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Hünstetter Nachrichten - Mitteilungsblatt für die Gemeinde Hünstetten
Ausgabe 40/2025
Kirchliche Nachrichten
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An(ge)dacht

Wochenandacht

„Siehe, ich mache alles neu.“ (Offb 21,5)

Der Sommer liegt hinter uns. Die Tage werden kürzer, die Luft kühler, das Licht weicher. Die Natur bereitet sich auf den Herbst vor. Felder und Gärten sind abgeerntet, Körbe gefüllt mit Kartoffeln, Äpfeln, Kürbissen. Es ist die Zeit des Dankens. Erntedank steht vor der Tür.

Doch während wir die bunten Blätter bestaunen, spüren wir zugleich auch etwas Schweres: Die Welt ist in Aufruhr. Politische Spannungen, wirtschaftliche Unsicherheiten, die immer neuen Drohgebärden Russlands, die Frage, wie es mit Frieden und Freiheit weitergehen soll. Das alles macht vielen Menschen Sorge. Da kann Dankbarkeit schnell in den Hintergrund treten.

Gerade darum tut es gut, den Blick auf Gottes Zusage zu richten: „Siehe, ich mache alles neu.“ Diese Worte stammen aus der Offenbarung des Johannes. Sie sind gesprochen in eine Zeit, in der Christinnen und Christen Bedrohung und Unsicherheit erlebten. Menschen damals wussten: Unsere Welt ist verletzlich, unser Leben nicht selbstverständlich. Und doch vertrauen sie: Gott führt zu einem neuen Himmel und einer neuen Erde.

Was bedeutet das für uns heute? Es bedeutet nicht, dass alle Sorgen und Konflikte mit einem Schlag verschwinden. Aber es schenkt uns einen anderen Blick: Mitten in allen Krisen ist Gott am Werk. Er ist kein ferner Zuschauer, sondern er verwandelt, erneuert, richtet auf.

Wir sehen es auch im Kleinen: Wenn nach einem heißen Sommer der Regen fällt und das verdorrte Gras sich wieder erholt. Wenn eine Gemeinschaft im Dorf zusammensteht, um das Erntedankfest vorzubereiten. Wenn Menschen einander beistehen und Mut zusprechen. All das sind Zeichen des „Neuen“, das Gott wachsen lässt.

Deshalb können wir auch in unsicheren Zeiten danken: für das tägliche Brot, für Frieden hier bei uns, für jede Geste der Versöhnung, die größer ist als Hass und Angst. Dankbarkeit macht das Herz weit. Sie nimmt nicht alle Sorgen, aber sie schenkt Vertrauen: Gott hält unsere Zukunft in der Hand.

So lasst uns den Herbst mit offenen Augen und Herzen erleben. In allem Wandel dürfen wir uns an Gottes Verheißung festhalten: Er bleibt der Herr über die Zeit. Und er wird Neues schaffen: für uns und für unsere Welt.

Ihr
Pfarrer Tim Fink
Ev. Nachbarschaftsraum Mittlerer Untertaunus