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Hünstetter Nachrichten - Mitteilungsblatt für die Gemeinde Hünstetten
Ausgabe 51/2024
Kirchliche Nachrichten
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An(ge)dacht

Copyright: Janine Witter

Liebe Hünstetter,

können Sie sich noch erinnern, was Ihnen durch den Kopf ging, als Sie zuletzt durch die dunklen Straßen der Stadt gingen oder fuhren? Die Häuser der Stadt und der Kontrast zwischen Dunkelheit und Licht können eine Vielzahl an Emotionen und Gedanken hervorrufen.

Als ich das Bild betrachtete, musste ich sofort an meine Kindheit denken. Ich erinnere mich noch gut wie faszinierend ich gerade diese dunklen Stunden im Winter fand als mein Vater mich früh morgens zum Kindergarten auf dem Schlitten gezogen hat. Es waren noch kalte Winter und von meinem Gesicht waren nur noch Augen zu sehen. Links und rechts ragten die großen Häuser der Stadt und ich, ein kleines Mädchen, das jeden Tag neue Geschichten darüber erfand, was wohl hinter den Fenstern verborgen war. Viele Familien in der Nachbarschaft kannte ich und schon damals war es mir bewusst, dass keine Geschichte wie die andere ist. Mit unterschiedlichen Sorgen und Nöten, Krankheiten und Schmerzen, aber auch Momenten des Glücks, erfüllt von Freude und Dankbarkeit lebten und leben die Menschen zur Zeit Jesu und auch zu unserer Zeit. Keine Geschichte ist wie die andere. Wenn wir von außen auf das Leben der anderen blicken, können wir nur erahnen, wie es ihnen wirklich geht. Was hinter den Fenstern geschieht, die in der Dunkelheit erleuchtet sind, bleibt oft verborgen.

An Weihnachten dürfen wir uns daran erinnern, dass Gott zu jeder und jedem von uns kommt. Mit seiner Botschaft der Liebe und des Friedens kommt er in jedes Haus und in jede Lebensgeschichte. Es spielt keine Rolle ob unsere Fenster hell erleuchtet sind oder im Schatten liegen, ob in unseren Häusern fröhliches Lachen und der Duft von festlichem Essen die Luft erfüllen oder ob das leise Weinen und die Hoffnungslosigkeit spürbar sind - Gott ist da. Er sieht uns, hört uns und schenkt sein Licht und seine Gegenwart. Dieses Licht lässt uns spüren, dass wir nicht alleine sind. Gott zieht in das Leben und die Lebensgeschichte jedes einzelnen Menschen ein, auch in meine Geschichte.

Gesegnete Weihnachtszeit
Ihre Tatjana Schneider (Pastoralreferentin
aus der katholischen Pfarrei St. Martin Idsteiner Land)