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Hohensteiner Blättche
Ausgabe 14/2023
Aus unserer Gemeinde
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Hohensteiner Wanderkreis

Alle Wetter ist der Titel einer Fernsehsendung. Wer es am Donnerstag, 30. März trotz ungünstiger Prognosen der Wetterfrösche (heute sind es APPs) gewagt hatte, dem Ruf der Hohensteiner Wanderfreunde nach Neuhof zu folgen, der benötigte keine mediale Vermittlung der Wetterphänomene, für den waren sie mit allen Sinnen erlebbar. Unsere Wanderfreunde aus Eschenhahn Petra und Uwe hatten eine 8 km lange Tour ausgearbeitet, bei der es thematisch auch um Wasser ging, allerdings weniger von oben, sondern von unten, aus der Erde. Vom Start beim Parkplatz hinter der Gemeindehalle querte die Gruppe, als sie der Führung mit 21 Personen vollzählig erschien, die Bundesstraße und konnte bei einem Brückchen erstmalig die junge Aar begutachten. Als munteres kleines Bächlein eilte sie durch einen schmalen Graben dem Brückchen entgegen. Durch ein Neubaugebiet schritt die Gruppe der Industrieansiedlung an der Hühnerstraße entgegen, wobei die Aar nochmals über- und die Bundesstraße unterquert wurden. Beim Neuhofer Grillplatz zog der Himmel sein erstes Register. Ein feiner Schleier aus Dunst und Sprühregen, angestrahlt von einem Sonnenstrahl aus einem Loch im Firmament, wirkte auf die Wanderer, als hätten die Taunussteiner eine Tüllgardine als Sichtschutz herabgelassen. Die warme Luft roch nach Frühling. Die Sonne trocknete die Spritzer rasch von der Kleidung und es stellte sich für manchen Teilnehmer die Frage: „Was ziehe ich aus und was lasse ich an?“ An zu Biotopen verwandelten einstigen Fischteichen vorbei schreitend öffnete sich der oberste Bereich der Aar als saftig grünes Wiesental. Mit dem Schild „Wir von der Aar“ wurden die Wanderer nahe der Quelle begrüßt. Vor lauter Wir-Gefühl hätten beinahe einige die Besichtigung des Hauptwanderzieles, die Aar-Quelle versäumt. Der Quellaustritt lag allerdings nicht immer im Wiesengrund, sondern zur Römerzeit weiter oberhalb und lieferte auch das nötige Nass für die Thermen. Selbstverständlich erhielten die Wanderinnen und Wanderer noch Informationen zu weiteren Hinterlassenschaften der Römer. Bevor die Gruppe die Hühnerstraße überqueren konnte, hatte ein süßlicher Duft nach Gebäck die Nähe der Waffelfabrik verraten. Der Himmel lieferte als Deko Hagelzucker; Verzeihung, der Zucker war natürlich nur gefrorenes Wasser. Jenseits der B417 führten die beiden Eschenhahner die Wandergruppe zielsicher zum nächsten Ziel. Ein kleiner Tümpel in der Wiese offenbarte den Ursprung des Orlener Baches. Mal rechts, mal links am Bächlein entlang wandernd erreichten die Wandersleute den Dorfplatz vor der Gemeindehalle in Orlen. Auf der linken Seite des Talgrundes folgten die Hohensteiner nun einem Hangweg in Richtung Halberg. Bei einem links den Hang zur historischen Idsteiner Straße hinan führenden Weg hieß es noch einmal die Muskelmotoren zu bemühen. Allerdings war der Anstieg auch nicht so steil, dass es der Abkühlung von oben bedurft hätte. Mit dem Erreichen der Höhe und des Waldrandes stellte der Himmel seine Beregnung ein und die Sonne lächelte den Wanderern zu. Da entdeckten quasi als Friedenszeichen etliche Wanderinnen einen sich immer schöner entwickelnden Regenbogen. Damit das Spektakel auch richtig in Szene gesetzt wurde, ertönte aus dem Hintergrund ein Donner(schlag). Mit der Aussicht auf Start- und Zielort wurde noch ein Gruppenfoto aufgenommen. Nach wenigen Metern auf historischer Trasse aufwärts bogen die Wanderer in Richtung Zielort ab. An einem Reiterhof flott vorbei marschierend strebten die Teilnehmer dem alten Ortskern zu. Petra und Uwe, die heute die Gruppe führten und früher einige Jahre in Neuhof gewohnt hatten, konnten nun den Interessierten ihr Wissen weitergeben. Neben dem ehemaligen Rathaus und der alten Kirche stand das Henkershaus im Mittelpunkt ihrer Ausführungen. Die Wanderung von der einst als „Neuen Hof“ gegründeten Siedlung hatte so neben geographischen Punkten, wie den genannten Bächen und ihren Quellen, den landschaftlich abwechslungsreichen Ansichten, den Wetterkapriolen den Wanderinnen und Wanderern auch noch interessante historische Einblicke verschafft. Um alle Sinne tätig werden zu lassen, fehlte nur noch der Geschmackssinn, aber dessen Aktivierung ließ in der Pizzeria nicht lange auf sich warten. Nachdem mit dem Lokal die letzte Quelle, die für trinkbare Flüssigkeiten, erreicht war, regten alsbald die Düfte aus der Küche die Bildung von Verdauungssäften an. Mit dem Auftragen der Speisen verstummte das muntere Geplauder und der Geschmackssinn konnte seine Tätigkeit aufnehmen. Vor allem Petra dankten die Wandersleute für einen tollen und durch den Taunussteiner Himmel ganz speziellen Wandertag.

Die nächste Wanderung des Hohensteiner Wanderkreises findet am Donnerstag, 13. April wieder in heimischem Territorium statt. Start ist um 14.00 Uhr von der Gemeindehalle im Oberdorf von Burg-Hohenstein. Ziel der Wanderung wird der in Verlängerung des Lahnerbachtales sich anschließende Happengrund sein. Für eine zünftige Schlussrast begeben sich Durstige und Hungrige nach der Tour ins Unterdorf zum Landgasthof Wiesenmühle. Informationen zum Hohensteiner Wanderkreis bzw. zur geplanten Wanderung können zeitnah und modern auf der Homepage des Wanderkreises www.hohensteiner-wanderkreis.jimdo.com abgerufen werden. Für Fragen steht auch der Wanderführer Horst Bernstein unter der Telefonnummer 06124/12357 zur Verfügung.