Eine Wanderung bei Frauenstein bedeutet für die Wanderfreunde des Hohensteiner Wanderkreises immer eine nette Abwechslung. Wenn dann noch die Blüten der Kirschbäume das Gebiet mit ihrem weißen Flor verzaubern, so sprechen Menschen unserer Zeit von einem Highlight.
Aber wer konnte im November letzten Jahres, als der diesjährige Wanderplan aufgestellt wurde, schon vorhersehen, wann die Kirschblüte stattfinden wird, weder die ansässigen Obstbauern konnten einen zuverlässigen Termin nennen, noch spürte der älteste Kirschbaum, wann sich seine Knospen öffnen werden. Aus diesem Grunde war für Donnerstag, den 10. April auch nur eine Wanderung bei Frauenstein angekündigt worden, obgleich der Wanderführer die Klimaverschiebung einkalkulierend insgeheim auf ein Blühwunder spekuliert hatte - und es passte!
Um 14.00 Uhr konnte Horst 28 Wanderwillige vor Knopp’s Alm am Ortsrand Frauensteins begrüßen. Der Himmel war bedeckt und die Temperaturen fühlten sich im einstelligen Bereich recht frisch an. Die wenigen Meter dem Rheinsteig aufwärts folgend reichten kaum als Aufwärmphase aus, denn schon bald bewegte sich der Lindwurm ins Tal des Grorother Baches hinab. Spätestens jetzt bemerkte auch der letzte Wanderer, dass die Natur hier schon weiter fortgeschritten ist und an den Bäumen bereits viel Grün zu sehen ist. Dem trotz langer Trockenheit munter plätschernden Bächlein mal links und dann rechts talaufwärts folgend fiel den Wanderern der unaufgeräumte Wald auf. Die Bemerkung einiger Betrachter: „Das sieht ja wie ein Urwald aus!“ hätte die Befürworter der Maßnahme sicher erfreut. Nach dem wilden Areal lenkte eine Waldwiese die Blicke auf sich. Ein Halt bei einem Querweg sorgte für eine kurze Verschnaufpause und dann wurden die vorerst letzten, die Muskelmotoren beanspruchenden Höhenmeter hinauf zum Parkplatz „Monstranzenbaum“ erklommen. Der mit seiner Gabelung an eine Monstranz erinnernde Baumveteran liegt nun aus Sicherheitsgründen niedergelegt abseits des Platzes. Interessierte konnten die Geschichte, welche sich um den Baum rankt, auf einer Hinweistafel lesen und außerdem war es eine willkommene Pause zum Durchatmen. Die Bedeutung der Holztafeln mit den Zahlenangaben wurde erklärt und auf einem Pfad parallel zur Straße nach Georgenborn lief die Gruppe zu einem zwischen den Buchen wie eine riesige Echse aus dem Boden herausragenden Felsriegel. Nahe dem Grauen Stein verließ die Wandergruppe den Rheinsteig, überquerte die Autostraße und strebte nun mit flottem Schritt dem Tal des Lippbaches zu. Langjährige Mitwanderer im Hohensteiner Wanderkreis erinnerten sich sogar, dass wir hier schon einmal dem mit einem schwarzen Punkt markierten Wanderweg nach Frauenstein gefolgt waren. Das frische hellgrüne Laub an den Bäumen und der Bewuchs an den Wegkanten machten deutlich, dass wir uns dem klimatisch begünstigten Rheintal näherten. Unmittelbar nach Verlassen des Waldes sahen die Augen der Wanderer auf ein Meer weißer Blüten. Die Blütenpracht hatte sich voll entfaltet und offenbar bislang keinen Schaden an den kühlen Nächten genommen. Damit der Eindruck perfekt wurde, hatte der Himmel die Wolken beiseite geschoben und so wirkte der Kontrast der weißen Kirschblüten unter dem Blau des Firmaments besonders eindrucksvoll. An den Plantagen mit den blühenden Bäumen entlang lief die Gruppe nach Frauenstein. Am Sportplatz vorbei strebten die Wanderer nun immer noch der genannten Markierung folgend in Richtung Goethestein. Dort auf einer Bank sitzend warteten vier Wandersleute, welche sich Hildegard zu einer kürzeren Wanderung nahe des Nürnberger Hofes angeschlossen hatten. Die Freude war groß und die Kurzstreckler berichteten nicht nur von der Quarzklippe, bei der sie längs spaziert waren, sondern auch von einem Blühwunder. Auf einem Kirschbaum hatte man wohl einige Reiser einer rosa blühenden (Zier-)kirsche aufgepfropft und so für das Farbenspiel gesorgt. Nach der freudigen Begegnung führte Horst die Wanderer am Nürnberger Hof vorbei und unterhalb des gut sichtbaren Goethesteins und der Quarzklippe zu einem Pfädchen, das den Abstieg ins Tal zum Ort Frauenstein ermöglichte. Das Zeichen des Rheinsteigs lenkte die Wanderer bis in die Nähe des Friedhofes. Hier entschied man sich für eine direktere Wegvariante zur Erreichung von Knopp’s Alm. Den Nebenraum des Lokals hatte der Wirt für die Hohensteiner Wanderer reserviert und bald erfüllte den Raum ein geräuschvolles Geplauder. Wenn 30 Wanderfreunde, die sich zur Einkehr entschlossen hatten, munter schwatzen, dann summt es schon ganz ordentlich. Das schöne Wetter und der Blütenrausch hatten zu einem besonderen Wandererlebnis geführt, darin waren sich alle einig.
Auch bei der nächsten Wanderung in Holzhausen über Aar am Donnerstag, 24.04. sind zwei Wandermöglichkeiten geplant. Treffpunkt ist der Parkplatz beim Bürgerhaus. Wer mit Horst sich auf eine etwa 8 km lange Wanderung begeben möchte, ist pünktlich um 14.00 Uhr am Treffpunkt. Für eine 3 - 4 km lange Wanderung mit Hildegard treffen sich Interessenten um 15 Uhr am genannten Platz. Für die Schlussrast begeben sich alle Durstigen und Hungrigen nach Breithardt zu einem gemeinsamen Abschluss. Informationen zum Wanderkreis sowie den Jahresplan können Interessierte auf der Homepage des Hohensteiner Wanderkreises www.hohensteiner-wanderkreis.jimdo.com einsehen. Fotos vermitteln einen Eindruck von den Wanderungen. Auskünfte zum offenen Wanderkreis erteilt auch Horst Bernstein (06124/12357).