Regen ist gut für die Natur, aber nicht für Wanderer. An Wander-Donnerstagen hat es gefälligst zwischen 14.00 und 17.00 Uhr trocken zu sein, daran erinnerte am Donnerstag, dem 13. April eine Wanderin den Himmel, denn schließlich sind alle Teilnehmer des Wanderkreises der Wachstumsphase entwachsen und Begießen ist somit zwecklos. Bei leichtem Regen konnte der Wanderführer unter dem Vordach der Gemeindehalle im Oberdorf von Burg-Hohenstein immerhin noch 15 Wanderwillige begrüßen. Durch die ergiebigen Niederschläge vom Vortag und die Forstarbeiten im oberen Lahnerbachtal, wollte es der Wanderführer nicht riskieren, dass womöglich ein Wanderer im Schlamm steckenbleibt; bei der geringen Teilnehmerzahl ist Schwund nicht hinnehmbar. So stand nun heute als Alternative das untere Lahnerbachtal auf dem Programm. Als die kleine Gruppe am Schützenhaus vorbei gehend dem Radweg folgte, zeigte sich bereits am Horizont ein schmaler hellblauer Streifen - ein Lichtblick. Als der Abzweig auf der Höhe erreicht war, konnten die Schirme für den Rest der Tour zusammengeklappt werden, die Himmelsuhr ging also nur etwa 10 Minuten nach und wollte uns durchaus gutes Wanderwetter zukommen lassen.
Der Blick hinüber zu den jenseitigen Hängen des Aartales schweifte über besonders intensiv grüne Matten, eine Wohltat für die Augen. Im Wald zeigten sich vereinzelt grüne Blättchen. Die Felsgruppe am Hang glänzte im Sonnenlicht und dann entdeckten Betrachter der Wiesen oberhalb des Überweges Tiere. Nein, Damwild war es nicht, zunächst schienen es dämliche Rindviehcher zu sein, aber das stimmte so auch nicht. Zwei der vier Tiere, neugierige lebensfrohe Kälbchen, kamen auf die Gruppe zu, zeigten, was sie an Sprüngen so drauf haben und schienen gewillt zu sein sich der Herde der Zweibeiner anschliessen zu wollen. Über dieser Gaudi ging der Versuch, den Wanderinnen und Wanderern das an der Mündung des Winterbaches und am Lahnerbach im feuchten Uferbereich gelbgrün blühende Milzkraut zu zeigen, ganz unter. Scharbockskraut, Buschwindröschen und Lerchensporn wurden selbstverständlich bemerkt und auch die Nieswurz (die stinkende) wurde gebührend gewürdigt, zumal die Blütezeit schon vorbei ist und sie nicht mehr riecht.
Die jüngst gefallenen Niederschläge zeigten natürlich auch in den Bachläufen ihre Wirkung. So hatten die Wanderer den Lahnerbach schon hören können, bevor er in Augenschein genommen werden konnte. Es plätscherte, gluckste und sprudelte, also ein munteres Bächlein begleitete die Wandersleute in seinem größtenteils natürlichen Lauf. Besonders beeindruckend ist der schluchtartige Verlauf im untersten Bereich, der an einen Gebirgsbach erinnert. Im Aartal angekommen wurde an der dort aufgestellten Tafel noch etwas Heimatkunde betrieben, bevor es parallel zur Aar und zur Bahnstrecke erstmal wieder aufwärts ging. Im Weitergehen suchten die Augen immer wieder das über den Häusern des Unterdorfes thronende Gemäuer der Burg Hohenstein. Beim Ersteigen des Burgberges stellte sich ein Wanderer vor, wie ein Angreifer in einer Rüstung wohl schon schwach wurde, bevor er die eigentliche Wehrmauer erreicht hatte. Die Wanderinnen und Wanderer erreichten das Burgtor in friedlicher Absicht und mit trockenen Kehlen. Auf dem Weg zum Parkplatz bezog sich erneut der Himmel und die Wandersleute machten dem Himmel deutlich, dass ihnen trotz des enormen Durstes der Sinn nicht nach Wasser stünde, sondern mehrheitlich nach Gerstensaft. Die Wirtsleute im Gasthof Wiesenmühle freuten sich darauf, den Durst zu löschen und die bei den diversen Aufstiegen verbrauchten Kalorien konnten natürlich auch durch die Zufuhr leckerer Speisen wieder ersetzt werden. Alle, die es trotz des zu Wanderungsbeginn einschüchternden Schauers gewagt hatten, heute mit den Hohensteinern auf Tour zu gehen, waren überzeugt, dass es eine schöne und lohnenswerte Tour war.
Die nächste Wandermöglichkeit mit dem Hohensteiner Wanderkreis unterwegs zu sein besteht am Donnerstag, 27. April. Erwandert werden soll der oberste Teil des Wispertales bis zur Quelle des bekannten Gewässers. Start und Ziel ist der Ort Wisper, der von der Bäderstraße aus über Kemel erreicht werden kann. Wegen der dort nur begrenzt zur Verfügung stehenden Parkmöglichkeiten bittet der Wanderführer Fahrgemeinschaften zu bilden. Zur Schlussrast ist der Hohensteiner Wanderkreis in der Hexenmühle angemeldet, wo auch der Treffpunkt sein soll. Informationen zur geplanten Tour sowie zum Hohensteiner Wanderkreis finden Interessierte auf der Homepage www.hohensteiner-wanderkreis.jimdo.com. Selbstverständlich steht der Wanderführer Horst Bernstein auch zu Auskünften zur Verfügung 06124/12347.