Liebe Leserinnen und Leser!
Als ich ein kleiner Junge war, begegnete ich erstmals einem Missionar: es war ein Priester, der ursprünglich aus meinem Dorf stammte, schon seit vielen Jahrzehnten in Chile tätig war und damals seine Heimat besuchte, um Spenden für seine Arbeit zu sammeln. Er trotzte, so hieß es, tropischen Krankheiten und gewaltsamen Überfällen und legte auf einem Maultier immer wieder große Strecken durch unwegsames Gelände zurück, um zu den entlegenen Dörfern seines Missionsgebietes zu gelangen. All das, um dort als Seelsorger und Prediger zu wirken.
Seit dem 8. Mai dieses Jahres haben wir einen Missionar zum Papst: Leo XIV. war viele Jahre in der gleichen Weltgegend, in Peru, als Priester und Bischof tätig. Und zu den Themen, die er für sein Pontifikat gesetzt hat, gehört das Thema „Mission“. Dabei geht es ihm aber weniger um die Priester und Ordensschwestern, die einst in ferne Länder zogen. Unsere Mission – wörtlich unsere Sendung – richtet sich an das hier und heute, an unser Land und unsere Lebenswelt. Und sie ist auch keine Aufgabe für mutige Spezialisten. Erst kürzlich ermutigte der Papst alle Christen, sich als Missionare zu begreifen und „zu dieser Beteiligung aller Getauften am Zeugnis und an der Verkündigung des Evangeliums zurückzukehren“.
Unser christlicher Glaube ist ein missionarischer Glaube. Nicht, dass wir anderen etwas aufdrängen sollen, nein. Aber dass wir selbstverständlich und offen uns zum lebendigen Gott bekennen, an den wir glauben und der uns mit Hoffnung erfüllt. Erkennen wir von neuem diese Berufung, die mit unser aller Taufe einhergeht. In diesem Monat und am Weltmissionssonntag am 26. Oktober ganz besonders.