Wie die Zeit vergeht…
Es ist schon Februar, der erste Monat von 2025 ist bereits ins Land gegangen, ein Zwölftel des Jahres! Mir wird das bewusst, und es folgt ein kurzes Erschrecken: Wie, schon ein Monat vorbei? Das kann doch gar nicht sein. War doch gerade erst Weihnachten. Dann denke ich nach: Gut, es ist schon einiges gewesen in den letzten Wochen. Und gleichzeitig ist ganz schön viel liegengeblieben…
Zeit - Wir erleben sie ganz unterschiedlich. Im Urlaub scheint die zweite Hälfte immer schneller vorbei zu gehen, als die erste. Manchmal läuft uns die Zeit davon, wenn wir mit unseren Aufgaben einfach nicht hinterherkommen. Es gibt Momente, das würden wir die Zeit gern anhalten: „Ach, Augenblick, verweile doch; du bist so schön.“ Und dann wieder steht man vor der Waschmaschine und wartet, bis das Schleuderprogramm endlich fertig ist und Sekunden ziehen sich wie Minuten.
Ist doch komisch, oder? Ich denke, das hat etwas damit zu tun, dass wir über die Zeit, die wir haben, höchstens verfügen kennen. Wir können sie messen, einteilen und takten. Wir können sie nutzen oder verstreichen lassen. Aber wir können sie nicht selbst machen. Zeit - Lebenszeit - ist uns immer geschenkt, von Atemzug zu Atemzug, von Herzschlag zu Herzschlag. Und für jeden von uns persönlich ist sie immer begrenzt. „Unser Leben währet siebzig Jahre, und wenn’s hoch kommt, so sind’s achtzig Jahre“, heißt es in Psalm 90.
Für viele von uns ist das nicht leicht auszuhalten. Wir haben die Dinge ja schon gerne im Griff. Wenn es um die Zeit geht, um unsere Lebenszeit, haben wir es letzten Endes nicht.
Mir kommt ein Lied von Detlev Jöcker in den Sinn, ein gesungenes Gebet: „Schenk uns Zeit, schenk uns Zeit, Zeit aus deiner Ewigkeit.“ Der Gedanke gefällt mir: Die Zeit, die ich habe, kommt mir aus Gottes Ewigkeit entgegen, ist Teil seiner Ewigkeit.
Das verändert den Blick auf die mir geschenkte Zeit. Es hilft mir, sie ernst zu nehmen und nicht völlig gedankenlos mit ihr umzugehen. Sie mit sinnvollen Dingen zu füllen. Das kann Arbeit sein, beruflich oder im Haushalt oder wo auch immer. Es kann aber auch bedeuten, einfach nur still dazusitzen und zu beobachten, wie die Sonne am Horizont untergeht.
Und gleichzeitig gibt es mir Gelassenheit: Meine Zeit ist geschenkt - und sie ist aufgehoben in Gottes Ewigkeit. Ich kann sie einfach als Geschenk annehmen und mich ihr überlassen. Ich muss nicht jeden Moment das Beste daraus machen.
Etwa ein Zwölftel des Jahres ist schon vorbei, aber etwa elf Zwölftel des Jahres liegen noch vor uns - geschenkte Zeit, Zeit aus Gottes Ewigkeit. Lasst sie uns leben in dem Bewusstsein: „Meine Zeit steht in deinen Händen!“ (Psalm 31, 16a)