Ja ist denn noch Weihnachten?
Liebe Leserin, lieber Leser,
Weihnachten ist gefühlt schon lange vorbei: Weihnachtsmärkte, Weihnachtslieder im Radio - schlagartig mit Heilig Abend verschwunden. Die letzten Weihnachtsbäume - in vielen Städten gern gesehener Straßenschmuck im Dezember - werden gar verschenkt, als ob man nach drei Monaten mit Lebkuchen und „Last Christmas“ nun aber auch wirklich genug hat vom weihnachtlichen Treiben. Spätestens mit dem Silvesterfeuerwerk ist das alte Jahr und damit auch das Weihnachtsfest für die meisten Menschen abgehakt. Nur die Katholiken scheinen wieder mal etwas länger zu brauchen als der Rest der Gesellschaft: Dort ziehen in den ersten Januartagen tatsächlich nochmal Scharen von königlich gekleideten Kindern durch die Straßen und singen Weihnachtslieder. Reichlich spät zum Weihnachtsfest, doch in manch christlichem Hause finden sie tatsächlich selbst im Januar noch eine Weihnachtskrippe vor. Nach diesem bunten Treiben ist es dann aber selbst für die meisten Katholiken genug mit Weihnachten: Die Krippe wird wieder eingepackt und im Kirchenraum wird das festliche weiße Gewand wieder durch das alltägliche Grün ersetzt. Weihnachten für diese Saison also abgehakt?
Tatsächlich dürfen wir Anfang Februar nochmal ein weihnachtliches Revival erleben: Am Fest Darstellung des Herrn rückt nicht nur der weihnachtliche Kerzenschein wieder in den Blick; im Lukasevangelium wird dort weiter gelesen, wo an Heilig Abend die Erzählung endete: Das Kind bleibt nicht im Stall, sondern wird von seinen Eltern nach Jerusalem gebracht ins Zentrum des jüdischen Volkes. Der greise Simeon erlebt dort 40 Tage nach der Geburt Jesu sein persönliches Weihnachten: Im Anblick Jesu erfüllt sich für ihn die Hoffnung, die er auf Gott gesetzt hat.
Die frohmachende, greifbare Begegnung mit Christus, die Bestätigung, dass Gott tatsächlich Heil für die Völker und Licht für die Welt schenkt, sie ist nicht an die Krippe gebunden. Weihnachten ist nicht vorbei, Weihnachten bleibt, weil Gott in dieser Welt bleibt.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen weihnachtliche Erfahrungen - auch in diesem Monat!