alt sind sie - Zacharias und seine Frau Elisabeth. Gerne hätten sie Kinder gehabt, aber das blieb ihnen versagt. Bis zu dem Tag, als der Engel Gabriel plötzlich neben Zacharias steht und sagt: „Gott erhört eure Gebete. Ihr werdet einen Sohn bekommen, der vom Heiligen Geist erfüllt sein wird“. Zacharias, wen wundert das, ist sehr skeptisch. Was wiederum dem Engel, wen wundert es, missfällt. Natürlich kommt alles so, wie der Engel es ankündigt. Neun Monate später wird Johannes, später wird er „der Täufer“ genannt werden, geboren. Und Zacharias, sein Vater, wird vom Heiligen Geist erfüllt, weissagt und spricht Worte, die wir als „Lobgesang des Zacharias“ kennen (Lukas 1,68-79). Zacharias spricht von nichts weniger als der großen Hoffnung auf die Umkehrung der Dinge. Umkehrung im Sinne Gottes: damit Gottes Licht denen erscheine, die in Finsternis und im Schatten des Todes sitzen. Und das sind viele Menschen, damals und heute. Jahre später legt Johannes der Täufer seine deutlichsten Worte auf diese Wunde und sagt: „Wer zwei Hemden hat, der gebe dem, der keines hat; und wer zu essen hat, tue ebenso.“ (Lukas 3,11). So einfach ist die Umkehrung der Dinge.
Umkehrung fängt klein an. Zunächst mit erst einem Kind: Johannes dem Täufer. Dann noch ein Kind: Jesus von Nazareth. Zwei Kinder, die unsere Welt auf den Kopf stellen - nicht buchstäblich, aber doch dem Sinne nach. Für beide gilt nicht, was in der Welt gilt: weder Macht noch Bewaffnung noch Besitz noch Rache. Für beide gilt etwas anderes: mein reines Gewissen. Dass ich so liebe, wie es mir möglich ist. Mehr nicht, aber eben auch nicht weniger. Liebe nicht als bloßer Aufruf, sondern Liebe als Einsicht. Wo vergeben wird, wo geteilt wird, wo für andere gebetet wird, genau da betrete ich den Weg von Johannes und den Weg von Jesus. Im Namen Gottes arbeite ich mit an der Umkehrung der Dinge. Mit Gott für die Liebe - das ist Advent jeden Tag des Jahres neu. Und vielleicht mögen Sie an Ihrem Adventskranz gemeinsam mit anderen davon singen mit dem Lied: „Die Nacht ist vorgedrungen“, das Jochen Klepper 1938 in einer der dunkelsten Zeiten der Geschichte schrieb: „Noch manche Nacht wird fallen auf Menschenleid und -schuld. Doch wandert nun mit allen der Stern der Gotteshuld. Beglänzt von seinem Lichte, hält euch kein Dunkel mehr von Gottes Angesichte kam euch die Rettung her.“ (EG 16,4/GL 220,4). Ich wünsche Ihnen eine gesegnete Adventszeit und bleiben Sie behütet.