Titel Logo
Hünstetter Nachrichten - Mitteilungsblatt für die Gemeinde Hünstetten
Ausgabe 44/2025
Kirchliche Nachrichten
Zurück zur vorigen Seite
Zurück zur ersten Seite der aktuellen Ausgabe

An(ge)dacht

Die Bücher der „Chronik des Volkes Israel“ beschreiben zwar die ganze Geschichte Israels, legen dabei aber besonderes Gewicht auf die Zeit des Königs David und seines Sohnes König Salomo. Ausführlich erzählt das erste Chronikbuch, wie David seinem Sohn aufträgt, dem Gott Israels ein Haus zu bauen, den Tempel. Dann sagt David weiter: Der HERR wird mit dir sein … darum sei getrost und unverzagt, fürchte dich nicht und lass dich nicht erschrecken! (1Chr 22,13) David selbst nutzt damit Worte, die Gott so oder ähnlich schon gebraucht hat, wenn seine Diener sich vor einem großen Auftrag gefürchtet haben.

Wir leben heute in einer ziemlich unübersichtlichen Welt (aber war sie denn jemals wirklich übersichtlich in den letzten Jahrtausenden?), in der auch viel Unterschiedliches geglaubt wird. Mir hilft es da, solche Worte zu lesen, zu hören, wie die von David, die mich das Leben leichter tragen lassen können. Lass dich nicht erschrecken von dem, was die Welt dir antun kann. Immer ist Gott größer als das, was geschieht. Und wenn es mir manchmal schwerfällt, das zu glauben, dann denke ich an den Schweizer Theologen Karl Barth (1886–1968). Der erlebte am Ende seines Lebens noch den Kalten Krieg zwischen den Ost- und Westmächten. Manche Freunde fragten ihn, wie dieses Weltgeschehen mit dem Glauben in Einklang zu bringen sei. Das wisse er nicht genau, schrieb er den Freunden, er könne Gott nicht in die Karten schauen. Eins aber wisse er genau. Trotz des Kriegsgeschreis in Ost und West wisse er: Es wird regiert! Und zwar von Gott, dem Allmächtigen. Ihm reiche es, das zu wissen, es mache ihn getrost und unverzagt.

Manchmal drückt sich mein Glaube leider nicht in unserer Welt aus. Dann bleibt mir aber das Vertrauen: Gott regiert! Und die Hoffnung, dass dieses vertrauende Wissen mein Erschrecken auffängt, bis ich Gott wieder besser erkenne in dieser, meiner Welt.

Seien und bleiben Sie behütet.

Ihre Petra Dobrzinski,
Pfarrerin im Ev. Nachbarschaftsraum Mittlerer Untertaunus