Wenn die Zugvögel uns verlassen haben und die Tage kürzer werden, fangen für viele Tiere die Vorbereitungen für den Winterschlaf an. Sie fressen sich eine dicke Speckschicht an, die schon mal 30% des eigenen Körpergewichts betragen kann und suchen sich eine möglichst frostfreie Unterkunft. Dies können Erdhöhlen, Komposthaufen, Laubhaufen, Holzstöße und auch Nistkästen sein. Sie werden ausgepolstert und wintertauglich hergerichtet. Zu den Winterschläfern gehören z.B. Igel, Haselmäuse und Fledermäuse. Der Siebenschläfer schläft sogar von September bis April.
Der Winterschlaf ist eigentlich ein kleines Naturwunder, denn alle Körperfunktionen werden auf ein Minimum reduziert. Das Herz schlägt bei einigen Arten nur noch 1-2 mal in der Minute, die Körpertemperatur sinkt bis kurz vor den Gefrierpunkt und es finden keine Ausscheidungen statt.
Das angefressene Fett muss zur Versorgung bis zum Frühjahr reichen. Jede Störung bedeutet, dass lebensnotwendige Reserven verbraucht werden.
Wer Überwinterungsgäste in Haus und Garten hat, sollte sie möglichst nicht stören. Gartenarbeiten sollten bis Oktober beendet sein und unaufgeräumte Ecken bieten vielen Tieren den lebenswichtigen Platz zum Überwintern.
Neben den Winterschläfern, die für einige Monate in einen tiefen Schlaf fallen, gibt es auch noch einige Arten, die eine Winterruhe halten. Hierzu gehören unter anderem das Eichhörnchen, Waschbären, Dachse und sogar Braunbären. Auch sie schlafen, ihr Stoffwechsel verlangsamt sich und ihre Körpertemperatur sinkt. Sie wachen jedoch von Zeit zu Zeit auf und brauchen dann Nahrung.
Die Winterstarre findet man bei Wechselblütern, also bei Reptilien, Amphibien, Fischen und Insekten. Sie besitzen die Fähigkeit, ihre Körpertemperatur der Außentemperatur anzupassen. Auch bei ihnen verringern sich Herzschlag und Atmung bis fast zum Stillstand. Frösche, Kröten und Echsen suchen sich Höhlen oder graben sich im Schlamm ein, sie brauchen ein möglichst frostfreies Quartier, weil sie bei Minusgraden erfrieren könnten.
Spannend ist es bei den Insekten. Sie lassen sich einfach einfrieren. Ein körpereigenes Frostschutzmittel sorgt dafür, dass ihre Körperzellen beim Einfrieren nicht platzen. Marienkäfer können auf diese Weise minus 15 Grad aushalten.
Einige Schmetterlinge fliegen vor Wintereinbruch in den sonnigen Süden, die meisten sterben jedoch und nur ihre Raupen überleben den Winter.
Eine Ausnahme ist der Zitronenfalter. Er hängt sich im Herbst an einen Ast und lässt sich komplett durchfrieren oder zuschneien.
Winterschlaf, Winterruhe und Winterstarre sind Überlebensstrategien von Tieren, die im Herbst/Winter keine geeignete und ausreichende Nahrung finden können.
Für Rehe und andere Pflanzenfresser ist der Winter jedoch eine harte Zeit. Doch auch sie haben Strategien entwickelt, um zu überleben. Die meisten Wildtiere bekommen ein dickes Winterfell, unter dem sie sich eine gewisse Speckschicht angefressen haben.
Da nur noch energiearme Nahrung zur Verfügung steht, versuchen die Tiere möglichst wenig Energie zu verbrauchen, d.h. sich möglichst wenig zu bewegen.
Allesfresser wie der Fuchs werden zu Aasfressern oder ziehen um in Städte und Dörfer wo Mülltonnen, Katzenfutter und ähnliches reichlich vorhanden sind.
Auch unsere Greifvögel leiden unter starken Frösten oder hohen Schneelagen, denn ihre Hauptspeise, die Mäuse, liegen im warmen Nest unter der Schneedecke.
(Quellen: Bundesamt für Naturschutz, NABU, Jagdfakten)