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Hohensteiner Blättche
Ausgabe 27/2025
Aus unserer Gemeinde
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Hohensteiner Wanderkreis

Normale Touren des Hohensteiner Wanderkreises starten von einem Wanderparkplatz nahe einer Taunus-Gemeinde. Am Donnerstag, 26. Juni war die Einladung zu einer Wanderung ins Nerotal am Rande Wiesbadens ergangen, was bereits ein deutliches Signal für eine außergewöhnliche Wanderung versprach.

Nach der Begrüßung unter einem Bogen des Viaduktes der ältesten wasserbetriebenen Standseilbahn stellte es sich heraus, dass ein Teil der Gruppe sich die Fahrt mit der Nerobergbahn nicht entgehen lassen möchte und so überwand Petra als heutige Führerin nur mit einer kleinen Restgruppe die 83 Höhenmeter, wie es sich für Wandersleute geziemt, per pedes, während die anderen zum Zehnergruppenpreis die Aussicht aus der historischen Bahn genießen durften. Oben angekommen unter dem Blätterdach mächtiger Eichen, sogenannter Altan-Eichen, friedlich vereint gab es die ersten Informationen. So erfuhren die Wanderer, dass die das Dach eines Rundtempels tragenden Säulen ursprünglich einmal Träger von Gaslaternen in der Wilhelmstraße gewesen waren. Die Gruppe teilte sich nun. Hildegard lief zunächst zum Wiesbadener Weinberg, um von dort die Aussicht auf das Häusermeer und die Rheinebene bis hin zum Melibocus zu zeigen und hernach in einer gut 4 km langen Schleife zum verabredeten Treffpunkt im Nerotal zu gehen. Petra und Uwe führten ihre Gefolgsleute nach dem Blick von dem Monopteros-Tempel auf die Marktkirche zunächst zur Russischen Kapelle. Weil den Teilnehmern der Tour sowohl bei der Kirche als auch bei dem angrenzenden Friedhof die Ansicht von außen genügte, bedurfte es keiner sicherheitsrelevanten Kontrollen und die Gruppe konnte ungehindert zum Dambachtal schreiten. Hatten die Wanderer bei der Aussicht über unsere Landeshauptstadt hinweg beim Anblick der grauen Regenfinger über Mainz frohlockt, dass wir hier von der Nässe verschont sind, so schien es alsbald, dass Petrus sich auch über uns bemühte, Wasser zu lassen. Denn beim Durchschreiten des Dambachtales tröpfelte es in Intervallen immer einmal ein wenig, ohne richtig nass zu machen. Von dem Platz mit dem Setzling einer neuen Melibocuseiche war die Sicht auf den namensgebenden Berg im Odenwald allerdings getrübt. Die Wanderinnen und Wanderer nahmen es gelassen und folgten Petra willig auf einem als „Schlangenweg“ gekennzeichneten Weg am Bahnholzer Kopf vorbei zu einem Wiesengelände mit der Bezeichnung „Entenpfuhl“. Auf einer alten Karte ist hier tatsächlich noch ein Tümpel eingezeichnet, während die Wanderer heute weder Enten noch Teich erkennen konnten.

Später erfuhren wir, dass der Wiesbadener Wald besonders ausgezeichnet worden ist; bei der Wanderung unter dem Kronendach kräftiger alter Laubbäume konnte man die Prämierung gerne glauben. Im Rabengrund angekommen weitete sich das Blickfeld. Wiesengelände zur Rechten und der Wanderweg unter schattenspendenden Bäumen am linken Rand, so gefällt es nicht nur Hohensteiner Wanderern. Sanft führte der Weg weiter abwärts zum Tal des Schwarzbaches. Buchen schlangen am Abhang ihre Wurzeln über bemooste Felsen. Urig war es hier und damit so recht passend zu dem Höhepunkt der Tour. Höhepunkt ist hier ein völlig falscher Terminus, denn die erwartete Besonderheit lag 6 m unter der Erdoberfläche im Wurzelbereich Jahrhunderte alter Bäume. Ein Steg ermöglichte den Gang über den Schwarzbach zu einer Hütte, wo die Wanderer nicht nur von den Kurzstrecklern erwartet wurden. Petra und Uwe sei Dank, die alle Hebel in Bewegung gesetzt hatten, damit ein Höhlenexperte extra für uns heute eine Führung durch die sogenannte Leichtweißhöhle ermöglichte. In zwei Gruppen durften wir unter die auch äußerlich recht imposante Felsgruppe eindringen. Die Historie des Namensgebers wurde uns erzählt und berichtet, dass der Dotzheimer Gastwirt und Jäger Leichtweiß, als Wilderer angeklagt, aus touristischen Gründen zum Räuber avancierte und die Felsspalte danach erst so ausgebaut wurde, wie wir sie heute besuchen durften. Natürlich wurde den Teilnehmern der Schlafplatz des Leichtweiß gezeigt und die weiteren Umstände seines Verstecks erklärt. Für einen naturkundlich interessierten Wanderer waren allerdings neben den derzeitigen Höhlenbewohnern wie Feuersalamander, Höhlenspinnen und Mücken die Besonderheiten an den Felswänden bemerkenswert, denn wem ist es schon vergönnt, im Wurzelbereich alter Buchen zu beobachten, dass die Bäume bis zum Abend die Wände trocken gesaugt haben! Das war eine Wanderung mit einem ziemlich einmaligen Highlight! Nach dem Höhlenbesuch strebten die Wandersleute hurtig an dem Denkmal eines für seine Verdienste zur Wassergewinnung geehrten Dr. Koch vorbei zum Restaurant Leichtweiss. Es mundeten die Speisen und alle blickten dankbar auf eine besondere Wandertour zurück.

Zu einer Wanderung im Rheingau laden Liesel und Rolf die Wanderer des Hohensteiner Wanderkreises am Donnerstag, 10. Juli nach Oestrich-Winkel ein. Auch hier ist wieder eine Kurzstrecke in der Planung. Treffpunkt ist für alle um 14.00 Uhr der Parkplatz bei der Basilika in Oestrich-Winkel. Nach einer 8 oder ca. 4 km langen Tour begeben sich alle zur gemeinsamen Schlussrast zur Wambacher Mühle.

Interessierte können Informationen auf der Homepage des Hohensteiner Wanderkreises www.hohensteiner-wanderkreis.jimdo.com einsehen. Fotos vermitteln einen Eindruck von den Wanderungen. Dabeisein lässt außerdem das gute Gemeinschaftsgefühl spüren. Auskünfte zum offenen Wanderkreis erteilt auch Horst Bernstein (06124/12357).