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Hünstetter Nachrichten - Mitteilungsblatt für die Gemeinde Hünstetten
Ausgabe 4/2025
Kirchliche Nachrichten
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Angedacht - Evangelisch entlang der Hühnerstraße

Spar deinen Wein nicht auf für morgen!

Es war einmal ein reicher Mann, der sehr stolz auf seinen Weinkeller und auf all den Rebensaft darin war, vor allem aber auf ein Fass eines erlesenen Jahrgangs. Diesen Wein, den besten, bewahrte er für einen ganz besonderen Anlass auf. Eines Tages besuchte ihn der Regent des Landes, doch nach reiflicher Überlegung sagte sich der Mann: „Dieses Fass werde ich nicht für einen Regenten aufmachen.“ Bei anderer Gelegenheit kam der Bischof seiner Region zu Besuch, aber wieder dachte der Mann bei sich: „Nein, ich werde das Fass nicht öffnen. Der Bischof weiß den Wert dieses Weines ja gar nicht zu schätzen, kann sein Aroma nicht angemessen genießen.“ Sogar der Prinz des Königreichs setzte sich eines Tages für eine Mahlzeit an seine Tafel, aber der Mann dachte: „Mein Wein ist viel zu majestätisch für einen einfachen Prinzen.“ Und als sein Neffe heiratete, sagte er sich: „Nein, dieses Fass wird nicht für seine Gäste aufgemacht.“ Die Jahre verstrichen, und eines Tages starb der Mann. Am Tag nach seiner Beerdigung wurden seine Fässer unter den Nachbarn verteilt, das mit dem speziellen Wein genau wie alle anderen. Und niemandem fiel auf, dass es sich um einen besonderen Rebensaft handelte. Für sie war eben alles Wein, Hauptsache man konnte es trinken.

Schade, der Mann hat die große Gelegenheit für immer verpasst! „Spar deinen Wein nicht auf für morgen“, singt Gerhard Schöne. „Sind Freunde da, so schenke ein! Leg, was du hast, in ihre Mitte. Durchs Schenken wird man reich allein.“ Das stimmt! Wer gibt, der empfängt. Oder wie es Paulus schreibt: „Wer da kärglich sät, der wird auch kärglich ernten; und wer da sät im Segen, der wird auch ernten im Segen“ (2. Kor 9,6).