel Spaß.