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Hünstetter Nachrichten - Mitteilungsblatt für die Gemeinde Hünstetten
Ausgabe 50/2025
Aus der Natur
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Der Alpenschneehase - Wildtier des Jahres 2025

Der Alpenschneehase ist in Deutschland extrem selten. Er kommt nur im Alpenraum ab einer Höhe von 1.300 Metern vor. Seine nahe Verwandtschaft mit dem Feldhasen (Lepus europaeus) ist unverkennbar. Im Vergleich ist der Schneehase aber kleiner und seine Ohren sind deutlich kürzer. Charakteristisch ist sein Fellwechsel, eine Anpassung an den alpinen Lebensraum.

Mal braun, mal weiß.

Das Fell eines Tiers dient der Tarnung und dem Schutz vor Kälte. Der Alpenschneehase hat beides optimiert. Im Sommer ist er graubraun gefärbt, ab dem Herbst verfärbt er sich schneeweiß. So passt er sich perfekt an seine Umgebung an und ist für seine Fressfeinde schwer zu entdecken. Nur in der Übergangszeit scheint die Fellfarbe manchmal nicht ganz zu passen. Das Winterfell besteht aus einer feinen Unterwolle und den längeren Grannenhaaren, die hohl und mit Luft gefüllt sind. Sie isolieren optimal und verringern den Energieverlust im Vergleich zum Sommerhaar um etwa 25 Prozent. Mit seinem Sommerfell sieht der Alpenschneehase dem verwandten Feldhasen zum Verwechseln ähnlich. Eindeutig erkennen kann man ihn im Sommer an seinem Schwanz, der sogenannten Blume: Sie ist einheitlich weiß. Beim Feldhasen ist sie auf der Oberseite schwarz gefärbt.

An den Lebensraum des Alpenschneehasen angepasst sind auch seine Pfoten: Sie sind deutlich verbreitert und stark behaart. Dank der vergrößerten Auftrittsfläche sinkt der Hase nicht so tief ein, wenn er auf dem Schnee läuft. So kann er sich leichter fortbewegen und vor Feinden wie dem Fuchs flüchten.

Fortpflanzung

Wie bei allen Hasen hängt es vor allem von den Witterungsbedingungen ab, wie viele Jungtiere überleben. Zahl und Größe der Würfe sind je nach Höhenlage unterschiedlich. Schneehasen-Weibchen gebären Laufjunge: Bei der Geburt können sie schon sehen und haben Fell. Meist kommen sie an geschützten Orten in Felsnischen oder unter Bäumen zur Welt. Die Häsin sucht sie nur ein Mal jeden Abend auf, um sie zu säugen. So erregt sie nicht unnötig Aufmerksamkeit von Beutegreifern. Schon nach etwa neun Tagen fressen die jungen Hasen erste pflanzliche Nahrung. Die Säugezeit dauert höchstens sechs Wochen, danach sind die Jungtiere auf sich gestellt. Nur wenige überleben bis zum nächsten Jahr.

Klimawandel

Schneehasen sind perfekt an das alpine Klima angepasst. Doch mit zunehmender Erderwärmung und veränderten Schneebedingungen wird es für sie schwieriger, zu überleben. Fellwechsel und Schneefälle passen nicht mehr zusammen, vor allem in niedrigen Lagen: Die Hasen sind schon weiß, wenn noch gar kein Schnee liegt, oder tragen noch ihr Winterfell, wenn der Schnee schon wieder geschmolzen ist. Auf den schneefreien Flächen sitzen sie dann auf dem Präsentierteller, und Fressfeinde wie Fuchs und Adler haben leichtes Spiel.

Tourismus

Der Alpenschneehase bevorzugt ruhige Bereiche im Gebirge. Doch die werden durch den Ausbau der Skigebiete und den Trendsport Tourenski immer kleiner. Schneehasen meiden Wintersportgebiete. Und wenn sie sich in unmittelbarer Nähe aufhalten, schütten sie mehr Stresshormone aus. Das kann langfristig auf Kosten des Immunsystems oder der Kondition gehen und die Überlebenschancen verringern. Ein besonders großer Störfaktor sind Skifahrer, die abseits der Pisten unterwegs sind, nicht nur für Schneehasen, auch für andere Wildtiere der Alpen.

(Quelle: deutsche Wildtierstiftung)

Ute Leukel-Fischer