Eine Tour in der Rheinhessischen Schweiz stand am Donnerstag, dem 01. August auf dem Plan des Hohensteiner Wanderkreises. Je nach Wohnort war der Start bei Siefersheim in knapp oder gut 60 Minuten erreichbar. Damit sich die Anfahrt auch lohnt, hatten Gunhild und Werner eine Vormittags- und eine Nachmittagstour akribisch ausgetüftelt. Die Wetterfrösche änderten ständig ihre Prognosen, was die Vorbereitung für alle zusätzlich erschwerte. Zur Freude der heutigen Ausrichter der Tagestour konnten 31 Wanderwillige bei bedecktem Himmel und angenehmen Temperaturen auf dem Parkplatz am Rande Siefersheims begrüßt werden. Sich darin einig, dass es zum Wandern keiner besonderen Sonnenbestrahlung bedürfe, lief die Gruppe frohen Mutes in Richtung Eckelsheim. Pferde grasten auf einer Weide und Rehe sprangen in hohen Fluchten über einen gelb leuchtenden abgeernteten Getreideacker; ob sie wohl von einem der Rübenäcker mit fett glänzenden Blättern kamen? Sonnenblumen drehten ihre Blütenteller zum für die Wanderer nicht sichtbaren Zentralgestirn; dazwischen leuchteten purpurfarben die Blüten der Sommermalven und am Weg begleiteten uns die blauen Blüten der Wegwarte, deren Wurzeln einst als Kaffee-Ersatz herhalten mussten. So idyllisch hätte es weitergehen sollen auf der etwas abgewandelten „Hiwwelstour“, das war Gunhilds und Werners Plan.
Sanft tröpfelte es nahe der Beller Kirche, einem früheren Wallfahrtsort. Deutlich unterschieden sich die beiden Bauabschnitte des Kirchengebäudes. Zuerst stand nur der Chorraum und später wurde wegen des großen Zuspruchs angebaut. Gunhild erzählte von einst und der jetzigen Nutzung des gotischen Gemäuers. So als wolle sich der Himmel darüber grämen, dass die Gruppe im Chor stehend keinen Choral zum über den Menschen offen sichtbaren Firmament sendet, fing er an zu weinen und Regenschirme bestimmten fortan das Bild. Der „Strandpfad der Sinne“ war das unmittelbar sich anschließende Ziel. Steine aus dem einstigen Urmeer und zahlreiche Pflanzen mit Hinweistafeln regten die Sinne an und bei besserem Wetter hätte man gerne hier ein halbes Stündchen und vor allem weibliche Teilnehmer auch mehr, verbringen können. Von dem Hang des einst als Insel aus dem Urmeer herausragenden Hügels strebte die Wandertruppe dem nächsten „Hiwwel“, der ebenfalls wie ein Inselberg aus der ansonsten recht flachen Gegend herausragt, entgegen. Eine Sitzgruppe, allerdings ohne Überdachung, als „Winzeralm“ in der Karte bezeichnet, sollte für einen speziellen „Web-Auftritt“ erklommen werden. Allein der Himmel erhob mit Blitz und Donner sinnigerweise nach dem Durchschreiten eines als „Hölle“ bezeichneten Wäldchens Einspruch. Die Wanderführer nahmen die Drohungen ernst und verkündeten nach einem Telefonat mit einem befreundeten Winzer Plan B. Mit stoischer Gelassenheit nahmen die Wandersleute die Bemühungen von Petrus auf, sich an Stelle mit Wein mit Wasser zu laben und stapften zurück zu den Fahrzeugen. Hier verkündete Werner: „Mir nach zu einer Scheune auf einem Winzerhof in Gau-Bickelheim“. Der Transfer klappte und in der Halle war eine lange Tafel gedeckt. Im vor allem trockenen etwas rustikalen Ambiente konnte nun das WWW empfangen werden. Weck, Woscht und Woi diverser Rebsorten und Ausbauformen mundeten den Wanderern, so dass alsbald an der gehobenen Stimmung erkennbar wurde, dass es sich mit Plan B wahrlich gut leben ließ. Da der Himmel am Nachmittag seine Bewässerung eingestellt hatte, ergänzten 23 Läuferinnen und Läufer die auf 6,2 km verkürzte Wanderung mit einem 5,7 km langen Fußmarsch nach Wöllstein zur geplanten Schlussrast. Die Speisen mundeten und als Durstlöscher floss überwiegend alkoholfreies Bier durch die Kehlen der Wandersleute. Die Stimmung war sehr gut und so wollen wir am Schluss Gunhild, Werner und dem Himmel danken, denn nicht zuletzt durch seine Einlagen und die gekonnten Reaktionen wurde Siefersheim zu einer unvergesslichen Tour.
Die nächste Wanderung wurde von Petra vorbereitet. Weil wir heuer schon einmal in Kesselbach waren, wollen sich alle Wanderwilligen am Donnerstag, dem 15. August in Neuhof auf dem Parkplatz im Ziegelhüttenweg treffen. Eingeladen wird zu einer etwa 8 km langen Rundwanderung mit Abschluss in der den Wanderern bekannten Pizzeria. Los geht es um 14.00 Uhr vom genannten Parkplatz. Wer sich über den Hohensteiner Wanderkreis informieren möchte, kann dies auf der Homepage des Wanderkreises www.hohensteiner-wanderkreis.jimdo.com tun und findet dort neben Berichten von früheren Touren auch Bilderserien. Auskünfte zum offenen Wanderkreis erteilt auch Horst Bernstein (06124/12357).